23/03/2018

Erweiterung der Volksschule Graz-Straßgang

Architektur
grabner I konrad architektinnen
Graz / Linz

Fertigstellung
September 2017

Bauherrin
GBG - Gebäude- & Baumanagement Graz

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In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

Vorschläge an
redaktion@gat.st

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23/03/2018

Erweiterung der Volksschule Graz-Straßgang – Marktplatz

Architektur: grabner I konrad architektinnen©: paul ott photografiert

Speisesaal

©: paul ott photografiert

Nachmittagsbetreuung

©: paul ott photografiert

Bibliothek

©: paul ott photografiert

Lesehöhle – Bibliothek

©: paul ott photografiert

Unterrichtsraum

©: paul ott photografiert

Garderobe

©: paul ott photografiert

Ansicht Ost – Eingangshof

©: paul ott photografiert

Ansicht Süd

©: paul ott photografiert

EG. Weitere Pläne > grabner-konrad-arch.com

©: grabner I konrad architektinnen

Die Erweiterung der bislang achtklassigen Volksschule Graz-Straßgang wurde aus mehreren Gründen notwendig. Rege Bautätigkeit, die sich am Verschwinden letzter Acker- und Wiesenflächen zeigt, verweist deutlich auf ein Anwachsen der Bevölkerung, die in diesem heterogen bebauten Bezirk am südlichen Stadtrand noch leistbaren Wohnraum findet. Zum anderen erforderten geänderte schulische Organisationsformen wie die steigende Zahl von Schülern und Schülerinnen, die zur Nachmittagsbetreuung im Haus bleiben, und ein Angebot von Klassen mit verschränktem (Ganztags-)Unterricht ein größeres, differenziertes Raumangebot.

Für das neue Schulhaus wurde ein geladener Wettbewerb nach dem Grazer Modell ausgelobt. Die Planungsaufgabe bestand darin, die bestehende Schule so neu zu strukturieren und zu erweitern, dass vier zusätzliche Klassen, Gruppenräume, Sonderunterrichtsräume, Arbeitsräume für Lehrer, ein Turnsaal, eine Zentralgarderobe und ein Aufenthaltsbereich für die Ganztagesschule mit dem Bestand ein neues harmonisches Ganzes formen. Im Verfahren unter zehn TeilnehmerInnen ging der Entwurf des Grazer Büros grabner I konrad als Erstgereihter hervor.

Die Architektinnen platzieren ihren Erweiterungsbau parallel zur vielbefahrenen Kärntnerstraße und nehmen den leichten Knick des Straßenverlaufs an dieser Stelle auf, wodurch an der straßenabgewandten Seite gleichsam ein sich öffnender Hof entsteht, der sowohl die Funktion des Zugangs wie auch des Aufenthalts im Freien übernimmt. Nach Süden und nach Osten stuft sich der teils dreigeschoßige Zubau ab und wird zusätzlich durch die Verglasung des Eingangsbereichs und eine Loggia vor dem Lehrerzimmer geöffnet.

Der Umsetzung des Raumprogramms liegt der Gedanke vom pädagogischen Konzept einer „bewegten Schule“ zugrunde. Die horizontalen Bewegungsachsen in zwei Geschoßen zwischen den Klassen im Altbau und jenen im Zubau erhielten als Verbindung eine Brücke, die innenräumlich als solche gar nicht spürbar sein sollte, da es vielmehr um die rhythmische Abfolge von Lern- und Aufenthaltsbereichen mit vielfältigen Qualitäten ging.
Diese erweisen sich auch als Kommunikationsachsen, die die starre Zugehörigkeit zu einem Klassenverband auflockern. Großzügige offene Räume, als Marktplätze bezeichnet, und Gruppen- und Sonderräume sind so angeordnet, dass die Klassendichte spürbar aufgelockert ist und Klassen auch zu Clustern verbunden werden können.
In zentraler Lage findet man die Bibliothek, die nicht gänzlich abgeschlossen ist, einen Medienraum und ein großzügig angelegtes Lehrerzimmer mit Terrasse, das ein Arbeiten und längeren Aufenthalt bei der teils ganztägigen Schulform möglich macht. Aufgelockert wird dieses neue Zentrum, an dem auch die vertikale Erschließung angelagert ist, durch Sitzstufen, Verweilplätze, Präsentationsflächen und Lesehöhlen im geschickt genützten Raum unter den Treppen.
Alle Räume, die vor und nach der Unterrichtszeit genützt werden, liegen ebenerdig darunter. Der Speisesaal, die Räume der Nachmittagsbetreuung und auch die Garderobe orientieren sich zum Schulhof, während der neue Turnsaal zwar vom Zugangsbereich aus eingesehen werden kann, aber straßenseitig in den Hang eingegraben wurde.

Die Rundumerneuerung der VS Straßgang bietet nun alle baulichen Voraussetzungen für eine offene, bewegte Schule, die auf individuelle Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes eingeht. Die Architektinnen haben ihren Anteil zum Gelingen erfüllt – entstanden ist ein atmosphärisches Schulhaus, in dem man spürt, dass sich die Kinder wohlfühlen.

Daten

  • Baubeginn: Ende September 2016
  • Fertigstellung: September 2017
  • Bruttogrundrissfläche des Zubaus: 2.354 m2
  • Nettoraumfläche: 2.007 m2
  • ArchitektInnen: grabner I konrad architektinnen
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