20/11/2019

Post City Linz

Den von der Österreichischen Post AG ausgelobten EU-weit offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb haben Nussmüller Architekten, Graz, gewonnen.

Platz 2
gaft&onion / SUPERARCHITEKTUR Arch. Brischnik / Hohensinn Architektur, Graz

Platz 3
Caramel architekten / Top 3 Architekten, Wien

20/11/2019

Post City Linz, Straßenperspektive, Rendering: Martin Mathy

©: Nussmüller Architekten

Post City Linz, Lageplan

©: Nussmüller Architekten

Linz, die zweitgrößte österreichische Landeshauptstadt will die Stadtteilentwicklung insbesondere auch im Bereich des Hauptbahnhof-Viertels fortsetzen. Um diesem Ziel näherzukommen wurde das EU-weit offene, zweistufige Verfahren Post City Linz durchgeführt. Das gegenständliche Planungsareal befindet sich westlich des Hauptbahnhofs und soll einer umfassenden Transformation unterzogen werden: Das ehemalige Postverteilzentrum der Österreichischen Post AG hat seit dem Auszug im Jahr 2014 seine angestammte Funktion verloren und diente in den letzten Jahren u.a. als Veranstaltungsort für die Ars Electronica. Die Bestandsgebäude sollen abgetragen und das Areal städtebaulich und immobilienwirtschaftlich auf Basis des grundsätzlich geltenden Flächenwidmungsplans neu gestaltet werden. Die zentrumsnahe Lage und die gute öffentliche Verkehrsanbindung des Standorts soll mehrere unterschiedliche Nutzungsarten im Sinne einer Quartiers-entwicklung ermöglichen. Dabei sind Nutzflächen von mindestens 100.000 m2 geplant.

Wettbewerbsergebnis
Von insgesamt 40 eingereichten Projekten der Wettbewerbsstufe 1 hat die Jury acht für die Stufe 2 ausgewählt. Die abschließenden Jurysitzungen fanden am 14. und 15. Oktober 2019 unter dem Vorsitz von Arch.DI Martin Kohlbauer statt. Nach Prüfung der acht Wettbewerbsprojekte hat die Jury folgendes Ergebnis bekanntgegeben:

1. Platz: Nussmüller Architekten, Graz
2. Platz: gaft&onion / SUPERARCHITEKTUR Arch. Brischnik / Hohensinn Architektur, Graz
3. Platz: Caramel architekten / Top 3 Architekten, Wien

Weitere Teilnehmer der Stufe 2:
Max Dudler, Zürich
Franz und Sue, Wien
Atelier Thomas Pucher, Graz
TREUSCH architecture, Wien
schneider+schumacher Architekten, Wien

Weiteres > siehe Protokoll.

Nussmüller Architekten zum Entwurf
(Auszug aus der Projektbeschreibung)

  • Städtebau
    Das Thema des Verwebens und Verbindens wird in eine polygonale Struktur übersetzt, die die umliegende Stadt mit dem neuen Quartier der Post City Linz vernetzt. Die kristallinen Baukörper der acht Baufelder sind in der Höhe gestaffelt und schaffen differenzierte Binnen- und Freiraumqualitäten in verschiedenen Lagen.
  • Freiraumgestaltung
    Ein schlüssiges Freiraumkonzept gliedert das Innere des Quartiers in unterschiedliche Bereiche. Boulevard, Plaza, Plätze und Wege bilden als „Lebensadern“ eine vielfältige Durchwegung durch das neue Quartier. Die Freiräume folgen einer vertikalen Schichtung und einer Differenzierung nach dem Grad der Öffentlichkeit. In Anlehnung an Alexander von Humboldts Pflanzengeografie, finden sich unterschiedliche Pflanzengesellschaften, je nach Höhenlage – das Haus wird zum Berg!
  • Bebauungsstruktur
    Der Bebauung liegt eine Höhenstaffelung zugrunde, die den natürlichen Geländesprung der Stadt von 12 m aufnimmt (Sphärenmodell 0, 1, 2 ). Durch die Höhenentwicklung ist der Grad der bebauten Fläche am Grundstück sehr gering gehalten. Daraus ergeben sich hochwertige, differenzierte Frei- und Zwischenräume auf der Sphäre 0 (bis 12m). Im Zusammenspiel mit der Sockelzone, deren Landschaftsgärten den Übergang zu Sphäre 1 (ab 12m) ausbilden erweitert sich der Freiraum nach oben, in halb- öffentliche Bereiche. Als dritte Staffelung gibt es auf der Höhe von ca. 45m die Horizont-Ebene (Sphäre 2), Hier befinden sich Dachgärten, die trotz der Höhenentwicklung der Gebäude, eine Begrünung in höherer Lage zulässt.
    Die gesamte Sockelzone umschließt eine Länge von ca.255m und eine Breite von ca.170m. Darauf positionieren sind mehrere Gebäudetürme, welche durch ihre versetzte Anordnung viel Freiraum für Parkflächen bieten. In den zwei Untergeschoßen, welche alle Gebäudetürme verbinden, sind die Verkehrsflächen (Parken und Anbindung an öffentlichen Verkehr) untergebracht.
  • Nutzungsverteilung
    Rund 1/3 der oberirdischen Nutzungsfläche von 150.000m2 wird für Wohnen genutzt, der Rest für Büro, Handel, Dienstleistung und Unterhaltung. 30% des Areals ist Frei,-und Grünraum.
    Die Flächen für Handel, Gewerbe, Gastronomie und Entertainment sind in den Sockeln der Sphäre 0 situiert. Die Sockel mit einer Gesamthöhe von 12m werden je nach Nutzung in zwei oder drei Geschoße unterteilt. Darüber befinden sich Gewerbeflächen für unterschiedliche Büronutzungen und Hotel.

Jury-Beurteilung des Siegerprojekts
(Auszug aus Juryprotokoll)
"(...) Mit dem gewählten städtebaulichen und architektonischen Vokabular gelingt dem Projekt eine für den Ort in hohem Maße schlüssige und einprägsame Lösung. Die kristallinen Zuschnitte der Baukörper schaffen über ihre präzise Setzung einen Stadtteil, der im Dialog zwischen Gebäude und Freiraum einen hohen Identifikationsgrad und Wiedererkennungswert aufweist. (...) Besonders beeindruckend ist, dass es dem Projekt gelingt, über die Anordnung, den Zuschnitt und die Höhenentwicklung der polygonalen Baukörper jegliche Rückseite nach außen hin zu vermeiden."

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