29/06/2021

Emil Gruber, 1959 bis 2021

Er war ein Vielschreiber, ein unermüdlicher Beobachter, einer, der seine Gedanken wie kein anderer formulieren und fotografisch festhalten konnte. Er ist im GAT unersetzlich, unvergesslich. Am 28. Juni 2021 ist Emil Gruber von uns gegangen.
Lieber Emil, sei bedankt von ganzem Herzen für alles, was Du mit uns geteilt hast. Wir vermissen Dich sehr.
(Karin Wallmüller für GAT)

Die diesjährigen GAT-Sommerreprisen sind Emil Gruber gewidmet.

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29/06/2021

I wanna bee

©: Emil Gruber

Dieser Sommer lässt uns alle nachsehen, wo unsere Konturen verlaufen. In welche Zusammenhänge sind wir derzeit gestellt? Was hält und worüber straucheln, stürzen wir auch? Selbst wenn ich Menschen lange nicht sehe, habe ich ihre Stimmen im Ohr. Ich sehe die Mundwinkel. Gesten. Blicke.
Wem soll ich denn vertrauen? Aber dem Tod. Diese Stille! Das beschäftigt mich schon eine Weile. Wie findet sich die Bereitschaft aus der Welt zu fallen?
Emil ist gegangen. Das hatte sich am Freitag, dem 25. Juni 2021, abgezeichnet. Da war dieser schwere Himmel, der sich in großer Sommerhitze zusammengebraut hatte. Musiker Oliver Mally befand sich schon auf dem Weg, als ich ihn anrief, denn der Regen kam waagrecht daher. Unter diesem Strömen stieg ich zu Mally ins Auto und wir fuhren tiefer in die Oststeiermark.
Dort schien alles mühelos zu sein, ich war unbeschwert, denn wir befanden uns an unbestimmter Stelle in einem größeren Verlauf, der dann so seine Momente in realer Begegnung mit liebenswerten Menschen hat.
Als ich ein Foto aus dem kleinen Konzert ins Web stellte, Mally war in seine Gitarre gefallen und das lief atemlos, sah ich die Nachricht: „The End“. Ich fragte bei U. nach: „passed?“ Sie antwortete: „Not confirmed yet.“ Das hat sich mittlerweile geändert. Aber nein! Ich hab Ihnen zu all dem nichts weiter zu sagen. Kein Nachruf, kein Pose, keine hilflos schlingernden Sätzchen wie „…hat uns gestern viel zu früh verlassen.“
Ich denke vor allem: „Wo verliert sich Deine Spur?“ Und ich lausche dem Schweigen, das bleibt, das auch mich beizeiten ausmachen wird. (Es ist überschaubar.)

Gestern, am 28. Juni 2021, ist meine Welt um ein Nuance stiller geworden. Ich habe ein paar Fotos aus meinem Archiv gesucht, weil ich damit ein Gefühl bekomme: So geht Kultur! Tausende Schritte, Handgriffe, Blicke, die von Obsessionen bewegt wurden. Und einige Artefakte, die weitergereicht werden. Etwas bleibt in Fluss. Wir bleiben zurück. Dieses Lächeln ist ewig…

Fabian Wallmüller

Lieber Emil,
wenn Du ab und an bei uns vorbeischaust, als Biene oder andres Wesen, gib uns einen kleinen Wink, damit wir uns daran erinnern, Dein Wirken fortzusetzen – als engagierte, aufmerksame und reflektierte BegleiterInnen der Gegenwart.

Sa. 10/07/2021 4:18 Permalink
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