10/07/2019

Graz Kulturjahr 2020

Projekte

Von 568 Einreichungen unterschiedlicher AkteurInnen wurden vom Programmbeirat 89 Projekte zur Realisierung empfohlen. Der offizielle Gemeinderatsbeschluss dazu erfolgte in der Sitzung vom 4. Juli 2019 – siehe Gemeinderatsbericht Kulturjahr 2020 im Download.

Im Herbst 2019 wird das Jahresprogramm mit Terminen und Orten in der ganzen Stadt präsentiert.

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10/07/2019

Der Programmbeirat für das Kulturjahr 2020 beim ersten Stadtrundgang. Foto: Screenshot s. Link > Bericht > graz.at

©: Lupi Spuma - Fine Photography OG

Der Programmbeirat für das Kulturjahr 2020 – Monika Pessler, Darrel Toulon, Annette Knoch, Mark
Blaschitz; Günter Koberg, Christoph Thun-Hohenstein, Christian Mayer (v. l. n. r.). Foto: Screenshot s. Link > Bericht > graz.at

©: Lupi Spuma - Fine Photography OG

Unter dem Motto Kultur schafft urbane Zukunft setzt die Stadt Graz im Jahr 2020 einen Schwerpunkt zum Themenkreis urbane Entwicklung / Kultur / Kunst. Dazu hatte sie im November 2018 AkteurInnen sowie Kunst- und Wissenschafts-Institutionen aller Sparten zur Einreichung von Projekten eingeladen mit dem Ziel, alle GrazerInnen zur gemeinsamen Beschäftigung mit ihrer städtischen Zukunft anzuregen. Der Zuspruch aus der Grazer Kultur- und Wissenschaftsszene war mit 568 Einreichungen zum Ende des Calls am 18. März 2019 sehr erfreulich.
Für die Auswahl der zur Realisierung empfohlenen Projekte war ein weisungsfreier, unabhängiger Programmbeirat – der Manager des Kulturjahres 2020, Mag. Christian Mayer (Vorsitzender), Prof. Mark Blaschitz, Mag.a Annette Knoch, DI Günter Koberg, Mag.a Monika Pessler, Mag.a Bettina Steindl, DDr. Christoph Thun-Hohenstein und der Choreografen und Regisseur Darrel Toulon – verantwortlich.
Dieses Gremium hat am 03. Juli 2019 mit Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl und Stadtrat Dr. Günter Riegler die ausgewählten und zur Umsetzung empfohlenen 89 Projekte bekanntgegeben. In der letzten Gemeinderatsitzung im Juli 2019 wird die offizielle Genehmigung durch den Gemeinderat erfolgen. Die Stadt Graz selbst wird 2020 nicht als Veranstalter auftreten, sie wird aber für schnellere Abwicklung von Genehmigungen und für professionelle Unterstützung bei Marketing und Umsetzung durch eine eigens installierte Agentur sorgen.

Fünf Schwerpunkte
Auffallend viele Projekte haben sich mit folgenden fünf Schwerpunkten befasst:
Umwelt und Klima / Digitale Lebenswelt / Stadtplanung und Urbanismus / Soziokulturelle Aspekte / Wirtschaftliche Betrachtungen und Arbeit von morgen. Dazu seien exemplarisch erwähnt:

  • Umwelt und Klima
    Das Projekt Nr. 396 mit dem Titel Klimapavillon von Breathe Earth Collective stellt 100 % Know-how aus Graz dar, das in den Startlöchern steht, europaweit zum Exportschlager zu werden. Die Gruppe an der Schnittstelle Bildende Kunst, Architektur und Stadtplanung hatte eine Vorversion des Projekts 2015 im Österreichischen Pavillon der Mailänder Expo gezeigt, die nun weiterentwickelt werden soll. Das Projekt zeigt, wie die Impulse des Graz Kulturjahr 2020 in politische Agenden übergehen können: Schon jetzt ist das Stadtplanungsamt mit den EinreicherInnen in Kontakt, um zukünftige Wege zur Kühlung von Innenstadtbereichen zu entwickeln. 2020 ist DER Startschuss dafür.
  • Digitale Lebenswelt
    – Im Musiktheaterprojekt Nessun dorma geraten zwei Roboter in unsterblichen Liebeskummer miteinander, während mittels höchst komplexer Programmierungstechnik, ein Roboter über musikalisch trainierter KI selbst eine Arie komponiert (Projekt Nr. 91 – ein transdisziplinäres Kooperations-Projekt mit Grazer, Wiener und Berliner KünstlerInnen)
    – Das Schauspielhaus Graz will innerhalb des Dramatikerinnenfestival und der gleichzeitig in Graz beheimateten Konferenz der ETC (European Theatre Convention) drei Tage zu dem Themenblock History, Identity, Utopia kuratieren. Der Projekt-Beitrag zum Graz Kulturjahr 2020 (Projekt Nr. 486) bezieht sich auf den dritten Thementag Utopia, mit verschiedenen Formaten, insbesondere dem spektakulären Gastspiel Unheimliches Tal von Rimini Protokoll, einer Schauspielproduktion der Münchner Kammerspiele, die zur Grazer Erstaufführung kommt: Das weltweit erste Theaterstück mit einem echten Humanoiden, anstatt einem Schauspieler aus Fleisch und Blut auf der Bühne.
  • Stadtplanung und Urbanismus
    Innovativ ist das Projekt des Vereins MVD Austria, der mit den Protagonisten Michael Rieper und Christine Schmauszer in Österreich sicherlich die profiliertesten Urbanisten darstellt. Das Projekt Das ist ein öffentliches Bedürfnis (Projekt Nr. 290) wird in einem Leerstand bzw. einem unbebauten Areal, über mehrere Monate eine Belebung und Bespielung initiieren und dort den Versuch für langfristig angelegte, alternative Mietsformen zu testen. Diese Beschäftigung steht im Kontext der bekannten Baugruppenstrukturen, wie sie zur Zeit in europäischen Städten getestet werden. Spektakuläre Projekte des Vereins liefen in Wien und bei Linz09 als Bellevue - Das gelbe Haus.
  • Soziokulturelle Aspekte
    – Vorweg sicher mit einigem Modellcharakter zum Thema Inklusion von Publikum mit Beeinträchtigung. Ein Projekt der Akademie Graz (Projekt Nr. 110 Kultur inklusiv) als Koproduktion mehrerer Grazer Partner (unter anderem Universität für Musik und darstellende Kunst, Verein IKS (InTaKT-Festival) und Kunsthaus Graz). Das Projekt sieht sich als Start einer thematischen Auseinandersetzung unter den Kunstinstitutionen und hat das Potenzial Graz langfristig als best-practice-Beispiel zu etablieren. Im Kulturbetrieb gibt es ungewollt viele unsichtbare Barrieren, die exkludierend wirken und die Teilhabe verhindern. Ziel des Projektes mit mehreren Veranstaltungen und Programmen ist, eine inklusive Vernetzung, inklusive Zugänglichkeit, inklusive Kulturvermittlung, eine Bewusstseinsbildung und inklusives Handeln im Kulturbereich fördern.
    – Weithin hörbar und Aufsehen erregend zu werden, verspricht das Projekt eines Weltstars in der Einreichung des Universalmuseums Joanneum/Kunsthaus (Projekt Nr. 402): Bill Fontana, der Meister der Tonkunst liefert einen Beitrag in dem es um die Stärkung der Resilienz einer Stadt gehen soll. Es ist das re-enactment des steirischen-herbst-Klassikers von 1988, bei dem er Sounds vom Schloßberg aus über die Stadt sendet unter Verwendung neuester Technik (Richtlautsprecher) als „positive Gegengeräusche, die in die Zukunft zeigen“, wie der Künstler sagt. Es wird eine Liveübertragung des ORF geben und das Projekt wird begleitet durch ein inklusives, prototypisches Format zur Kunstvermittlung.
  • Wirtschaftliche Betrachtungen
    Das ganzjährige Projekt Nr. 107 Das unsichtbare Handwerk des Stadtteilprojekts Annenviertel in Kooperation mit dem Wiener Eintagsmuseum setzt sich zum Ziel, die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung von Handwerk und Design und deren Bedeutung für die Qualität der Nahversorgung und städtischen Infrastruktur bewusst zu machen und zu stärken. Das Konzept besitzt im Sinne konkreter Stadtentwicklung an der Schnittstelle von Grätzelarbeit (Bezirke Gries und Lend) und Stärkung der Lokalwirtschaft, echtes Potenzial in Zukunft auch auf ganz Graz ausgeweitet zu werden. Es entstehen u. a. Stadtspaziergänge und ein digitaler Stadtplan.

Zahlreiche prominente KünstlerInnen
Unter den EinreicherInnen finden sich neben den bereits erwähnten KünstlerInnen (wie Rimini Protokoll, Bill Fontana und MVD Austria) weitere prominente Namen wie Mag. Markus Wilfling, August Schmölzer, DIin Adina Felicitas Camhy, Mag.a Elisabeth Harnik, Mag. Martin Behr und studio ASYNCHROME.

Auflistung der Projektauswahl zum Graz Kulturjahr 2020
Im Download finden Sie die 89 Projekte, die als Empfehlung vom Programmbeirat des Graz Kulturjahr 2020 an den Gemeinderat der Stadt Graz übergeben werden. Die Projekte verteilen sich auf alle 17 Grazer Bezirke und werden von kleinen und großen Akteuren der Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsszene durchgeführt. Im Zuge der Einreichungen haben sich dabei zahlreiche neue Kooperationen gebildet.

Finanzierung
siehe Gemeinderatsbericht Kulturjahr 2020 im Download

Programmbeirat
Der Programmbeirat für das Kulturjahr 2020 ist dem Gemeinderatsbericht Kulturjahr 2020 im Download zu entnehmen sowie dem unten empfohlenen Artikel Kultur schafft urbane Zukunft.

Nächste Schritte
Zur Erstellung des Jahresprogramms 2020 sind für alle Projekte Termine und Orte zu fixieren, wobei Graz Kulturjahr 2020 den Anspruch hat, dass sich das Gesamtprogramm auf ganz Graz verteilt und die Veranstaltungen sich nicht mit bestehenden, anderen Veranstaltungen konkurrenzieren, sondern vielmehr Synergieeffekte bilden. Das Programm soll im Herbst 2019 präsentiert werden: Es wird davon ausgegangen, dass Graz Kulturjahr 2020 im Jänner startet und bis in den Dezember hinein durchgeführt wird.

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