04/10/2012

Musiktheater Linz

Wettbewerbsgewinner, Entwurfsplanung:
Terry Pawson Architects, London

Ausführungsplanung, Interior Design, Akustikplanung
Archinauten, Linz + Architektur Consult, Graz

04/10/2012

Musiktheater Linz, Schaubild Vorplatz _ Haupteingang

©: Terry Pawson Architects, London

Musiktheater Linz, Schaubild Haupteingang

©: Terry Pawson Architects, London

Musiktheater Linz, Schaubild Hauptfoyer

©: beyer.co.at

Musiktheater Linz, Schnitt, (c) ArchitekturConsult ZT-GmbH Graz + Archinauten Linz

©: Architektur Consult

Musiktheater Linz, Webcam

Musiktheater Linz, Baustellenfoto, Blick von SW

©: Helmut Lackner

Musiktheater Linz, LED-Ring im Auditorium

©: Helmut Lackner

Im April 2013 wird das neue Musiktheater in Linz eröffnet, das nicht nur als Spielstätte wesentliche Bedeutung für das Kulturleben in Oberösterreich haben, sondern durch seine Architektur und Platzierung eine neue städtebauliche Qualität für Linz erzeugen soll. Der Bau am Standort Blumauerplatz / Volksgarten basiert auf dem Entwurf des britischen Architekten Terry Pawson, der 2006 den internationalen Architekturwettbewerb gewann. 2009 wurden Architektur Consult ZT-GmbH aus Graz und das Linzer Büro Archinauten mit der Ausführungs- und Detailplanung für Innen- und Freiraum, Licht und Akustik und das Interior Design betraut.

Vorgeschichte
Vom Grundsatzbeschluss für den Bau eines Musiktheaters bis zu dessen Umsetzung dauerte es knapp 20 Jahre. Eigentlich hatte man bereits in den 80er-Jahren die Notwendigkeit einer derartigen Spielstätte erkannt. Im Jahre 1999 wurde erstmals ein internationaler Wettbewerb für ein Musiktheater, allerdings mit Standort Schlossberg an der Donau unterhalb des Linzer Schlosses ausgeschrieben. Gewinner war damals der Wiener Architekt Otto Häuselmayer. Am 26. November 2000 stimmten die oberösterreichischen Bürger mit deutlicher Mehrheit in einer Volksbefragung gegen die Errichtung eines Musiktheaters am Donauufer unterhalb des sogenannten Römerberges. Initiiert wurde die Volksbefragung von der FPÖ, die das Milliardenprojekt aus Kostengründen ablehnte, obwohl sie noch 1992 den Grundsatzbeschluss für den Neubau mitgetragen hatte. Daraufhin formierte sich eine Bürgerinitiative, die sich für einen Bau am Standort in Linz-Urfahr einsetzte. Sie konnte im Sommer 2001 knapp 8.400 Linzerinnen und Linzer dazu bewegen, den Antrag für den Bau eines neuen Musiktheaters zu unterschreiben. Dies hatte zur Folge, dass sich der Linzer Gemeinderat neuerlich mit dem Projekt befassen musste. Nach weiteren Diskussionen wurde im Juni 2004 der nun gewählte Standort Blumauerplatz_Volksgarten beschlossen. Im Jahr 2006 erfolgte dann die Auslobung eines internationalen Architekturwettbewerbs, den schließlich Architekt Terry Pawson, London gewann. Ausschlaggebend für die Entscheidung war neben der gelungenen Anbindung des Theaters an die Stadt durch den starken Bezug zu Volksgarten und Landstraße die zeitlose Ästhetik des Gebäudes. Pawsons Konzept bezog sich in Form, Höhenentwicklung und Sichtbezügen konsequent auf den Standort und macht den Bau in diesem Sinne authentisch und unverwechselbar.

"Für die Stadt Linz wird mit dem Siegerprojekt von Terry Pawson Architects die einmalige Chance genützt, der derzeit nach Süden hin offenen innerstädtischen Achse einen Abschluss zu geben. Der Brückenkopf und der Hauptplatz am nördlichen Ende der Nord-Süd-Achse erhalten mit dem neuen Opernhaus am Volksgarten künftig ein Gegengewicht. Zudem liegt das Opernhaus auch an der wohl wichtigsten innerstädtischen Ost-West-Achse, mit dem neuen Wissensturm, dem Hauptbahnhof, dem Terminal Tower, dem Landesdienstleistungszentrum, dem Energie AG Tower bis hin zum ORF-Landesstudio und dem Design Center am Europaplatz. Als Anziehungspunkt soll es das gesamte Viertel rund um den Volksgarten aufwerten. So kann das Opernhaus an diesem Standort zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt, einer „landmark“ werden." (Zitat Homepage Landestheater Linz)

Während das Einreichverfahren lief, wurde Ende 2008 seitens der Errichtergesellschaft Musiktheater Linz GmbH ein österreichisches Architekturbüro gesucht, das die gesamte Ausführungsplanung, die Detailplanung für Innen- und Freiraum, Licht und Akustik sowie das Interior Design übernehmen sollte. Aus der öffentlichen Ausschreibung gingen Architektur Consult (Eisenköck, Halm, Peyker, Schwed, Zinganel) gemeinsam mit dem Linzer Büro Archinauten (Dworschak + Mühlbachler architekten) als Sieger hervor.
Im Frühjahr 2009 wurde mit dem Bau des Musiktheaters begonnen, wobei abgesehen von Adaptierungen nach Nutzererfordernissen Pawsons Entwurf im Wesentlichen unverändert blieb.Die Finanzierung wird vom Land Oberösterreich (150 Millionen Euro) und der Stadt Linz (36 Millionen Euro) getragen. Auch der Bund soll einen Beitrag leisten, weitere Mittel werden vom Verein zur Förderung des Linzer Musiktheaters aufgebracht.

Projektbeschreibung

Die Eingangsfront ist die Schauseite des Musiktheaters, liegt direkt am Volksgarten und ist vom Linzer Stadtzentrum kommend gut sichtbar. Sie ist als Loggia ausgebildet und über drei Geschoße verglast. Vom Hauptfoyer wie auch von dem im Dachgeschoß liegenden öffentlichen Restaurant aus ist der Ausblick in den Park gegeben.
In der enormen Größe des neuen Linzer Opernhauses, das sich über zwei Häuserblocks erstreckt, liegt auch seine Effizienz; nebst dem Bühnen- und Zuschauerraum sind sämtliche Produktionswerkstätten, Depots, Proberäume und Nebenbühnen unter einem Dach beziehungsweise hinter einer Fassade vereint, die sich wie eine doppelte Kolonnade aus weißen Betonfertigteilen als metaphorisch umlaufender Vorhang schützend rund ums Haus zieht. Das großzügig dimensionierte Hauptfoyer liegt im ersten Stock und wird durch die raumhohe Glasfassade visuell bis in den Grünraum des Parks erweitert.
Der Zuschauerraum selbst ist als ein kompaktes Rangtheater mit saalinternen Verbindungstreppen konzipiert, um von allen 970 Plätzen aus gute Sicht zur Bühne und perfekte Akustik zu gewährleisten. Gedämpftes Akazienholz an Wänden und Decke und helle Eichendielen bilden eine matte Schale, die durch die goldenen Balkons kontrastiert wird, die mit einer glatten Oberfläche aus Flüssigmetall versehen sind. Anders als die klassische Vergoldung schimmert diese diffus und erstrahlt bei künstlichem Licht durch die Reflexion tiefenwirksam.
Gerade an der Detailausführung sei die Handschrift der österreichischen Architekten verstärkt ablesbar, womit man die Gestaltung des Bauwerks als ein produktives Zusammenspiel von internationaler und nationaler Architektenkompetenz bezeichnen können, so Judith Eiblmayr in ihrem Artikel über das Projekt (siehe rechts unter Download).


Führungen

Führungen durch das Bauwerk finden bis zur Eröffnung am 11. April 2013 immer sonntags statt und dauern ca. 75 Minuten.

Tickets im Kartenvorverkauf erhalten Sie beim Kartenservice des Landestheaters Linz an der Promenade,
telefonisch unter der kostenfreien Hotline 0800/218 000.
Zu beachten ist, dass Karten oft schon zwei Monate im Vorhinein ausgebucht sind.

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