11/09/2014

Wasser kommt aus der Wasserleitung, Strom aus der Steckdose, aber ist Kindern eigentlich der Zusammenhang und der Weg z.B. von der Stromerzeugung bis hin zur Steckdose klar? Die Frage nach dem Woher, Wohin und Wie kann in der sichtbaren Umwelt, in gebauter Architektur nur schwer nachvollzogen werden. Bei dem Projekt UNSICHTBAR gingen SchülerInnen der Volksschule Bertha von Suttner der Frage nach Strom und Wasser in gebauter Architektur nach.

11/09/2014

Wasser-Strom-Memory

©: Daniela Zeschko

Sichtbarmachen von Strom und Wasser im Raum

©: Daniela Zeschko

Die vielen Markierungen führen zu einer Rauminstallation

©: Daniela Zeschko

Modelle von Räumen, die besonders viel Wasser und Strom benötigen

©: Daniela Zeschko

Raumecken-Modelle zeigen das Verlegen von Stromleitungen

©: Daniela Zeschko

Exkursion in das städtische Kanalsystem

©: Daniela Zeschko

Gruppenfoto

©: Daniela Zeschko

Kinder nutzen täglich Wasser und Strom, Funk und Fernsehen und entsorgen Abfälle mit der Müllabfuhr oder im Abwasser. Die Frage nach dem Woher, Wohin und Wie kann nur schwer nachvollzogen werden. Das Wo und Wie von Strom und Wasser in gebauter Architektur war die zentrale Fragestellung des Projekts.

Vermittelt wurde, dass die Infrastruktur eines Gebäudes oder einer Stadt ein eigenes strukturelles Netz benötigt, das allerdings meist unsichtbar hinter Wänden, im Boden oder unter dem Asphalt verborgen liegt. Transportwege bzw. Leitungen besitzen eine eigene, meist unsichtbare „Körperhaftigkeit“ und wurden von den Kindern entdeckt und sichtbar gemacht.
Neben dem Erkenntnisgewinn und der Erweiterung ihres fragmentarisch vorhandenen Wissens stand die Möglichkeit, durch den Bau von Strukturmodellen selbst kreierter Räume sowie durch eine Kanalbesichtigung eine sinnlich-räumliche Erfahrung zu machen. Besonders das kreative Arbeiten hat den Kindern einen positiven und direkten Zugang zum Thema ermöglicht.

Einstieg – Memory
Mit Hilfe eines Memoryspiels erfolgte der Einstieg ins Thema. Die Bildpaare zeigten Wasser- und Stromleitungen, Wasser- und Stromverbraucher oder Wasser, das zu einem bestimmten Zweck im Haushalt verwendet wird. Nach Beendigung des Spiels ordneten die Kinder die Paare den Themenbereichen Wasser oder Strom zu. Es entstanden intensive Diskussionen. Sie stellten fest, dass die abgebildeten Gegenstände und Tätigkeiten teils sowohl Wasser als auch Strom zugeordnet werden können.
 
Strom und Wasser sichtbar machen
Die Überlegung, welche Strom- und Wasserverbraucher die Kinder von zu Hause kennen und welchen Räumen diese zugeordnet werden können, ließ eine lange Liste entstehen. Sie zählten auch, wie viele Steckdosen und welche Stromverbraucher sich in ihren Kinderzimmern befinden.
Im nächsten Schritt machten sich die Kinder im Workshopraum auf die Suche nach Wasser und Strom und markierten dies mit blauen und gelben Klebepunkten. Mit viel Begeisterung wurden Punkte geklebt auf: Steckdosen, Verteilerdosen, Lichtschalter, Lampen, Computer, Kühlschrank, Spülmaschine, Kaffeemaschine, Heizkörper, auf Putz geführte Wasserrohre, Stromkabel, Thermostat, Wasserhähne, Durchlauferhitzer, WC, …. Wieder stellten sie fest, dass manche Geräte sowohl Wasser als auch Strom benötigen. Im Anschluss verbanden sie die Punkte im Raum mit farbigen Klebebändern an Wänden, Boden und Decke. Es entstanden sehr kreative und lustige Verbindungen, teilweise durch die Luft über Türöffnungen hinweg oder von Möbeln auf den Boden – eine Art Rauminstallation. Nach eingehender Begutachtung des Ergebnisses und viel Gelächter wurde gemeinsam besprochen, wie und wo Leitungen in den Wänden geführt werden und warum.

Modellbau
Mit Hilfe von Bildern und im gemeinsamen Brainstorming überlegten die Kinder welche Raumnutzungen es gibt, in denen besonders viel Wasser und Strom benötigt werden. Genannt wurden: Flugzeugcockpit, Büroraum, Schwimmbad, Bahnhofshalle, Fabrik, Ufo… Kleine Raumecken-Modelle, erst in 2D, dann in 3D veranschaulichten, nach welchen Regeln z.B. Stromleitungen verlegt werden und wie ein Leitungsplan zu lesen ist.
Abschließend bauten die Kinder Modelle selbst gewählter Orte. Mit Hilfe von Strohhalmen, Draht, Kabeln, Plastilin gingen sie sehr unterschiedlich an die Aufgabe heran, halfen sich gegenseitig, sahen, was bei anderen funktioniert, und reflektierten die neuen Erkenntnisse. Dabei entstanden wundervolle und einzigartige Phantasieräume!

Exkursion
„Leitungen“ in einer größeren Dimension sah die Klasse bei der Besichtigung eines Abschnitts des städtischen Kanalsystems. Thematisiert wurde, wohin das Abwasser fließt und wie gewaltig die dazugehörige Infrastruktur ist. Nicht nur wegen des Abstiegs unter die Erde und des besonderen Geruchs war die Führung ein beeindruckendes Erlebnis.

Projektzeitraum: März – Juni 2014
Projektträger: LIVING ROOMS
Idee: DI Franziska Schruth
Konzept: Mag. Daniela Zeschko, DI Franziska Schruth
Umsetzung: Arch. DI Martin Brischnik, DI Franziska Schruth, Mag. Daniela Zeschko

Ein Projekt in Kooperation mit der Volksschule Bertha von Suttner, unterstützt von der Architekturstiftung Österreich, Projekt RaumGestalten.

SchülerInnen
Eduard, Emin, Nikolasz, Ahmed, Ali, Mustafa, Mert, Daniel, Kaan, Talia, Maida, Arbiosa, Yara, Julia, Casandra, Nadaline, Aleyna und Nadija (Klasse 2a)

LehrerInnen
Rudolf Zdrahal, MA, Mag. Ines Larch
Direktorin: Christa Friedl-Graber, MAS

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