17/01/2019

MINUS – B&B Hotel Graz-Puntigam

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In der Kommentar-Reihe PLUS / MINUS werden kurz und bündig positive wie negative Gestaltungen und Details aufgezeigt, die das Auge erfreuen oder beleidigen.

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17/01/2019

B&B Hotel Graz-Puntigam

©: Susanne Nahold

Im Stadtteil Puntigam wird viel gebaut. Neben dem vieldiskutierten Brauquartier, an dem noch immer fleißig gebaut wird, wurden in den letzten Monaten noch andere Bauprojekte verwirklicht. Eines davon ist das B&B Hotel, welches nun in der Gmeinstraße, direkt neben dem Merkur-Supermarkt zu finden ist.

B&B Hotels ist eine Low-Cost-Hotelkette, die sich in den nächsten Jahren in Österreich positionieren will. Das Hotel in Graz ist das erste Gebäude und somit nur der Anfang. Weitere Hotels sind in Wien, Innsbruck und Linz (und an weiteren Standorten in Österreich) geplant.
Das Gebäude ist recht unscheinbar. Es teilt sich in zwei Quader, die angrenzend zueinander stehen. Von der Gmeinstraße ist vorrangig der niedrigere, graue Riegel zu sehen. Dahinter liegt der zweite Riegel, welcher deutlich höher und heller ist, und der Puntigamer Straße (und somit der stärker befahrenen Seite) zugewandt ist. Beide Gebäudetrakte sind mit einem Flachdach versehen. Daher ist anzunehmen, dass das Dach des grauen Riegels als begehbare Dachterrasse genutzt werden kann.
Schwarze Fenster, strikt angeordnet, bringen an der Vorder- und Rückseite das Licht in das Gebäude. Dabei handelt es sich um quadratische Standardfenster. Ausnahme bildet hier das Erdgeschoß, dort findet man immerhin eine kleine Glasfront, die mehr Licht in den Eingangsbereich bzw. in die Lobby bringt. Eine Fassadengestaltung ist kaum vorhanden. Die unterschiedlichen Baukörper unterscheiden sich lediglich durch ihre Putzfarbe. Zwischen den Fensterbändern findet man einen dunklen Klecks Farbe, wobei nicht klar ist, warum man gerade das als gestalterisches Element umgesetzt hat.

"Ein Erfolgsgeheimnis von B&B Hotels sei, dass man bei den Errichtungskosten durch Anwendung eines standardisierten Baukastensystems in der Regel um rund 50 Prozent günstiger unterwegs sei als andere Hotels, sagt Luscher" (Geschäftsführer B&B) zum Standard, siehe Link.
Das bringt die „Architektur“ dieser Häuser auf den Punkt: Es sind kopierte Baukästen – Paradebeispiele für die heutige Ignoranz gegenüber dem Ort. Es erinnert ein Wenig an die aktuellen Wohnbauten, die heute tagtäglich nach dem „STR+C und STR+V“-System in Graz gebaut werden. Niemand kümmert sich um den Ort, der bebaut werden soll. Wichtig sind nur noch Zahlen und die Ausnutzung der maximalen Bebauungsdichte. Der Ort muss sich heutzutage dem Nutzen unterwerfen. Mit Architektur hat das jedoch nichts zu tun. Gute Architektur nimmt Bezug auf ihr Umfeld, ist individuell und holt das Beste für den, aber vor allem mit dem Ort heraus.

Anonymous

Ausnahmsweise ;) muss ich hier zustimmen, der Hotelneubau ist sagen wir mal eher funktionell...
Der Bau passt halt gut in diese architektonisch und städtebaulich grauslichen Gegend wo es bisher nur zwei Lichtblicke gibt: das tolle urbane Brauquartier und die Allergosan Zentrale die sich als städtebaulicher Akzent von der hässlich niedrigen Bebauung rundherum abhebt.
Das geplante neue Hotel gegenüber vom Brauquartier, wofür gerade der hässliche Spitzwirt demoliert wird, verspricht zumindest am rendering eine weitere massive Auffwertung der Gegend, das mehrgeschossige ehemalige Neckermann Lagergebäude nördlich davon wäre aber auch ein dringender Kandidat für Abriss oder zumindest eine moderne Fassade.

Sa. 19/01/2019 5:21 Permalink
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