15/06/2022

MINUS – Lattenzaun im Kerngebiet

Der Lattenzaun umzäunt eine Rasenfläche als privates Grün. Diese „private“ Fläche ist im Flächenwidmungsplan jedoch als öffentliche Verkehrsfläche ausgewiesen. Was ist da los? Die Stadt Graz überlässt eine öffentliche Abtretungsfläche den Hauseigentümer*innen zur temporären privaten Nutzung! 

15/06/2022

Lattenzaun im Kerngebiet - Keplerstaße/Neubaugasse

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Lattenzaun im Kerngebiet

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

In der Keplerstraße Nr. 14 / Ecke Neubaugasse wurde 2021 ein 5-geschossiges Eckhaus neu errichtet. Davor gab es hier ein 1-geschossiges Gebäude eines Installationsbetriebes. 

Das Haus liegt in der Altstadtschutzzone 3 und im bebauungsplanpflichtigen Gebiet zum Schutz der Innenhöfe. Bebauungsplan wurde wie so oft keiner erstellt, es wurde mit Sicherheit als Lückenschluss interpretiert und lediglich ein raumplanerisches oder städtebauliches Gutachten erstellt.

Aber was hat es mit diesem aberwitzigen Lattenzaun auf sich? Dieser grenzt eine monotone Rasenfläche ab, Nutzer*innenspuren sind dort keine zu finden. Interessanterweise ist diese eingezäunte Grünfläche im Flächenwidmungsplan aber als öffentliche Verkehrsfläche ausgewiesen. Was gilt nun? Privat oder öffentlich?

Auf Nachfrage bei der Baufirma erfährt man, dass es sich um eine Abtretungsfläche an die Stadt Graz handelt, die die Stadt Graz wiederum den Eigentümer*innen des Hauses temporär zur Verfügung stellt. Wie lange soll diese Privatnutzung dauern und warum überhaupt wird diese Fläche nicht öffentlich genutzt? Warum die Diskrepanz zwischen Flächenwidmung und tatsächlicher Nutzung? Ist das verantwortungsvolle Stadtplanung? Und der für eine dichte Stadt völlig unpassende Lattenzaun hat offensichtlich die ASVK nicht gekümmert. Das nennt sich Baukultur? 

bitteichweisswas

Verstehe nicht die Aufregung über diesen "Lattenzaun - mit Zwischenraum hindurchzuschaun" ;-), der sich meiner Meinung nach durch den (wohltuenden sic!) "Materialmix" nur positiv zur recht bescheidenen Haus- /Fassadengleiderung des Neubaus verhält. Ausserdem dunkelt das Holz mit der Zeit eh nach- Oder wäre etwa ein fader Industrie- oder gar sg "Designer-" (Metall)zaun die bessere Wahl gewesen? Sicher nicht- Irgendwie fehlt manchen (österr.) Städte- oder Grätzelplanern oft die/der nötige Lässigkeit, Phantasie oder ganz einfach Geschmack ;-)

Di. 10/01/2023 18:12 Permalink
Tschavgova

Diese "Stadtmöblierung" in der Designhauptstadt stößt auch mir schon lange sauer auf - nur scheint das niemandem aus den für Bewilligungen zuständigen Ämtern aufzufallen. Und für die "Anmutung des Ruralen" / die Ästhetik mitten in der Stadt ist wohl überhaupt niemand hierorts zuständig (besonders pikant auch der Anschluss des Lattenzauns an die verglaste Geschäftsfassade) Ein weiteres Schmankerl der Bewilligung von Umbauten/Rückbauten kann man an einer der massivst befahrenen Kreuzungen von Graz entdecken, wenn man dort im Stau steht (ein Dauerzustand): vor der Ecke Plüddemanngasse / Waltendorfer Hauptstraße wurde ein ehemaliges Fahrradgeschäft mit Werkstatt abgerissen. An ihre Stelle hat man einen Holzverschlag gebaut, einen Schuppen mit Lattenverkleidung für? Tja, nicht einmal für die Müllkübel, denn die stehen daneben. Innerstädtisches Mobiliar in prominenter Lage. Designgott oder -pabst oder Jury, schau oba (in die Provinz)!

Mi. 15/06/2022 16:17 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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