23/10/2008
23/10/2008

Am 22. September 2008 war die gesamte Annenstraße autofrei. Foto: Wieser

Die Stadt Graz plant, in den nächsten Jahren insgesamt 100 Millionen Euro in die Verbesserung der Annenstraße zu investieren. Schaubild von der oberen Annenstraße. Quelle: Stadt Graz

Ein Facelifting von Plätzen und Straßenraum, Verkehrsberuhigung sowie mehr Platz für RadfahrerInnen und FußgängerInnen sollen die einst lebendige Grazer Einkaufsstraße zwischen Hauptbahnhof und Südtirolerplatz wieder attraktiv machen. Die Neugestaltung soll in einem einjährigen Dialog- und Beteiligungsprozess entwickelt und diskutiert werden. Am 20. Oktober 2008 lud das BürgerInnenbüro zu einem ersten Dialog-Forum ins Hotel Europa am Bahnhofgürtel.

In kurzen Statements umrissen Vizebürgermeisterin Lisa Rücker und Stadträtin Eva Maria Fluch die Ausgangslage und Zielsetzungen des Projektes. Rücker verwies auf die vielen Ideen und Konzepte, die es bereits gab und zeigte Verständnis für die große Frustration der Beteiligten, weil bisher nichts davon umgesetzt wurde. Die Situation sei komplex, nicht einfach und brauche daher ein prozesshaftes Herangehen. Vorentscheidungen wie Verkehrsberuhigung, Einbahnregelung vom Bahnhof bis zum Roseggerhaus und bessere Bedingungen für den ÖV gebe es bereits. Ein Beteiligungsprozess solle über das Verkehrskonzept hinaus die Anliegen und Ideen der Betroffenen bearbeiten und einen Interessensausgleich bieten. Für Fluch bot der autofreie Tag am 22. September Gelegenheit, die Annestraße einmal anders zu erleben, auch wenn es sich rundherum gestaut habe. Es sei ein Experiment gewesen. Obwohl der grobe Weg zur Neugestaltung der Annenstraße bereits abgesteckt sei, gebe es noch ausreichend Gestaltungsspielraum für die BürgerInnenbeteiligung hinsichtlich Gestaltung des öffentlichen Raumes, des Grünraumanteiles und der Stadtmöblierung. Für diese Gestaltung sind laut Fluch im Budget 2,5-3,0 Mio Euro gesichert.

Mit der Begleitung des Dialogprozesses hat man die Gruppe InterAct beauftragt. InterAct hat bereits am autofreien Tag Interviews zu Themenbereichen wie Verkehr, öffentlicher Raum und Einkaufsstraße geführt und präsentierte die Ergebnisse. Die größten Hindernisse für das Gelingen des Prozesses sieht InterAct durch Interessenskonflikte der unterschiedlichen VerkehrsteilnehmerInnen und in der vorherrschenden frustrierten Stimmung wegen der bisher fehlenden Ergebnisse

Im Anschluss wurden die Anwesenden aufgefordert, in Kleingruppen konkrete Fragestellungen zu diskutieren: Wer kann zur Attraktivierung der Annenstraße beitragen und wie können verträgliche Lösungen für alle erzielt werden. In erster Linie, so das Ergebnis der Diskussion, wird die Politik als Hauptakteur gesehen, dann erst alle Zielgruppen und Betroffene. Für die Umsetzung wünscht man sich u.a. Befragungen, aufsuchende Arbeit, klare Spielregeln, Orientierung an Best Practice Beispielen und professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Für manche stellt das von der Politik bereits beschlossene Einkaufszentrum ECE ein großes Problem für die Zukunft der Annenstraße dar.

Die Stadt Graz unternimmt also einen neuerlichen Versuch, die Langzeitpatientin Annenstraße zu kurieren, diesmal mit einem viel versprechenden BürgerIinnenbeteiligungsprozess. Für das Gelingen des Projekts „Zukunft Annestraße“ wird wesentlich sein, dass eine breite BürgerInnenbeteiligung quer durch alle Schichten und Kulturen passiert und alle Beteiligten sowie die Öffentlichkeit laufend umfassend informiert werden.

Verfasser/in:
Elisabeth Lechner, Bericht
w

seid einiger zeit werden diese fotorealistischen schaubilder praesentiert, deren grundlage eine fertige detailplanung zu sein scheint -
aber keine angabe, von wem der entwurf stammen koennte (gut, ich haette auch probleme mich dazu zu bekennen ;) oder schon garnicht wird ein entwurfswettbewerb fuer die doch zweit'wichtigste' strasse der stadt thematisiert. wieso faellt das niemanden auf, wo sind die 'kollegen' die einen wettbewerb einfordern... ?

Do. 23/10/2008 11:48 Permalink
Elisabeth lechner

nach langem googlen kommt man irgendwie auf einen falterartikel, wo ein architekt reissner im zusammenhang mit der annenstraße angeführt ist. wenn man dann unter dessen namen sucht, findet man auf seiner etwas statischen homepage die bestätigung, dass diese auf der seite der stadt graz namenlos präsentierten renderings aus seiner feder stammen. wieso kein wettbewerb kann ja der kollege w? wer immer sich hinter einem einzigen buchstaben verbergen muss sei auch dahingestellt, selbst nachfragen. bzw kollegen dazu überreden. architekten scheinen ja irgendwie zu einer eher stillen spezies zu gehören, aber damit sollte man sich halt abfinden.

Fr. 24/10/2008 1:51 Permalink
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