20/09/2017

steirischer herbst 2017 – Where Are We Now?

Der steirische herbst findet 2017 zum 50. Mal statt.

Diesen Anlass greift das Festival auf, um grundsätzliche Fragen zur Selbstverortung von Kunst und Gesellschaft zu stellen:

Wo stehen wir eigentlich?
Was hat zu dieser Gegenwart geführt? Und mit welchen Mitteln wollen wir unseren Platz in der Welt und die Wege, die wir zukünftig einschlagen, überhaupt bestimmen?

Oder:
Where Are We Now?

20/09/2017

Plakate aus 50 Jahren steirischer herbst.
© Günter Waldorf, herms FRITZ, Fotogruppe Puchwerke mit Gruppe pool (Haberl, Kriesche, Neubacher), Peter Philipp, Lies Verheyen, Karl Neubacher, Andreas Siekmann, Arnulf Rainer, Ecke Bonk, Willy Puchner (Pinguin-Design © anaplus), Horst Gerhard Haberl, Jörg Schlick, Michael Schuster, buero8, Atelier Neubacher

50 Jahre 'steirischer herbst'. Die Sonderausstellung 'Diese Wildnis hat Kultur' im GrazMuseum. Fassadengestaltung: MVD Austria

©: GrazMuseum

trigon 67/17 – ambiente nuovo / post environment' im Künstlerhaus – Halle für Kunst und Medien. Foto: Eilfried Huth (trigon 67, 1967)

©: Eilfried Huth

Auf ins Ungewisse' und 'Graz Architektur' im Kunsthaus Graz

©: Peter Cook & Colin Fournier

Prometheus Unbound, die herbst-Ausstellung 2017, in der Neuen Galerie

©: Neue Galerie Graz
©: musikprotokoll

Where Are We Now?
Das Wir der gegenwärtigen westlichen Welt verortet sich für gewöhnlich anhand von Parametern wie Fortschritt und Mehrwert, die mittlerweile so verinnerlicht sind, dass sie wie natürliche Instinkte erscheinen. Das hat populistischen Hassrednern in die Hände gespielt, die Menschen mit dem Versprechen hinter sich vereinen, ihnen den dauerhaften Sieg im erbarmungslosen Wettbewerb zu sichern. Wo aber sind alternative Weltentwürfe, die fähig wären, Menschen zu begeistern und zu vereinen?
Wie könnte ein anderes Referenzsystem aussehen? Welche Werte sind in ihm zentral? Welche Begriffe braucht es, welche Sinne, welche Art von Denken, welche Räume und Zustände?
In seiner 50. Ausgabe stellt der steirische herbst die andere Welt nicht bereits als Entwurf in den Raum, sondern erprobt unterschiedliche Setzungen, in denen diese zu denken und zu entwerfen wäre. Abenteuerlustig setzen wir uns verschiedensten Entwürfen und dem noch Unformulierten aus. Denn wir haben Sehnsucht nach der Zukunft – aber nach einer, die wirklich anders ist.

Zur Eröffnung: Mette Ingvartsen
Mit sinnlichen, erotischen und sozialen Körpersprachen bewegen sich 15 TänzerInnen in blauen Ganzkörperanzügen einem gemeinsamen Fest entgegen.

Im GrazMuseum
Die Sonderausstellung Diese Wildnis hat Kultur stellt die Entwicklung des steirischen herbst ab seiner Gründung 1968 zu einer Plattform für zeitgenössische Kunst mit internationaler Strahlkraft dar. Sie widmet sich der gesellschaftspolitischen Funktion des steirischen herbst und seines Programms vor dem Hintergrund der jeweiligen Entstehungszeit und befragt das Festival nach seinen Spuren in öffentlichen Räumen und seinem Nachhall in Kunst, Kultur und Bevölkerung.
 
herbstbuch 1968-2017
Ausschnitthaft, subjektiv und ohne nostalgische Schönfärberei: Beiträge von 50 Kunst- und Theorieschaffenden, deren Arbeiten das Festival im vergangenen Jahrzehnt geprägt haben.

Zu trigon '67
Die erste thematische Ausgabe der Dreiländerbiennale trigon ’67 unter dem Titel ambiente / environment war Initialzündung für die Gründung des steirischen herbst im Jahr 1968. Gleich mehrfach werden diese Schau und ihre Zeit in Augenschein genommen und ins Heute überführt. Im Künstlerhaus – Halle für Kunst und Medien antworten in trigon 67/17 – ambiente nuovo / post environment 15 Künstlerinnen und Künstler auf das historische Projekt und präsentieren Installationen und raumgreifende Auseinandersetzungen am Originalschauplatz.
Das Haus der Architektur knüpft ebenfalls an die historische Schau an und untersucht über die Arbeit dreier Kollektive aus dem Trigonraum die Rolle von Architektur als Katalysator der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt heute in der Ausstellung we are here! 3 Versuche.
Mit Auf ins Ungewisse und Graz Architektur blickt auch das Kunsthaus Graz zurück, rekapituliert die eigene Geschichte und die der Grazer Architekturszene seit den 60er Jahren.

Zukunft
Der steirische herbst, auch in seinem 50. Jahr an der Zukunft orientiert, fragt in verschiedensten künstlerischen Ausdrucksformen, wie denn diese Welt anders zu denken sei. Sehnsuchtsvoll blickt er in die Zukunft – aber nach einer, die wirklich anders ist. Eine Vielzahl von Performern, Tänzern, Schauspielern, Filmern, bildenden Künstlern etc. begeben sich auf unbekanntes Terrain.

Festivalzentrum
Im Palais Attems hat der steirische herbst seine Büros, von hier aus wird das Festival seit 1985 konzipiert, geplant und geleitet. 2017 ist das Publikum eingeladen, das barocke Palais als Festivalzentrum zu nutzen. Zwischen Palais und Mursteg baut die Grazer Architektengruppe Studio Magic ihre raumgreifende Installation Transegrity auf. Der Innenhof wird mit einer temporären Überdachung des Architekten Thomas Herzig zum zentralen Veranstaltungsort.

herbst-Ausstellung
Die diesjährige herbst-Ausstellung Prometheus Unbound ist in der Neuen Galerie angesiedelt. Prometheus gilt seit der Antike als Urheber der Zivilisation mit ihrer beständigen Suche nach wissenschaftlichen, politischen und geistigen Innovationen. In der von Luigi Fassi kuratierten Schau reflektieren Künstlerinnen und Künstler sowohl über diesen „Kulturbringer“ als auch über unser eurozentrisches Denken.

musikprotokoll
Auch das musikprotokoll wird 50. Um Geburtstag zu feiern, wagt es einen augenzwinkernden Rückschritt: Das RSO Wien spielt im Congress Graz zum „Ball“ auf: Tanzmusik für Fortgeschrittene. Unter dem Titel Diebe, Träumer, Tänzer bleibt die Plattform für Neue Musik aber auch heuer fest in der Gegenwart verankert.

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