09/11/2015

Senioren- und Pflegewohnhaus Leoben von Dietger Wissounig Architekten, Graz 2014

Der Virtuelle Architekturführer Steiermark (VAF) ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das baukulturelle Erbe zurückzublicken.

Die in der 14-tägigen Serie NEU IM VAF gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen:

Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

09/11/2015

Senioren- und Pflegewohnhaus Leoben

Architektur: Dietger Wissounig Architekten©: paul ott photografiert

Senioren- und Pflegewohnhaus Leoben

Architektur: Dietger Wissounig Architekten, Graz 2014

Das Projekt von Dietger Wissounig Architekten ging aus einem im Jahre 2006 ausgelobten geladenen Wettbewerbsverfahren unter 7 TeilnehmerInnen hervor. Auf einem Grundstück der Dörfler-Perz-Privatstiftung mit altem Baumbestand und nahe dem Stift Göss errichtete die ÖWGes ab 2013 das Caritas-Pflegewohnhaus für 49 Bewohnerinnen und Bewohner, das 2014 fertiggestellt wurde.

Das dreigeschoßige, teilweise unterkellerte Gebäude wurde in Mischbauweise als Massivbau mit Holzriegelbauelementen errichtet. Er erfüllt in allen Geschoßen ein unterschiedliches Raumprogramm:
Im Erdgeschoß befinden sich öffentliche und halböffentliche Zonen, Service- und Küchenbereiche, Verwaltung, Lager und Nebenräume, Wäscherei, Therapie- und Seminarräume sowie Beratungszimmer, die von der steirischen Krebshilfe genutzt werden, eine Kapelle und ein Café, von dem aus auch der innenliegende, gebäudehohe Wintergarten erschlossen wird. Durch das Öffnen von Schiebetüren ergeben sich verschiedene räumliche Konfigurationen, die je nach Bedarf für Veranstaltungen und Festivitäten genutzt werden können.
Das erste Obergeschoß beherbergt zwei für Demenzkranke geeignete Wohngruppen für jeweils zwölf BewohnerInnen vorwiegend in Einzelzimmern mit zugeordneten Essbereichen und davor liegenden Terrassen. Eine zusätzliche Terrasse im südlichen Gebäudeteil bietet einen geschützten Aufenthaltsbereich im Freien. Dem Bewegungsdrang der PatientInnen wird mit der Möglichkeit unterschiedlicher Rundgänge entsprochen.
Im zweiten Obergeschoß gibt es eine weitere Pflegestation für 25 BewohnerInn, einen gemeinschaftlichen Ess- und Aufenthaltsbereich sowie eine weitere, nahezu 150 Quadratmeter große Terrasse nach Süden.
In beiden Obergeschoßen ergänzen zwei zueinander um 90 Grad verdrehte Balkone im Bereich des Wintergartens das Wege- und Erschließungsnetz und ermöglichen eine vertikale Raumwahrnehmung im Inneren des Gebäudes.

Wichtige Entwurfsparameter waren Lichtführung und Aus- bzw. Durchblicke, die auch von außen ablesbar sind. So wurde darauf geachtet, nicht nur über Wintergarten und Terrassen, sondern auch durch genau gesetzte Öffnungen in den Gangbereichen Tageslicht ins Gebäude zu holen und dunkle, nur künstlich erhellte Bereiche zu vermeiden.
Das Raumprogramm erlaubte einen kleineren Zuschnitt des Erdgeschoßes, wodurch die Obergeschoße entlang der Nord- und Südseite auskragend ausgeführt wurden. Daraus ergeben sich witterungsgeschützte Außenbereiche und die Möglichkeit, die Fluchttreppen innerhalb der Gebäudeaußenkanten zu integrieren. Die geschoßweise differenzierte Nutzung bildet sich an den Fassaden ab. Neben den verputzten massiven Bauteilen sorgen unbehandelte Lärchenholzelemente im Bereich des konstruktiven Holzbaus sowie an den Fassaden des Erdgeschoßes für ein abwechslungsreiches, dennoch ruhiges Erscheinungsbild. Im Inneren dominieren Holz und helle Oberflächen. Die gesamte Kapelle wurde mit Esche ausgekleidet, ein Lattenrostschirm sorgt für gedämpftes Licht und eine kontemplative Atmosphäre im Inneren.
(Text: Architekten, redaktionell überarbeitet von Karin Wallmüller)

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