13/11/2011
13/11/2011

Der planlos-Preis der IG Architektur (Verleihung am 10.11.2011 im Gartenbaukino, Wien; Anm. d. Red. GAT) ist ja grundsätzlich eine originelle Idee. Die IG sieht ihren Preis laut Selbstbeschreibung ironisch und mit einem zwinkernden Auge. Architekten sollen damit in keinster Weise angegriffen werden - angegriffen fühlen werden sie sich allerdings sicher. An den Pranger sollen Verantwortliche der Stadtplanung. Das Problem bei gut gemeinten Preisen in dieser Art liegt jedoch darin, dass Politiker nahezu kritikresistent sind - die Architektenschaft hingegen ganz und gar nicht. Vor allem werden alte Klischees wieder bedient, Architekten planen fern der Realität, es kommt nichts Gescheites heraus, wenn ein Architekt plant, Architektur verteuert ein Projekt etc. Die Jury des planlos-Preises besteht unter anderem aus Architekten, die bereits ebenso für die Stadt geplant haben. Mutig, denn die angeprangerten Stadtplaner-Politiker werden sich wohl kaum noch einmal für sie entscheiden.
Dass bundesvergaberechtliche Umgehungen und Entgleisungen öffentlich kritisiert werden, ist ein wichtiges und gutes Unterfangen - doch mit welchen Konsequenzen? Da bräuchte es dann wiederum einen Pranger für jene, die für die Lücken im Bundesvergabegesetz verantwortlich sind... Die ganze Thematik wird zu einer Endlosschleife.

Verfasser/in:
Arch. DI Heinz Neumann; www.ots.at (09.10.2011)
Arch. DI Johannes zeininger

sehr geehrter herr architekt heinz neumann,
vielen dank für ihre reaktion und ihre akkurate aktion über die www.ots.at zur verleihung des planlos awards 2011. wir nehmen ihre warnungen als erfahrener auftragnehmer der stadt wien und des wiener gemeindenahen wirtschaftskomplexes ernst und danken für die klaren und unmissverständlichen worte zu den uns offenbar bevorstehenden gefahren durch die verantwortlichen der stadt wien und ihrer stäbe.
sind wir also konstruktiv. wir laden sie gerne ein, an unseren bemühungen um die hebung der baukultur und den prozessen unter denen sie entsteht, teilzunehmen und in den diskurs darüber einzusteigen. wir meinen damit nicht vorrangig ästhetische belange, sondern die ig A hat ihren blick vor allem auf die rahmenbedingungen gerichtet, unter denen die schaffung von architektur und städtebauliche entwicklung stattfindet. und lebhaft diskutieren wir mit ungebrochenem persönlichen engagement, wie bedingungen beschaffen sein können, die eine transparentere und mitbestimmtere entwicklung unseres lebensraums möglich machen. dies geschieht nicht in geschlossenen zirkeln und kaminrunden, sondern in manigfaltiger auseinandersetzung mit politik, verwaltung, wissenschaft und wirtschaft. der planlos award 2011 ist auch keine aggression gegen die stadt wien, wie man aus ihrer stellungnahme schließen könnte, sondern es wurden 48 bundesweite "fälle" in den verschiedensten settings in die liste aufgenommen und das (gott sei dank) nur projekt gebliebene asylzentrum eberau hat dieses jahr in einer unabhängigen jurierung das rennen gemacht.
wir teilen allerdings nicht ihre ansicht, dass öffentlich gemachte kritik an falschen entwicklungen, seien sie fallbezogen oder systemisch, unbedingt zu vermeiden sei. als nächstes fordern sie dann wohl noch eine nur positiv und konstruktiv berichtende presse, die glücklichen menschen belegt, dass sie glücklich sind. gerade die derzeitigen europäischen finanziellen schwierigkeiten zeigen glasklar auf, was schönreden und pseudopositives standing anrichten können. es gibt unzählige himbeerenpreise und die medien wissen diese aktionen zumeist kleiner engagierter gruppen als ein wichtiges politisches regulativ zu schätzen, zumindest in freien demokratischen ländern. es geht sicher nicht, das wurde in allen stellungnahmen betont, um eine verunglimpfung von personen oder organisationen, sondern vielmehr um das aufzeigen von fehlentwicklungen und fehlleistungen in der absicht, in zukunft verbesserte rahmenbedingungen zu schaffen, um geeignete lösungen zu erreichen. denn darum geht es uns und darauf arbeiten wir hin. mit freundlichen grüßen johannes zeininger

Sa. 12/11/2011 10:52 Permalink
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