20/10/2006
20/10/2006

Landschaftspark Duisburg-Nord von Latz + Partner als Beispiel für die Umnutzung und Renaturierung altindustrieller Flächen
Photo: (c) Atelier17 / Christa Panick

Seoul Commune 2026: Rethinking "Towers in the Park" in der Ausstellung "Open House"
Das visionäre Architekturprojekt "Seoul Commune 2026" versteht sich als Antwort auf die überbevölkerten Metropolen der nahen Zukunft. Die "Wohntürme im Park" mit ihren organischen Formen tragen dem Anspruch Rechnung, in einer neu geschaffenen, parkähnlichen Landschaft eine urbane Siedlung für viele Menschen zu schaffen.
Photo: (c) Mass Studies

Blick vom Fuße der Rolltreppe auf die Kohlenwäsche
Photo: (c) Thomas Willemsen

Blick in eine der Ausstellungsräume in der Kohelnwäsche. Hier die audio lounge der Ausstellung "Talking cities".
Photo: (c) NOSHE

Blick vom Dach der Kohlenwäsche auf das Design Zentrum Nordrhein Westfalen und die neue Zollverein Designschule.
Photo: (c) ENTRY 2006, Günter Lintl, 2006-08-25

Auf der Zeche Zollverein in Essen ist in der von Rem Koolhaas umgebauten Kohlenwäsche die internationale Design- und Architekturschau ENTRY 2006 noch bis 3. Dezember 2006 zu sehen.

Ursprünglich war es eine riesige Maschine. Hier wurde die Kohle gereinigt und sortiert. Inzwischen ist die ehemalige Kohlenwäsche auf der Zeche Zollverein in Essen zu einem Museum umfunktioniert. Rem Koolhaas ist gemeinsam mit den Essener Architekten Heinrich Böll und Hans Krabel für diesen Umbau verantwortlich. Ihre sichtbaren Eingriffe haben sie auf ein Minimum reduziert und damit viel von der alten Patina erhalten können. Der markanteste ist eine 58 Meter lange Rolltreppe, die den Besucher über orange leuchtende Stufen zum hoch gelegenen Eingang führt. Später soll die Kohlenwäsche das Ruhrmuseum beherbergen. Für 100 Tage ist jetzt aber erst einmal die ENTRY 2006 zu sehen. Fünf namhafte Kuratoren haben Ausstellungen über Zukunftsvisionen in Architektur und Design konzipiert. „Second Skin“ zeigt neue Materialien für Möbel, Mode und Architektur. Hier gibt es zum Beispiel die „Jingzi“ Leuchten von Herzog & de Meuron zu sehen, sowie die LED-Fassade des Grazer Kunsthauses. Das Vitra Design Museum geht in „Open House“ der Frage nach, welches Potential neue Technologien und Materialien für das Wohnen von morgen haben. Dabei zeigen sie zum einen Utopien von gestern. Zum anderen haben sie Architekten eingeladen, sich mit der Zukunft des Wohnens auseinanderzusetzen. Peter Reed vom Museum of Modern Art in New York zeigt in „Groundswell“ neueste Landschaftsplanungen aus aller Welt. Dazu Reed: „Fast jede bedeutende neue Landschaftsplanung befindet sich an einem Standort, der dem Verfall und der Verwahrlosung entrissen wurde.“ Kuratorin Francesca Ferguson sucht in „Talking Cities“ nach den kleinen Eingriffen, die trotz minimaler Ressourcen die Kraft haben, Stadträume zu verwandeln. Hier findet man zum Beispiel das Rucksackhaus von Stefan Eberstadt – ein schwarzer Kasten, der in luftiger Höhe an der Hauswand klebt. Der Kärntner Stefan Kogler hat für das Londoner Büro Toh Shimazaki den Beitrag „the uncommon solution and negative capabilities“ konzipiert. Geschichtete Sperrholzplatten bilden einen durchlässigen Raum, der zu neuen Blickwinkel auf die Maschinenarchitektur führen soll. Die Architekten sind damit ihrer Arbeitsweise, kontextbezogene Lösungen anzubieten, treu geblieben. Sie haben diese Struktur speziell für diesen Ort geschaffen.
Die letzte der fünf Ausstellungen, die „Entryparadies“, soll eine Klammer um die vier Ausstellungen bilden. Dies gelingt ihr jedoch nur bedingt, da jede Schau zu individualistisch ist. In „Entryparadies“ ist das Grazer Kunsthaus unter dem Slogan „Formale Utopien werden Wirklichkeit“ erneut vertreten.
Die umgebaute Kohlenwäsche allein ist schon einen Besuch wert. Dass man in den kohlengeschwärzten Räumen, nun auch nach Visionen trachtende Ausstellungen sehen kann, macht das Ganze noch interessanter. Wer weiß, ob die Exponate des zukünftigen Ruhrmuseums so spannend sind wie die der ENTRY 2006.

„ENTRY 2006 – Wie werden wir morgen leben?“, Ausstellungsdauer: bis 3. Dezember 2006 in der Kohlenwäsche, Zeche Zollverein, Essen
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 20 Uhr.

> VERANSTALTUNGSHINWEIS:

"Architektur für Marken 6: Bilbao Effekt"

Der Rat für Formgebung veranstaltet in Kooperation mit der Ausstellungsgesellschaft Zollverein am 2. November 2006 in Essen, Zeche Zollverein (Kohlenwäsche) eine Konferenz über den so genannten Bilbao Effekt. Die Referenten sind Dieter Bartetzko, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt, Ben van Berkel, UNStudio, Amsterdam, Manuela Gatto, Zaha Hadid Architects, London, Meinhard von Gerkan, gmp Architekten, Hamburg, Armand Grüntuch und Almut Ernst, Grüntuch Ernst Architekten, Berlin, Pablo Otaola, Comisión Gestora Zorrotzaurre, Bilbao und Peter Saville, Saville Associates, London.

Termin: 2. November 2006
Ort: Essen, Zeche Zollverein, Kohlenwäsche

Weitere Informationen und Anmeldung unter
www.german-design-council.de/index.php?id=878&L=1

Verfasser/in:
Anne Isopp, Empfehlung
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