21/09/2015

Vorschau
steirischer herbst 2015

Festival neuer Kunst

25.09 – 18.10.2015

Das GrazMuseum ist das Festivalzentrum 2015: Ort der Begegnung, Ort für Gespräche, Diskussionen und zum Feiern.

Das Info- und Kartenbüro ist hier ebenso angesiedelt wie die herbst-Ausstellung und weitere künstlerische Produktionen.

Das Programm finden Sie unter dem Link unten!

21/09/2015

Das GrazMuseum wird zum 'Spin-Off' – einer retro-futuristischen Raumstation.

©: orizzontale

Johannes Maria Staud / Josef Winkler: 'Specter of the Gardenia oder der Tag wird kommen' – die Eröffnungsproduktion des 'steirischen herbst'.

©: Heta Multanen

Influences: temporäres feministisches Nagelstudio von Phoebe Davies im Festivalzentrum.

©: Yemisi Blake

Wolken lösen sich in Wasser. Street Play Way: Ein Raum, der gleichzeitig Skulptur, Plattform und Bühne in Leoben ist.

©: Ulla von Brandenburg
©: steirischer herbst

Dort, wo wir sind. In seinem Programm blickt der steirische herbst zurück, also nach vorne.

Das Motto Back to the Future. Relikte Spuren und andere Hinterlassenschaften lässt freilich vielfältiges Assoziieren zu: vom zweigesichtigen Gott Janus, der zugleich in die Vergangenheit wie in die Zukunft blickt, über Giambattista Vicos Thesen zum ricorso, nach denen Entwicklung nur aus der Interpretation des Vergangenen entsteht, oder der Zeitmaschine von H.G. Wells bis zur gleichnamigen Filmtrilogie von Robert Zemeckis.
Ganz im Sinn Vicos, schreibt Intendantin Veronica Kaup-Hasler in ihrem Vorwort zum diesjährigen Programm: „Wer vorausschauen und –denken, sich gewissermaßen zukunftskompatibel machen und gleichzeitig das Erbe nicht zu einem sentimentalen Dispositiv verkommen lassen will, muss das Vergangene neu entdecken, das Alte genau studieren, sichten und kritisch befragen.“

In einem weit gefassten Spektrum von Kunst und Theorie widmet sich der herbst also solchem Thema in mehr oder weniger direkten Zugängen; zunächst und zur Eröffnung in der Helmut-List-Halle mit der Uraufführung Specter oft the Gardenia oder Der Tag wird kommen. Mit dieser installativen Konzertperformance wagen der Komponist Johannes Maria Staud und der Schriftsteller Josef Winkler, unterstützt vom Ensemble Modern, ein Experiment zeitgenössischen Musiktheaters. Dezidiert keine Oper, führt ein Wechselspiel von Musik, Text und Film in die Kindheit des Autors Winkler, dann aber wieder in eine „gefährdete Zukunft“.

Das Festivalzentrum befindet sich diesmal im GrazMuseum. Das italienische Architektenkollektiv orizzontale nennt seine Adaption an Innen- und Außenbereichen des Museums Spin-off. Etwas mehr als eine Woche vor Eröffnung, während der rezenten Pressekonferenz, sind davon allerdings nur Bauarbeiten wahrzunehmen. Spin-off wird eine retro-futuristische Raumstation sein, naturgemäß mit Kommandozentrale, dem Festival entsprechend aber auch mit einer Bar und insgesamt mit deutlichen Anklängen an die Studioausstattung von Star Trek. Denkt man an die frühen Folgen der TV-Serie, an damals kaum voraussehbare Technologie wie Telefone am Handgelenk, diverse bildgebende Verfahren und Kommunikationsmedien, so scheint uns die Zukunft dieser fiktionalen Vergangenheit längst eingeholt zu haben. In diesem Sinn zeigen interaktive Displays in der Installation Spin-off, was einst als zukunftsweisend galt wie jahrzehntealte Computerspiele oder historische Filme aus den Archiven der NASA. Auf dem gegenüber liegenden Platz vor der Dreifaltigkeitskirche wird zudem eine sechs Meter hohe Rakete geparkt, von deren begehbarer Kapsel aus man mit der Kommandozentrale im Festivalzentrum Kontakt aufnehmen kann.

Die herbst-Ausstellung ist im zweiten Stock des Festivalzentrums angesiedelt. Unter dem Titel Hall of Half-Life stellt die aus Neuseeland stammende Kuratorin Tessa Giblin anhand künstlerischer Beiträge Fragen um die Halbwertszeit von Phänomenen und Erkenntnissen, die zu einem gewissen (Zeit-)Punkt als unabdingbar erachtet wurden oder werden. Der irische Künstler Gerard Byrne greift mit seinem Konzept Bright Sine etwa in die permanente Ausstellung des GrazMuseums ein.

Ebenfalls im Festivalzentrum betreibt die britische Künstlerin Phoebe Davies ein temporäres feministisches Nagelstudio. Der Grazer Soziologe Joachim Hainzl zeigt dort sein Archiv entsorgten Wissens und verworfener Erinnerungen, in der Hauptsache bestehend aus Publikationen und Büchern, die andere weggeworfen hatten und die von Hainzl gefunden und über Jahre gesammelt wurden. Für alle, die zeichnen, findet am 3. Oktober der Big Draw Day im Festivalzentrum statt.

Ein Stück über den Alltag in Vordernberg und das Leben mit dem ambivalent aufgenommenen Anhaltezentrum erarbeitet das Theater im Bahnhof. Uraufführung und weitere Vorstellungen von Black Moonshine, einer Geschichte um illegales Schnapsbrennen, finden in den Vordernberger Barbarasälen statt. Die Porubsky Halle in Leoben, ein ehemaliges Kohlelager, wird von der Künstlerin Ulla von Brandenburg in einen hybriden Kunstraum verwandelt, der von lokalen und internationlen Künstlern bespielt wird. Und auch die herbst-Konferenz, unter dem Titel Future Perfect, wird hier abgehalten. Dazu kommen ein Retro-Kinoabend, Poetry Slams und als Live-Gig Der Nino aus Wien am 27. September.

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