28/11/2014

Das Theater im Palais in Graz wurde am 18. November 2014 nach Sanierung und Erweiterung um ein neues Foyer wiedereröffnet. 

Das Projekt ging 2011 aus einem geladenen, einstufigen Realisierungswettbewerb der BIG hervor, bei dem 9 Büros teilnahmen und den balloon architektur, Graz, gewinnen konnten. (s. Link unten)

Realisierung TiP: Juli 2014
Platzgestaltung: Sept. 2014
Einrichtung: Sept. 2014

Architektur + Generalplanung
balloon architektur
Rampula/Gratl/Wohofsky

Bauherrschaft
BIG, LIG, KUG

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

28/11/2014

Campus zwischen Palais Meran, MUMUTH und Theater im Palais, Ansicht Süd

Architektur: balloon architekten©: David Schreyer

Theater im Palais vom Norden

©: David Schreyer

Foyer und Campus

©: David Schreyer

Foyer – Großraum

©: David Schreyer

Theater im Palais, Lageplan

©: balloon architekten

Theater im Palais, Grundriss EG. Platzgestaltung

©: balloon architekten

Theater im Palais, Foyer, Querschnitt

©: balloon architekten

Das Theater im Palais, das vom Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz (KUG) genutzt wird, ist saniert und erweitert worden. Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit fand am 18. November 2014 die Eröffnung des Gebäudes und des neugestalteten Platzes zwischen Palais Meran, MUMUTH und Theater im Palais statt. Architektur und Generalplanung lag in den Händen des Grazer Büros balloon architektur.

Das Projekt ging aus einem geladenen einstufigen Realisierungswettbewerb hervor, den die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) unter 9 TeilnehmerInnen aus Wien und Graz auslobte. Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Bernhard Marte kürte im Februar 2011 das Grazer Büro balloon architektur zu Gewinnern des Verfahrens.

Für balloon war es nicht nur wichtig, mit dem neu zu errichtenden Foyer den heterogenen Gebäudebestand des Theater im Palais zu homogenisieren, sondern auch einen öffentlichen Platz – einen Campus – zu schaffen, der einerseits der Bedeutung der KUG, andererseits dem städtischen Umfeld gerecht wird. Durch das Öffnen des vorher eher geschlossenen Hofes zwischen Palais Meran und Theater im Palais zur Leonhardstraße hin konnte ein neuer urbaner Aufenthaltsraum geschaffen und zugleich die Blickbeziehung Leonhardstraße – MUMUTH verbessert werden.

Die vorher sehr heterogen wirkenden Gebäudeteile des Theater im Palais werden nun von einem goldfarbenen, baldachinartigen 'Vorhang' umfasst und zu einer architektonischen Großform vereint. Dieser das Gebäude vierseitig umschließende Baldachin inszeniert das Bestandsgebäude neu und verleiht ihm Eigenständigkeit im Kontext MUMUTH und Palais Meran. Dieser semitransparente Baldachin ist aus 3 mm Aluminiumblech mit unterschiedlichen Lochungen und Prägungen hergestellt, die – aus einer Chronofotografie des Physiologen und Fotopioniers Étienne-Jules Marey entwickelt – die Bewegungsabfolge in einem Salto darstellen. Die alte Umfassungsmauer des Palais Meran wurde von den Veränderungen nicht angegriffen – ihre Silhouette bleibt hinter dem 'goldenen Baldachin' sichtbar.

Mit dem neuen Foyer erhält das Institut für Schauspiel der KUG einen multifunktionalen, flexibel nutzbaren Großraum mit einer Fläche von rund 300 qm. Er beherbergt neben dem Eingangsbereich auch Büros für die Bühnentechnik, eine Seitenbühne, ein Behinderten WC und einen Aufenthaltsraum für Studierende. Der außenliegende goldfarbene Baldachin übernimmt im Foyer-Inneren die Funktion des Sonnenschutzes gegen Westen und findet an der Decke des Foyers seine Entsprechung in der abgehängten Ornamentdecke.

Die Funktionsbereiche Theater und Institut für Schauspiel verfügen über getrennte Eingänge und können wechselweise miteinander ge- und entkoppelt werden. Ein längliches Einbaumöbel im Foyer übernimmt die Funktionen der Besuchergarderobe, des Buffets und der Teeküche für das Institut. Bei Thaterbetrieb fungiert es zusätzlich als Abschirmung des Zugangs zu den Institutsräumen im Bestandsgebäude.
Mobile Abtrennungen aus Vorhängen, die bei Bedarf zum Einsatz kommen, wahren den Großraumcharakter des Foyers.

Nominierung zum Mies van der Rohe Award 2014
Das Theater im Palais ist aktuell mit 18 anderen österreichischen Bauten für den Mies van der Rohe Award 2014 – Europas beste Bauten – Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur – nominiert.

Fotostrecke

86er

Die eigentliche Leistung von balloon besteht darin, dass sie es geschaft haben aus der nichtssagenden Anhäufung von Teilen ein überzeugendes Objekt zu machen.
Wirklich außergewöhnlich finde ich, dass dieses Gebäude keine Rückseite mehr hat. Freilich der Eingang ist zum Platz ausgerichtet. Die Mauer zur Lichtenfelsgasse wurde aber so gekonnt in Szene gesetzt, dass für mich diese Seite die spannendste ist. Der Straßenraum und gleichzeitig das Gebäude und auch das Mumuth profitieren enorm. Städträumlich ist hier großartiges gelungen.

Fr. 28/11/2014 2:33 Permalink

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