07/11/2008
07/11/2008

Foto: ARGUS Stmk.

Radweg am Glacis, entlang des Grazer Stadtparks. Foto: Stadt Graz

Seit langem ärgern sich Rad fahrende Grazerinnen und Grazer über das Radfahrverbot im Stadtpark. Wer zuwider handelt, muss damit rechnen, von Ordnungswächtern angehalten, verwarnt oder bestraft zu werden. Uneinsichtige Personen können laut Gesetz sogar festgehalten werden, bis die Polizei eintrifft. Viele gehen das Risiko, erwischt zu werden, dennoch ein, weil sie nicht bereit sind, den Umweg über den bestehenden Radweg entlang des Stadtparks zu machen. Sie sind mit dem guten Gefühl unterwegs, mit dem Umstieg auf das Fahrrad einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und erwarten Nachsicht. So manch eine/r fragt sich spätestens dann, wenn er angehalten wird, wozu Graz eine grüne Vizebürgermeisterin hat und wie sich die Stadt in Anbetracht des knappen Budgets eine Ordnungswache, die Bürgermeister Nagl im Dezember 2007 im Alleingang installiert hat, leisten kann.

Im Büro der Vizebürgermeisterin Lisa Rücker erfährt man, dass auf Initiative von Rücker und StR. Fluch in den nächsten Monaten im Rahmen einer Workshop-Reihe mit BürgerInnenbeteiligung und unter Einbindung von Fachleuten ein Masterplan für den Stadtpark ausgearbeitet werden soll. Dabei wird u. a. die Öffnung der in Radfahrerkreisen beliebtesten Verbindung - von der Zinzendorfstraße zum Burgtor - für den Radverkehr Thema sein. Bei einem Radweg durch den Stadtpark seien begleitende Maßnahmen wie Bewusstseinsbildung, eine eindeutige Beschilderung und verstärkte Kontrollen nötig. Keinesfalls aber solle der Stadtpark generell für den Radverkehr geöffnet werden, das würde seinen Erholungswert stark herabsetzen und zahlreiche Nutzungskonflikte bringen, ist man im Büro Rücker überzeugt.

“Selbst wenn für den Stadtpark Veränderungen konzipiert werden, sind diese nicht so einfach umzusetzen“, erläutert Thomas Rajakovic, Pressesprecher des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl, bei einem Gespräch mit GAT. „Der Stadtpark ist seit langem ein natur- und denkmalgeschützter Landschaftsteil, der der Erholung aller BürgerInnen dient. Für Veränderungen sind daher mindestens zwei unabhängige Gutachten hinsichtlich Natur- und Denkmalschutz sowie eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat erforderlich.“ Den Ärger von Radfahrern über die Vorgehensweise der Ordnungswache im Stadtpark kann Rajakovic nicht nachvollziehen: „Laut Gesetz ist das Radfahren im Stadtpark verboten. Wer sich nicht daran hält, wird verwarnt oder bestraft, so lauten die Spielregeln“, meint er. Die oftmals geäußerte Kritik, die Ordnungswache belaste das Budget der Stadt unnötig, lässt Rajakovic nicht gelten: „Die Stadt Graz beschäftigt derzeit 13 Ordnungswächter, da braucht man doch nur nachzurechnen, wie wenig das tatsächlich kostet.“ Eine genaue Summe nannte er allerdings nicht. Abschließend betonte er, dass seines Wissens die Mehrheit der befragten BürgerInnen für die Ordnungswache sei und sogar nichts dagegen hätte, wenn sie aufgestockt werden würde.

Bei der Erstellung des Masterplans wäre es auf jeden Fall eine Überlegung wert, ob es nicht sinnvoll ist, den Stadtpark zu weniger besucherstarken Tageszeiten, beispielsweise morgens und abends, für den Radverkehr zu öffnen. Umweltbewusste RadfahrerInnen, die auf ihren Alltagswegen den Bereich Stadtpark tangieren, würden es den Verantwortlichen danken. (mw)

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur
winfrid sallinger

Ich bin selbst einer,der immer wieder die schräge Abkürzung vom Promenade zur Zinzendorfgasse durch den Stadtpark nimmt, weil ich einfach viel und oft und auch zügig mit dem Rad im Alltag fahre. Dies werde ich noch mehr tun müssen, da ich bald mein Auto in Graz nicht mehr verwenden werde können auf grund der Umweltzonen. Ich kann mir kein umweltgerechtes teures neues Auto leisten, daher bleibt mir nur das Rad und ich schätze das wird vielen so ergehen. also rufe ich alle mit nicht umweltgerechten Autos auf, den Stadtpark mit dem Radl zu befahren, dann werden wir ja sehen.
Es ist schon traurig wie diePolitik am Bürger vorbeiplant. Teure SUV können in Graz dann spazieren fahren und der Mittelstand darf zu Fuss gehen. Denn die Övis sind noch lange kein brauchbarer Ersatz. Auch im Stadtpark wird der Fokus auf Nebensächlichkeiten gelegt, denn die paar Radfaher sind ja wohl nicht wirklich das Problem.
Vielmehr hat mich und auch viele andere gestört, dass die Passamtswiese durch das public viewing völlig zerstört werden durfte. Die Sanierung düfen jetzt auch wieder wir zahlen.

Fr. 07/11/2008 6:24 Permalink
Wilbert Haas

Meinungen sind ja bekanntlich wie Arschlöcher jeder hat eins. Und Gesetze dienen nicht immer dem Schutz oder der Vernunft. Ich finde es immer wieder lustig daran zu denken wie die Ordnungswache mich als im schritttempo radfahrenden Menschen auf einem Weg, welcher mehreren Meter Breite zur Verfügung hatte anhielt und abstrafte :) Aber des ist ja nur die feuchte spitze des schmelzenden Eisberges.

Fr. 17/05/2013 3:05 Permalink
Tanja Maschutznig

Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin,
Radwege im Stadtpark hin oder her, die sind mir wirklich egal.
Umweltschutz kann schon unbequem sein.
Aber das Leben ist für manche schon so unbequem und existenzbedrohend, dass es dann vielleicht schlichtweg unterträglich wird.
Grüne Umweltpolitik, die die Schere zwischen Reichen und Ärmeren noch weiter auf macht, wird keine Akzeptanz bei den jetzt schon Benachteilgten finden. Wie bitte erklären Sie einer Alleinerzieherin, die nur dann ihrem prekären job überhaupt nachgehen kann, wenn sie mit ihrem (leider den normen nicht entsprechenden) Auto,( - das Pickerl hat sie schon und dafür muss sie auch schön blechen- neues Auto anschaffen keine rede davon-) den job, den Einkauf und das Abliefern der Kinder bei der jeweiligen betreuungsstelle-( die natürlich nicht der städtische kindergarten oder Hort ist, denn die schließeb früher als ihr job endet also muss sie noch zu einer freundin).... straffest organisiert.
eine Poltikerin, die selbst Sozialarbeiterin ist und Kinder hat, sollte das eigentlich mitbedenken bevor sie den Zeigefinger erhebt.

Mi. 12/11/2008 4:13 Permalink
OMG

Wie kann man so ein Gesetz erlassen!?
Wie steht die neue Stadtregierung dazu?
Darf man im Grazer Stadtpark zum ParkHouse mit dem Rad fahren oder zur Passamtswiese? - also nicht quer^^ durch den Park, sondern nur zu relevanten Stellen hin oder ist dies auch nicht erlaubt?

Di. 16/07/2013 3:41 Permalink
lisa ruecker

Die Diskussion über die geplante Öffnung der Radverbindung im Stadtpark ist emotional so heftig wie die über die Umweltzonen. Schön, wenn Mobilitätspolitik bewegt! Zu diesen 100 Metern im Stadtpark: Der Stadtpark muss weiterhin Erholungsraum sein. Die Querung von der Zinzendorfgasse zur Kreuzung am Café Promenade ist schon immer eine Durchgangsstrecke und kaum für den Aufenthalt genutzt. Deshalb haben wir uns vorgenommen, diese Querung zu öffnen. FÜR RÜCKSICHTSVOLLE RADLERiNNEN. Die anderen Wege werden auch weiterhin für das Rad verboten sein. Ein Wort zu den Umweltzonen - alle sind wir für die Umwelt, nur unbeqeum darf es bitte nicht werden.

Di. 11/11/2008 7:06 Permalink
Jung

...mit verlaub:..radfahrer haben im stadtpark angesichts der möglichkeiten der umfahrungen aber schon gar nichts verloren!
..wenn es um die höchstmögliche abkürzung geht, ...ja dann würde ich ja gleich eine absolute gerade für die biker von ort A zu ort B quer durch den stadtpark konstruieren!..ich dachte, beim radfahren geht es um`s entschleunigen....??..habe mich offensichtlich geirrt!

Mo. 17/11/2008 6:55 Permalink
feyferlik

soviel dumme ansagen öffentlicher seite zu diesem thema hört man selten zu einem thema. wenn die drei hauptachsen die tatsächlich eine abkürzung im innerstädtischen verkehr darstellen von radfahreren befahren werden dann ist der erholungswert mi stadtpark nicht beeinträchtigt - wenn am glacis keine autos mehr fahren würden dann würde der erholungswert im stadtpark sprunghaft in die höhe schnellen und das "denkmal" stadtpark wäre dadurch auch besser geschützt. radfahren ja radrennfahren nein - wozu man da wieder einen workshop braucht ist ja schon fast unfassbar.

Fr. 07/11/2008 6:23 Permalink
Eva Maria Fluch

Ich ersuche sehr, die bestehenden Spielregeln zu beachten. Auch wenn wir darüber nachdenken, EINE Radroute durch den Stadtpark zu öffnen, so gilt doch im Moment ein absolutes Fahrverbot im Stadtpark, welches einzuhalten ist. Ich bin selbst Radfahrerin. Den Stadtpark durchquere ich nicht, weil es meines Erachtens zumutbar ist, den Radweg außen herum zu nehmen. Für einen Radfahrer/eine Radfahrerin ergibt sich daraus keinesfalls eine unzumutbare Verzögerung. Auch bei einer Öffnung EINER Radroute wird ganz entscheidend sein, dass die NutzerInnen dies nicht als Rad-Autobahn ansehen, sondern sehr wohl berücksichtigen, dass ein Park in erster Linie den kleinen und großen FußgängerInnen zur Verfügung stehen soll. Ich ersuche da wirklich eindringlich um entsprechende gegenseitige Rücksicht.

Sa. 08/11/2008 4:04 Permalink
Eder Johann

Mir ist unverständlich, warum sich Frau Vzbgm. Rücker so vehement und fachlich unnotwenig für ein bekannt rücksichtsloses Klientel im Grazer Stadtpark einsetzt und konsequenzlos aufspielt. Mit Frau Vzbgm.Rückers Tatkraft wird kräftig mitgeholfen, dass in Zukunft auf Rücksichtslose noch mehr Rücksicht genommen werden soll als auf die jetzt schon stark bedrängten Ruhe-, Erholungs- und Schutz-bedürftigen Stadtparkbesucher und damit der vielfach notwendige Damm gegen Radfahren im Stadtark endlich gebrochen wird. Wenig Glück! sei deshalb diesem "emotionalen" Stadtpark-Devastierungsstück beschieden.
Vielleicht könnte aber ein halbjähriger "Sommer-Modell-Versuch" mit seinen tatsächlichen Folgen und Konseuqenzen der Überwachung eine vorübergehende Kompromisslösung sein?

Do. 13/11/2008 11:04 Permalink
Eder Johann

Der Grazer Stadtpark ist ausreichend mit Radwegen umsäumt.Zwischen Zinzendorfgasse am Radweg enlang ist die Strecke durch den Stadtpark bis zur Fußgängerampel Wilh. Fischer Alle/Erzherzog Johann Allee um 45 bis 50 m kürzer. Hanebüchen und dumme Provokation ist es, für 50 m!! Abkürzung durch den Stadtpark fürzusätzlich Rücksichtslose fteizugeben.Außer von parteipolitischen Bestemm-undZementhaltungen gibt es keinen vernüftigen Grund für Radfahren durch den Grazer Stadpark. Für 50 m Abkürzung werden "gutes Gefühl","Risiko eingegangen", "wertvoller Beitrag zum Umweltschutz" argumentiert,"Masterplan" und unabhängige Gutachter"aktiviert und gut bezahlt.
Vernunft ist bekanntlich keine politische Kategorie. Es regen sich ja angeblich die Radfahrerlobbisten für diese 50 m Radfahrwegverkürzung auf. Präpotenz und Dummheit sind bekanntlich grenzenlos, sie machen ja deshalb auch bei Stadtparkgrenzen nicht halt.

Mo. 10/11/2008 10:46 Permalink
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