28/11/2023

2 Preise und eine Anerkennung wurden an der TU Graz an Studierende der Architektur vergeben. Im Sinne einer sozialen Nachhaltigkeit wird der nach Herbert Eichholzer benannte Förderpreis alle zwei Jahre ausgeschrieben.

28/11/2023

Anselm Wagner, Stadtrat Günter Riegler, Siri Dacar (1. Preis), Eva Maria Hierzer, Bürgermeisterin Elke Kahr, Daniel Gethmann © Marija Lovrić / GAM.Lab

Preisträger*innen: Gregor Klepatsch stellvertretend für Pia Pollak & Fabian Steinberger, Siri Dacar, Theresa Hammerl und Daniel Lučić © Marija Lovrić / GAM.Lab

© CH Studio

Die Herbert Eichholzer-Architekturförderungspreise würdigen alle zwei Jahre herausragende architektonische Arbeiten, die aus einem Studierendenwettbewerb der Technischen Universität Graz hervorgehen. Herbert Eichholzer war ein Architekt, der durch seinen politischen Widerstand und visionäre Architektur versuchte, neue Wege zu gehen und soziale Missstände anzusprechen. Seine Arbeit konzentrierte sich auf das Wohnen in verschiedenen Kontexten und spiegelte seine Vision einer gerechten Gesellschaft wider.

Die diesjährige Ausschreibung fokussierte sich auf den Grünanger, ein Areal mit einer komplexen Historie: einst ein Arbeitslager im Zweiten Weltkrieg, später in ein Wohngebiet umgewandelt und heute ein Brennpunkt sozialer, historischer und ökologischer Interessen der Stadt Graz. Die Herausforderung lag darin, Lösungen zu finden, die die Vielschichtigkeit dieses Gebiets berücksichtigen und innovative Perspektiven für seine Zukunft aufzeigen. 

Die Preisverleihung fand am Donnerstag, den 23. November 2023, in der Aula der Alten Technik in der Rechbauerstraße 12 statt und honorierte bemerkenswerte Ansätze: Candussi Ingo, Hammerl Theresa und Lučić Daniel erhielten besondere Anerkennung für ihren Vorschlag einer schrittweisen Nachverdichtung und der geschickten Verknüpfung von Archäologie und Geschichte. Dennoch wurde der Mangel an Partizipation im finalen Entwurf und Zweifel an der städtebaulichen Anbindung durch die Fachjury kritisiert.1

Die prämierten Projekte zeigten unterschiedliche Schwerpunkte: Das Projekt von Pia Pollak und Fabian Steinberger erhielt den zweiten Platz und wurde von der Fachjury für seine behutsamen Maßnahmen und den Fokus auf öffentliche Räume gelobt. Es gab jedoch Kritik an der mangelnden Vision für “zukünftige Nachverdichtung und Weiterentwicklungen”2 im Gebiet.

Der erste Platz wurde an das Projekt von Klara Schmidt und Siri Dacar vergeben. Dieses zeigte einen unkonventionellen Ansatz, indem es die Sichtbarkeit der Geschichte ohne klassischen Neubauaspekt in den Vordergrund stellte. Trotz Lob für die strategische Herangehensweise bleiben langfristige Entwicklungsbefürchtungen bestehen.3

Bereits am 29.09.2023 wurden die eingereichten Projekte von den Fachpreisrichter*innen Daniel Gethmann (Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften, TU Graz), Wolfgang Tom Kaden (Institut f. Architekturtechnologie, TU Graz, Professur f. Architektur und Holzbau, Kaden+ GmbH, Berlin/Graz) und Eva Maria Hierzer (NOW Architektur ZT GmbH, Graz) evaluiert. Die Fachjury lehnte einen dritten Platz ab. Die Projekte werden demnächst auf der Homepage der Fakultät für Architektur TU Graz publiziert.

 


1 Herbert Eichholzer Förderpreis 2023, Protokoll Preisgerichtssitzung, S. 3
2 ibid. S. 4
3 ibid. S. 5

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