10/08/2020

Restaurant Thalersee
Wettbewerbsergebnis

Erneuerung des Freizeit- und Erholungszentrums in der Thalerseestraße 100, 8051 Thal bei Graz

Ausloberin
Stadt Graz - Stadtbaudirektion
Referat Hochbau

Auftraggeberin, Realisierung
GBG Gebäude- und Baumanagement Graz

Gewinner
Pittino & Ortner, Graz, gewinnen das Verfahren unter 53 TeilnehmerInnen.

10/08/2020

Wettbewerbsergebnis Restaurant Thalersee: 1. Preis: Pittino & Ortner, Graz, Schaubild

©: Pittino & Ortner

1. Preis: Pittino & Ortner, Graz

©: grabner I konrad architektinnen

2. Preis: NIL Architektur, Mag. arch. Christian Reicher, Graz

©: grabner I konrad architektinnen

3. Preis: Mensing Timofticiuc Architekten, Berlin

©: grabner I konrad architektinnen

1. Anerkennung: Marginter Architekten, Mödling

©: grabner I konrad architektinnen

2. Anerkennung: Spannberger Architektur, Graz

©: grabner I konrad architektinnen

3. Anerkennung: smartvoll Architekten, Wien

©: grabner I konrad architektinnen

Nachrücker: Feyferlik/Fritzer, Graz

©: grabner I konrad architektinnen

Die Stadt Graz beabsichtigt, das in ihrem Besitz befindliche Freizeit- und Erholungszentrum am Thalersee in Thal bei Graz zu erneuern. Dazu lobte sie einen EU-weit offenen, anonymen, einstufigen Realisierungswettbewerb mit dem Ziel der Neuerrichtung des Restaurant- und Beherbergungsbetriebs inkl. Integration des Schlittschuh-, Boots- und Radverleihs sowie der Außenraumgestaltung aus. Das Verfahren wurde zwischen 12. November 2019 und 4. März 2020 durchgeführt.

Intention der Ausloberin
In der stark wachsenden Stadt Graz steigt der Bedarf nach Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten. Während im Osten der Stadt der Schloßberg und der Grazer Hausberg Schöckl beliebte Ausflugsziele sind, gibt es im Westen weniger Naherholungsmöglichkeiten, weshalb es gerade in diesem Bereich gilt, die Angebote im Einklang mit der Natur zu entwickeln. Kriterien der Entwicklung sind aber auch die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Anbindung an das Grazer Radwegenetz sowie die Intergrierung von Freizeitangeboten am Plabutsch, dem Buchkogel und dem Thalersee.
Das neue Restaurant am Thalersee soll nicht nur Gästen zur Verfügung stehen, die den See und seine Umgebung besuchen, sondern auch für Veranstaltungen, Seminare und Feiern genutzt werden können sowie Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Zudem wird die Integration des bestehenden Bootsverleihs, ergänzt um einen Rad- und Schlittschuhverleih, in das Gebäude angestrebt.

Wettbewerbsergebnis
Die Jury unter dem Vorsitz von Arch. DI Andreas Heidl tagte am 3. und 4. März 2020, wobei sie die 53 eigereichten Projekte nach den ausgeschriebenen Kriterien – Städtebau, Architektur, Funktion, Ökonomie, Ökologie und Nachhaltigkeit – zu prüfen und zu beurteilen hatte. Nach eingehenden Diskussionen hinsichtlich aller Qualitäten wurde am zweiten Sitzungtag folgendes Ergebnis bekanntgegeben:

  • 1. Preis:
    Pittino & Ortner, Graz
  • 2. Preis:
    NIL Architektur, Mag. arch. Christian Reicher, Graz
  • 3. Preis:
    Mensing Timofticiuc Architekten, Berlin
  • 1. Anerkennung:
    Marginter Architekten, Mödling
  • 2. Anerkennung:
    Spannberger Architektur, Graz
  • 3. Anerkennung:
    smartvoll Architekten, Wien
  • Nachrücker:
    Feyferlik/Fritzer, Graz

Jurybeurteilungen

  • 1. Preis
    "Ein zweigeschoßiger, langgestreckter Baukörper birgt alle Servicefunktionen unter „einem Dach“ und fungiert als „Rückgrat“ für die von allen Seiten frei zugänglichen Terrassenanlagen am Seeufer. Etwas abgerückt von der Thalerseeseite werden großzügige Vorzonen angeboten, was auch den Anrainern einen Blick auf den See erlaubt. Die Höhenentwicklung ist maßstäblich, Auskragungen im Norden und Süden verleihen dem Baukörper je nach Standpunkt ein schwebendes Erscheinungsbild. Die Funktionalitäten sind klar ablesbar und einfach zu erreichen. Wasserschutzmaßnahmen treten nicht in Erscheinung.
    Barrierefreiheit: Die barrierefreien Parkplätze sind hinsichtlich Längs- und Quergefälle zu überarbeiten. Eine kontrastreiche Gestaltung der Sitzstufenanlage ist einzuarbeiten. Weites ist ein barrierefreies Außen- WC einzuplanen.
    Empfehlungen:
    – Überarbeitung der Außenanlagen auf natürliche Beschattung der Seeuferlinie.
    – Etablierung eines Grünfilters zwischen Parkplatz und Gebäude und Anhebung des Geländes zur besseren Einbettung des Gebäudes in die Landschaft.
    – Lage des Windfangs im EG ist zu überprüfen.
    – Die Sanitärzone der Gästezimmer sollten einen Blick in die Landschaft erlauben.
    – Die Hochwasserentlastungszone ist im Einvernehmen mit der Abteilung für Grünraum und Gewässer zu dimensionieren."
  • 2. Preis
    Durch die Wahl eines Split-level-Typus werden die Höhenunterschiede zwischen Parkplatz und See dem Ort, maßstäblich angepasst, innerhalb des Baukörpers überwunden. Die Funktionseinheiten sind klar ablesbar, die Formensprache des Baukörpers ebenfalls. Der Zugang ist vom Parkplatz wie auch der Busstation klar wahrnehmbar. Die Funktionen wie Fahrradverleih und Gastronomie werden klar ablesbar getrennt, was sich jedoch in der Bedienung negativ darstellt. Der Gastrobereich erscheint innen wie außenräumlich gut bewirtschaft- bzw. erweiterbar. Die westliche Einsicht zum See wird durch die Errichtung der Schmalwand leicht getrübt. Die barrierefreien Parkplätze sind hinsichtlich Längs- und Quergefälle zu überarbeiten.
  • 3. Preis
    Ein Projekt das durch seine radikale ikonographische Formensprache besticht. Präzise situiert und durch ergänzende Bepflanzung in den umgebenden Landschaftsraum regelrecht eingewoben, ergänzt es den opulenten Naturraum durch ein Höchstmaß an Abstraktion. Raumkonzeption, Materialwahl und Farbgebung unterstützen die Aufenthaltsqualitäten. Die rigorose Uferbebauung fungiert als Stereobat für eine zeichenhafte Architektur. Die Gebrauchstauglichkeit wurde kontrovers diskutiert.
  • 1. Anerkennung
    Durch die Lage im östlichen Bereich und die leichte Verdrehung des Baukörpers werden Einblicke in die Tiefe der Seelandschaft ermöglicht. Der Seezugang ist sehr gut gelöst.
    Die mögliche Zonierung im Gastrobereich wird gewürdigt, wenn gleich die erhöhte Lage der Freiterrasse kritisch gesehen wird. Die konsumfreie Zone und die gastronomisch bewirtschaftete sind deutlich voneinander getrennt. Die Wahl der Materialität ist nicht nachvollziehbar.
  • 2. Anerkennung
    Durch gezielte Zuschnitte des Volumens an den kurzen Seiten werden großzügige Freiflächen gebildet. Es entsteht ein stark skulpturaler Baukörper mit Alleinstellungsmerkmal. Zugleich wird die parkplatzzugewandte Seite verkürzt und ermöglicht eine Blick- und Wegbeziehung zwischen Parkplatz und See. Gelungen ist die Ausformulierung der Restaurantzone. Die langgezogene Rampe wird kritisch gesehen. Die großzügige Fläche vor dem Gastraum ermöglicht eine erweiterte Nutzung des Restaurants. Ein direkter Zugang zum See ist nicht möglich und schränkt damit den Boots- und Eislaufverleih ein.
  • 3. Anerkennung
    Ein Projekt, das ein hohes Maß an Zeichenhaftigkeit und Erlebnisqualität auszeichnet. Die Uferlinie wird rückgebaut und bleibt weitestgehend unberührt. Das Erlebnis beginnt schon beim Zugang und nimmt mit jedem Geschoss zu. Der See wird unmittelbar erfahrbar. Die Pierzone mit Bogendach weist eine hohe Attraktivität auf. Konsequent bindet der Verfasser nicht mit einem Steg an das Ufer an, und steigert dadurch das Verlangen nach dem verborgenen Ort. Die Dialektik zwischen introvertierter und extrovertierten Blickbeziehungen ist maximiert. Wenngleich die Zonierungen im 1. OG gut separierbar sind, so gibt die Form lange Servicewege vor. Die Wirtschaftlichkeit des Projektes ist kaum darstellbar.
  • Nachrücker
    Das Gebäude fügt sich mit einer eleganten Linienführung in die Umgebung ein, der Gestaltung der Uferzonen wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt und überaus großzügig ausgebildet. Die Erschließung ist einfach und behindertenfreundlich gewährleistet. Die Separierung der einzelnen Raumfunktionen ist gut gelöst und lässt hohe Aufenthaltsqualitäten erwarten. Nachteilig werden die langen internen Erschließungswege und die großen Dachflächen beurteilt. Die Wirtschaftlichkeit war von der Kostenprüfung nicht nachzuvollziehen.

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