11/10/2012

Die GerambRose wird vom Verein für Baukultur Steiermark als Würdigung für Leistungen im Sinne der Baukultur ausgelobt und verliehen. Die Auszeichnung richtet sich gleichermaßen an PlanerInnen und AuftraggeberInnen. Mit ihr ist eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit verbunden, die ein breiteres Bewusstsein für baukulturelle Qualität fördern soll.

PREISVERLEIHUNG
MI, 10.10. 2012, 19.00 Uhr
Volksschule Bad Blumau

9 Bauten wurden mit der GerambRose 2012 ausgezeichnet

11/10/2012

Volksschule Bad Blumau; am 05.10. auch ausgezeichnet mit dem Österreichischen Bauherrenpreis 2012

Architektur: Feyferlik / Fritzer©: paul ott photografiert

A+ LKH Feldbach

©: paul ott photografiert

Congresszentrum ZEHNERHAUS Bad Radkersburg

©: paul ott photografiert

Tunnelwarte, Zentralwerkstätte und Straßenmeisterei OUF Hausmannstätten

©: paul ott photografiert

Kindergarten St. Johann-Köpplin

©: paul ott photografiert

Volksschule Mönichwald

©: Günter Kresser

Volksschule Hausmannstätten

©: paul ott photografiert

Zu- und Umbau Schloss Hartberg

©: Karl Amtmann

AUSTER, Sport- und Wellnessbad Graz-Eggenberg

©: paul ott photografiert

Themenschwerpunkt 2012: „Gemeinschaftliche Räume“ zu den Themen Arbeit, Bildung, Kultur und Soziales

Jede Gesellschaft braucht Orte, an denen Menschen ihr gesellschaftliches Leben organisieren. Orte, an denen Waren und Dienstleistungen hergestellt und ausgetauscht werden. Das Gemeinwesen braucht neutrale Orte für Verwaltung, Rechtsprechung und Gesetzgebung ebenso wie für die Weitergabe und Erforschung von Wissen.
In dieser Kategorie sollen Bauten prämiert werden, die sich in besonderer Weise mit den kollektiven Bedürfnissen des Menschen auseinander setzen, wie beispielsweise:
Gebäude für Gewerbe, Handel und Industrie, Landwirtschaftsbauten, Bildungseinrichtungen, Verwaltungsbauten, Gerichtsgebäude, Kulturbauten, Bauten für die Gesundheitsversorgung, Bauten für Freizeit und Sport, Bauten von Kirchen und Religionsgemeinschaften, der kommunale Hochbau, Bauten, die verschiedene Funktionen erfüllen (z.B. Gemeindezentren mit Gemeindeamt, Bank, Tourismusinformation und Musikheim), Restaurants, Geschäfte, etc.
Es sollen Neubauten ebenso wie Umbauten und Adaptierungen gewürdigt werden.

Teilnahmeberechtigt waren realisierte Bauwerke, die innerhalb der vergangenen acht Jahre im Bundesland Steiermark fertig gestellt wurden. Jede physische und juristische Person ist berechtigt, innerhalb der vorgegebenen Frist Einreichungen vorzunehmen. Anregungen, Hinweise oder Ermutigungen zur Einreichung sowie Nominierungen können auch durch Mitglieder des Leitungsorgans, des Beirats oder der Jury erfolgen. Nicht teilnahmeberechtigt waren Bauwerke, bei denen Mitglieder des Beurteilungsgremiums, deren unmittelbare Familie oder Geschäftspartner wesentlich (als Planer oder Bauherren) beteiligt waren.

Zur GerambRose 2012 wurden insgesamt 73 Projekte eingereicht. Die Jury mit Marianne Burkhalter (Burkhalter Sumi Architekten; Zürich), Gabu Heindl (Architektin; Wien), Alexandra Stingl (Architekturbüro stingl-enge, Trofaiach, GerambRose 2005), Markus Bogensberger (Dipl. Ing., Mitglied im Beirat des Vereins BauKultur Steiermark; Graz) und Bernhard Steger (Architekt, Mitglied im Beirat Verein BauKultur Steiermark) hat schließlich 9 Bauten zur Auszeichnung vorgeschlagen.

DIE PREISTRÄGER 2012

Volksschule Bad Blumau, 8283 Bad Blumau 133 / Planung: Architekturbüro Feyferlik/Fritzer / Bauherr: Gemeinde Bad Blumau, Orts- und Infrastrukturentwicklungs KG.
Text der Jury: Die Volksschule Bad Blumau besticht durch ihre räumliche Strukturierung. Gegenwärtige pädagogische Konzepte werden durch spannende innen-und außenräumliche Qualitäten unterstützt. Dem Gebäude sieht man Mut zu räumlichen Lösungen an, in denen Kinder ernst genommen werden. Die Volksschule bietet durchgängig unkonventionelle Detail- und Materiallösungen, spielerische Oberflächen, unerwartete Durchbrüche, kindergerechte Aufenthaltsecken, -nischen und -liegen. Jeder Volksschulklasse vorgelagert ist eine „Freiklasse“, also eine umfasste und überdachte Erweiterung des Klassenraums Richtung Garten. Auf der Gemeinschaftswiese können sich Kinder aller Altersgruppen ebenso unkompliziert treffen wie im gemeinsamen Foyer- und Aufenthaltsbereich. Die Raumstruktur setzt somit Anforderungen an neue Volksschulräume mustergültig um: Konzentrierte Schulstunden in der Stammklasse sind ebenso möglich wie freieres gemeinsames Lernen außerhalb des Klassenzimmers in den lustvoll (auch im besten Sinne lustig) und großzügig gestalteten Gemeinschaftsbereichen. Hervorzuheben ist daher die offensichtlich gelungene Kooperation zwischen der Gemeinde Bad Blumau als Auftraggeberin, dem Lehrkörper, den sonstigen Beteiligten und dem Architekturteam; der daraus resultierende Mut sowie die Freude an den neuen Räumen sind in der neuen Schule und um sie herum deutlich spürbar.
Volksschule & Sportklub Bad Blumau, Steiermark wurden am 05. Oktober 2012 mit dem Österreichischen Bauherrenpreis 2012 ausgezeichnet. (Anm. d. Red.)

A+ LKH Feldbach, Ottokar-Kernstock-Straße 18, 8330 Feldbach /  Planung: INNOCAD Architektur ZT GmbH / Bauherr: Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H./ KAGes/KIG.
Text der Jury: Die Jury zeichnet mit dem aktuellen Zubau des LKH in Feldbach ein Projekt aus, das es in besonderer Weise verstand, einem bereits mehrfach erweiterten Krankenhaus eine weitere Etappe hinzuzufügen, die dessen Struktur generisch fortführt, ohne seine Zeitgenossenschaft zu verleugnen. Das Projekt steht in seiner formalen Haltung dezidiert in seiner Zeit, ohne dabei klassische Prinzipien der Architektur, wie Atmosphäre, Gliederung, Licht- und Schattenführung oder den Bezug zum Außenraum, zu vernachlässigen. Die Erweiterung beherbergt eine neurologische Ambulanz und zeichnet sich dabei auch durch die Gestaltung der Wartebereiche aus, die architektonisch das Möglichste dazu beitragen, den Akt des Wartens möglichst angenehm und entspannt zu gestalten. Das Projekt entspricht den funktionalen und medizinischen Anforderungen eines modernen Krankenhauses, lässt dabei aber nie ein normales "Krankenhaus-Feeling" aufkommen. Mit der Auszeichnung für das LKH Feldbach würdigt die Jury aber auch das baukulturelle Engagement der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H (KAGes) generell. Die KAGes nimmt die Bauherren-Verantwortung der öffentlichen Hand im Bereich des Gesundheitswesens auf den verschiedenen Maßstabsebenen in einer Art und Weise wahr, mit der sie über die Grenzen des Bundeslandes hoffentlich auch als nachahmenswertes Vorbild wahrgenommen wird.

Congresszentrum ZEHNERHAUS Bad Radkersburg, Hauptplatz 10-12, 8490 Bad Radkersburg / Planung: Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH / Bauherr: Stadtgemeinde Bad Radkersburg Kulturzentrum Süd-Ost GmbH
Text der Jury: Die Entscheidung, die drei denkmalgeschützten Häuser am Hauptplatz nach der Landesausstellung 1998 in ein Kulturzentrum umzubauen und für diesen Zweck nicht am Ortsrand einen Neubau zu errichten, bedeutet für die Radkersburger Altstadt eine nachhaltige Aufwertung und muss positiv erwähnt werden. Die bestehenden Gebäude gruppieren sich um einen alten Innenhof, welcher mit einer feinen, dezenten Struktur überdacht wurde und nun als Foyer und Empfangsbereich dient. Eine repräsentative zweiläufige Treppe erschließt die beiden Obergeschoße und dockt jeweils an Galerien an, die ihrerseits wieder an die bestehenden Laubengänge des Altbestandes anschließen. In den Obergeschoßen befinden sich Seminarräume und Konzertsäle, von welchen der im neuen Gebäudevolumen untergebrachte Saal im zweiten Obergeschoß besonders hervorsticht. Durch seine ausgewogene plastische Gliederung und raffinierte Lichtführung überzeugt er innen- wie außenräumlich. Das neue Volumen orientiert sich in mehrfacher Hinsicht an der bestehenden Bebauung. Es fügt sich in seiner kleinteiligen Struktur und kraftvoll-harmonischen Materialisierung gelungen in die Dachlandschaft ein. Die Patina der alten und jene der neuen Oberflächen stehen dabei in einem sehr reizvollen und zugleich unaufgeregten Wechselspiel.

Tunnelwarte, Zentralwerkstätte und Straßenmeisterei OUF Hausmannstätten, St.-Peter-Straße 61, 8071 Hausmannstätten / Planung: Dietger Wissounig / Bauherr: Land Steiermark FA 18C + FA 18B.
Text der Jury: Das Bauwerk, das mehrere Funktionen aufnimmt, wird aus mehrerlei Gründen prämiert. Zuallererst für die sensible Einbettung des beträchtlichen Raumvolumens in die Landschaft, was nicht nur für das spezifische Gebäude, sondern auch als Ausdruck einer allgemeinen Haltung der Bauherren zur Landschaft von grundsätzlicher Bedeutung ist. Das Versenken des Gebäudes sowie die umliegende Geländemodellierung samt begrünten Dächern stellen eine gestalterisch unprätentiöse und doch sorgsame Verbindung von Landschaftsplanung, Speichermasse, Schallschutz und Gebäudeabschluss her. Wirtschaftlich und ökologisch intelligente Planung setzt Materialien ein, die für die Funktion des Gebäudes logisch sind. Hervorzuheben ist weiters die räumliche Qualität der Arbeitsplätze im Zentralgebäude mit deren Einbettung in die Landschaft und in den Funktionsablauf des Gebäudekomplexes. Auch wenn die Bepflanzung der Freiflächen zum Zeitpunkt des Jurybesuches noch nicht abgeschlossen war, so ist doch zu hoffen, dass das Bauvorhaben auch im Freien mit derselben Sensibilität fertiggestellt wird, wie dies sonst der Fall ist.

Kindergarten St. Johann-Köppling, 8565 St. Johann ob Hohenburg 83 / Planung: reitmayr architekten / Bauherr: ÖWG für die Gemeinde St. Johann-Köppling.
Text der Jury: Der quer zum Hang liegende längliche Baukörper des Kindergartens betont das archetypische Motiv eines Hauses mittels großflächiger geschlossener Fassaden sowie eines Satteldachs und generiert dadurch einen wohltuend ruhigen Moment in der visuell heterogenen Umgebung. Während das Äußere schlicht und klar gehalten ist, verfügen die Innenräume über eine hohe funktionelle und räumliche Vielfalt. Ineinander übergehende Raumsituationen und Möglichkeiten zur Mehrfachnutzung bieten dem Konzept des „Offenen Kindergartens“ eine räumliche Entsprechung. Durch Dachfenster und massive Betonscheiben werden in den Gruppen- räumen, dem Gang, Foyer und der Galerie vielfältige Lichtsituationen und Ausblicke inszeniert und somit ein attraktiver gestalterischer Rhythmus eingeführt.
Als Oberflächen finden Sichtbeton und Holz in ausgewogener Weise Verwendung und bieten einen dezenten und dennoch haptisch ansprechenden Hintergrund für die Aktivitäten der Kinder. Die drei Gruppenräume sind visuell miteinander verbunden und öffnen sich mittels großzügiger Verglasung auf eine gemeinsame Terrasse. Diese verfügt über ein weit ausladendes Vordach sowie individuell steuerbaren Sonnenschutz, wodurch ein zusätzlicher, vielfältig nutzbarer Raum im Übergang zum Garten entsteht.

Volksschule Mönichwald, Karnerviertel 3, 8252 Mönichwald / Planung: dreiplus Architekten ZT GmbH / Bauherr: Gemeinde Mönichwald Orts-und Infrastrukturentwicklungs KG.
Text der Jury: Die neue Volksschule ist ein Dorfrandgebäude und nimmt städtebaulich spannungsvoll Bezug zur gebauten Umgebung. Durch die spezielle Baukörperstellung bildet sie den Abschluss der Bebauung zur Landstraße hin und erfüllt diesbezüglich auch eine Lärmschutzfunktion. Das Gebäudevolumen gliedert sich in den Turnsaaltrakt und den höheren Klassentrakt. Die beiden Gebäudeteile sind im rechten Winkel zueinander angeordnet, beziehen in souveräner Weise die natürliche Geländekante mit ein und bilden mit den umliegenden bestehenden Gebäuden einen Platz. Das Obergeschoß kragt über dem Eingangsbereich aus und überdacht somit großzügig einen Teil des dem Haupteingang vorgelagerten Pausenhofes, der – durch eine Freitreppe und eine Rampe gefasst – integrativer Bestandteil des Gebäudes ist, aber auch in feiner Differenzierung des öffentlichen Raumes dem neu geschaffenen Platz zugehört. Das Foyer erstreckt sich als Kommunikations- und Erschließungsfläche über alle drei Geschoße. Die innenräumliche Beziehung zwischen den drei Ebenen gelingt über die präzise Anordnung der Treppe und Galerie. Die klare Formensprache der Baukörper wird in ihrer materiellen Umsetzung durch die sorgfältige Wahl einiger weniger Baustoffe unterstrichen, deren spezifische Qualitäten durch solide Fügung und den treffsicheren Einsatz außen wie innen mit hoher sinnlicher Intensität zum Tragen kommen.

Volksschule Hausmannstätten, Hauptstraße 50a, 8071 Hausmannstätten / Planung: .tmp architekten / Bauherr: Marktgemeinde Hausmannstätten Schulbau KG
Text der Jury: Das Projekt der neuen Volksschule beachtet die wesentlichsten landschaftsräumlichen und städtebaulichen Aspekte auf prägnante, präzise Art und Weise. Die Anbindung an den grünen Bereich im Südwesten einerseits und die Beziehung zur bestehenden Hauptschule und Turnhalle andererseits, als Ergänzung und räumlicher Abschluss, sind die entwurfsbestimmenden Themen. Aus dieser Setzung werden die konzeptionellen innenräumlichen Beziehungen „Landschaftsraum und urbaner Platz“ als diagonale räumliche Sequenz und Verbindung herausentwickelt. Die strukturelle Strenge des Gebäudes wird durch spannungsvolle innere Raumabfolgen und Durchsichten gebrochen. Besondere, individuell oder als Gruppe nutzbare Räume, gedeckte Loggien und Nischen, verweisen auf ein experimentelles, vielfältig gestaltbares Lernprogramm. Eine Eigenheit dieser Anordnung sind die Funktionsüberlagerungen von Erschließung und Pausenflächen, hier soll die informelle Kommunikation zwischen Schülern und Lehrerinnen stattfinden. Das Projekt zeigt auch innovative Ideen, wie die kindergerechten, witzigen Garderobenmöbel im Eingangsbereich und die darüberliegenden gläsernen, lichtbringenden Sitzrondelle. Schade, dass die Vielfalt der Materialien und Farben, vor allem im Bereich der Treppen, dieser Einfachheit und Klarheit nicht ganz entspricht. Die Jury lobt die Dualität der Themen und ist von ihr angetan: von der Einbindung in den Bestand und den Landschaftsraum, gleichzeitig vom innovativen Umgang und der Auseinandersetzung mit dem Programm einer zeitgemäßen Volksschule.

Zu- und Umbau Schloss Hartberg, Herrengasse 1, 8230 Hartberg / Planung: Eidenböck Architekten / Bauherr: HSI Hartberg Standortentwicklung und Immobilien GmbH & Co KG
Text der Jury: Der Neubau des Foyers für den Rittersaal des Schlosses Hartberg nimmt sowohl in der Fassadenflucht als auch in der Baukörperentwicklung auf den Bestand Rücksicht. In Form eines klar artikulierten monolithischen Körpers wurden die erforderlichen Räumlichkeiten an der Stelle des ehemaligen Schlossturms errichtet. Das neue Gebäude nimmt Funktionen wie WCs und Garderoben sowie großzügige behindertengerechte Erschließungs- und Foyerflächen in sich auf. Auf diese Weise wird ein zeitgemäßer Veranstaltungsbetrieb im historischen Rittersaal ermöglicht. Die Oberflächen der Innenräume bestehen aus Sichtbeton und lassen das Bruchsteinmauerwerk der ehemaligen Stadtmauer – die in ihrer gesamten Höhe unberührt bleibt – besonders gut zur Geltung kommen. Als Material für die dem Schlosspark zugewandte Fassade wurden Platten aus Cortenstahl gewählt. Dieses lebendig wirkende Material mit warmem braunem Farbton thematisiert das Altern von Gebäuden und tritt dadurch in einen selbstbewussten, aber dennoch ruhigen Dialog mit der historischen Substanz. Der Übergang zum Schloss wurde mittels einer verglasten Fuge eindeutig markiert. Der Saal selbst liegt im ersten Obergeschoß. Er wurde neu organisiert und durch eine Galerie mit Sitzstufen sowie eine Bühnenwand ergänzt. Auf diese Weise entstand für die Stadt Hartberg ein hochfunktioneller und attraktiver Veranstaltungsort in historisch bedeutsamer Umgebung.

AUSTER, Sport- und Wellnessbad Graz-Eggenberg, Janzgasse 21, 8020 Graz / Planung: fasch&fuchs.architekten / Bauherr: Stadt Graz
Text der Jury: Die Metapher der Auster deutet auf das architektonische Konzept hin: auf eine amorphe schützende Schale nach außen und ein kostbares präzises Juwel nach innen; ein Sich-Abwenden einerseits und Sich-zur-Sonne-Öffnen andererseits. Die schiere Größe des Gebäudes am Rand der gründerzeitlichen Bebauung wird zum Thema. Geschlossen zur Stadt legt es sich an den Rand des Grundstücks und sucht die Beziehung zur offenen Parklandschaft und der hügeligen Naturlandschaft in der Ferne. Das Gebäude öffnet sich geradewegs zum Freibad und entzieht sich mit seiner blauen, schräg geschuppten Metallpaneelfassade der Geometrie der Stadt und ihrer klaren Struktur. Dieser kontextuelle Umgang mit der Stadt und die Auseinandersetzung mit dem städtebaulichen Rahmen werden in der Jury kontrovers diskutiert. Das Gebäude leistet mit seinem komplexen Programm einen kulturellen Beitrag zur vielfältigen Nutzung für Freizeit und Sport.
Die Offenheit und Transparenz der Innenräume, vor allem der Schwimmhalle, erzählt mit Leichtigkeit die Geschichte einer neuen Freizeit- und Badekultur. Hier möchte man ins Wasser springen und die Stimmung unter dem textilen Wellendach schwimmend erleben. Das alle Aktivitäten überdeckende Schalendach birgt den Gestus einer hierarchielosen Nutzung und Offenheit gegenüber frei angeordneten Möblierungen. Veränderungen sind Teil des Programms und der Grundidee des Projekts. Die Jury hält das Gebäude für ein kohärentes Beispiel in der heutigen Auseinandersetzung mit Großprojekten.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+