09/02/2010
09/02/2010

Der junge neue Stadtteil ist rund 1,8 km vom jetzigen Zentrum entfernt und soll ein Wohnquartier für rund 15.000 Einwohner werden und bis zu 5.000 Arbeitsplätze beherbergen

Nahverkehrsachse

Zentrale Grünachse im Zentrum der "young city". Bildquelle: Stadtbaudirektion, Stadt Graz

Stadtquartiere

Die Reininghausgründe im Westen von Graz

Der Rahmenplan, eine Art Masterplan für das Gebiet der Reininghausgründe und Umgebung in Graz wurde am Freitag, dem 5. Februar durch Bürgermeister Siegfried Nagl und Stadtbaudirektor Bertram Werle vorgestellt und soll am 25. Februar im Gemeinderat beschlossen werden. Der Rahmenplan umfasst rund 100 ha Entwicklungsgebiet. Dazu zählen neben den zum Verkauf stehenden Reininghausgründen mit 55 ha auch die Hummel-Kaserne, um deren Ankauf sich die Stadt bisher erfolglos bemühte. (Zur Plandarstellung gelangen Sie über den Link am Ende dieser Seite.)

Der junge neue Stadtteil ist rund 1,8 km vom jetzigen Zentrum entfernt und soll ein Wohnquartier für rund 15.000 Einwohner werden und bis zu 5.000 Arbeitsplätze beherbergen. Dies entspricht der demographischen Prognose von Günter Reissner für die nächsten 20 Jahre, die ebenfalls präsentiert wurde. Demnach wird der Korridor nach Süden Richtung Maribor wachsen. Gewinner sind laut Prognose Graz, Graz-Umgebung und Leibnitz, während der alpine Raum sich entvölkern wird. Bis 2030 rechnet man also mit 290.000 Einwohnern mit Hauptwohnsitz in Graz. Dieses Wachstum wird von Bürgermeister Nagl durch Nennung der derzeitigen Einwohnerzahl bestärkt. „Graz hat die Schallmauer von 300.000 Einwohnern, 257.868 mit Hauptwohnsitz und 43.073 mit Nebenwohnsitz, gerade durchbrochen.“ Die Quartiersentwicklung wurde damit, im Gegenzug zu den Plänen von Asset One, auf die kommenden 25 Jahre ausgelegt. Der Auftakt zur Erstellung des Rahmenplanes ist bereits im März 2009 in Kooperation mit Asset One, die 50 % der Kosten übernahm, erfolgt.

Der von Thomas Pucher und Alfred Bramberger, gestaltete Rahmenplan - Siegerprojekt bei einem geladenen Wettbewerb 2009 - steht nun unter dem Motto der Young and Green City. Nachhaltigkeit, Ökologie, sanfte Mobilität und ein resilientes (robustes und flexibles) Wachstum sind die Schlagwörter, mit denen der Plan beschrieben wird. Der Masterplan zeigt einen so genannten „Central Park“ in der Mitte, Verkehrsflächen, die von Baumalleen flankiert werden und damit rund zwanzig Stadtquartiersflächen definieren. Generell wird jedem Quartier ein halböffentlicher Grünanteil von 10 % an der Grundstücksflächezugeteilt . Ein Nord-Süd-Korridor, die so genannte Esplanade, durchschneidet das Areal, wo bei entsprechender Dichte eine Straßenbahnlinie geplant ist.

Mit dem Rahmenplan will man übergeordnete Planungsinteressen der Stadt Graz wahren. Derzeit ist das Gebiet als Gewerbegebiet im Flächenwidmungsplan ausgewiesen, im Westen wird diese Ausweisung zur Abschirmung auch bestehen bleiben. Der Großteil der Fläche soll aber in Kern- und Wohngebiete umgewidmet werden. Dies ist allerdings neben der Dichte und der Bebauungshöhe noch nicht konkreter Bestandteil des Rahmenplans. Laut Stadtbaudirektor Bertram Werle wird es eine differenzierte Höhenstaffelung Richtung Esplanade geben. Durch kostenfreie Grundstücksabtretungen könnten die vorgesehenen Grün- und Verkehrsflächen umgesetzt werden. Im Gegenzug übernimmt die Stadt damit die Pflege- und Erhaltungskosten. Die Infrastrukturkosten werden von Seiten der Stadt mit 100 Mio. Euro geschätzt, die teilweise durch die gesteigerten Kommunalsteuereinnahmen gedeckt wären.
Durch den Gemeinderatsbeschluss gewährleistet der Rahmenplan eine rechtliche und planerische Sicherheit für die potenziellen Investoren sowie für die Stadt. In Folge kann der Plan Eingang in das derzeit in Revision befindliche Stadtentwicklungskonzept finden, dessen Fertigstellung für 2011 vorgesehen ist. . Damit könnte bereits 2012 mit der Revision des Flächenwidmungsplans eine ganze oder teilweise Umwidmung mit Bebauungsplanpflicht erfolgen. In Zukunft können dann Wettbewerbe für architektonische Qualität garantieren.

In der kommenden Gemeinderatssitzung wird es also nicht um den möglichen Kauf des Asset One Grundstücks gehen, sondern vielmehr um die Weichenstellung für die künftige Stadtteilentwicklung. Der Kauf des gesamten Areals durch die Stadt Graz ist eine einzigartige Chance, allerdings laut Bürgermeister Nagl „nicht um jeden Preis.“ Einzelne Genossenschaften haben bereits ihr Interesse angekündigt. Derzeit buhlt auch ein Bankenkonsortium unter der Führung der Steiermärkischen Sparkasse um den Grund. Damit ist die Filetierung in einzelne unabhängige Stadtquartiere nicht kategorisch ausgeschlossen.

Projektbeteiligte

Bauherren, Auftraggeber: Asset One, Stadt Graz
Externe städtebauliche Leitung: Kleboth. Lindinger ZT-GmbH, Linz
Rahmenplan: Atelier Thomas Pucher ZT GmbH & Bramberger [architects], Graz
Grünraumplanung: Büro stadtland, Wien
Verkehrsplanung: ZIS+P - Sammer & Partner ZT, Graz

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