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Wettbewerbsaufgabe
Aufgabe der von den proHolz-Organisationen unter fachlicher Begleitung der TU Graz ausgeschriebenen Student Trophy war es, eine temporär begehbare Holzstruktur mit Aussichtsplattform zu entwerfen. Die Holzstruktur soll an drei unterschiedlichen Standorten in der Stadt Graz auf- und wieder abgebaut werden können und den Besuchern so neue Perspektiven im Stadtraum erlauben. Gefragt waren interdisziplinär entwickelte Arbeiten, die sich gestalterisch und konstruktiv durch einen bemerkenswerten Umgang mit dem Werkstoff Holz auszeichnen.
Interdisziplinäre Kooperation
Angehende Architekten und Bauingenieure befassten sich mit der Entwurfsaufgabe. Die nun unter dem Juryvorsitz von DI Dr. Peter Mandl gekürten Siegerprojekte spiegeln die erfolgreiche Kooperation zwischen den unterschiedlichen Studienrichtungen wider. Besondere Anforderungen an die Projekte waren eine Höhe von 12 Metern über Platz der obersten Aussichtsplattform, die Integrierbarkeit in die Standorte Kaiser Josef Platz, Kapistran Pieller Platz und Schloßberg, die Möglichkeit zum sicheren und schnellen Auf- und Abbauen sowie die Berücksichtung industrieller und digitaler Methoden in der Fertigung.
Auslober
Um den ArchitektInnen und BauingenieurInnen von morgen den Traditionswerkstoff Holz nahe zu bringen, wurde von proHolz Steiermark in Kooperation mit den bundesweiten proHolz Organisationen und der Holzbau Austria die Student Trophy – ein österreichweiter Studierendenwettbewerb für Holzbau – ins Leben gerufen. „Damit wollen wir den Holzbau als wettbewerbsfähige Bauform der Zukunft zu einem festen Bestandteil planender Studienrichtungen machen und ihn in den Köpfen der künftigen PlanerInnen verankern“, betont Mag. Doris Stiksl, Geschäftsführerin von proHolz Steiermark.
160 Studierende – 45 Einreichungen
Rund 160 Studierende aus ganz Österreich haben sich mit 45 Entwürfen am architektonischen Wettstreit beteiligt. Ihre Aufgabe war es, in einem interdisziplinären Team aus angehenden ArchitektInnen, BauingenieurInnen und Holzbaufachleuten einen Aussichtsturm für Graz zu entwickeln. Ein solcher Stadthochsitz könnte nicht nur im Stadtzentrum neue Blickwinkel eröffnen, sondern auch an speziellen Orten wie dem Schloßberg oder den neu gestalteten Reininghausgründen.
3 Preise und 3 Anerkennungen
Nach zwei diskussionsintensiven Jurysitzungen konnte man sich auf die Reihung der drei Siegerprojekte einigen. Dabei mussten mehrere Kriterien bei der Beurteilung berücksichtigt werden: von der architektonischen Idee, der gestalterischen und konstruktiven Qualität über Innovationsgrad, Durchführbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts bis zum Umgang mit dem Werkstoff Holz. Wegen der Dichte der ausgezeichneten Einreichungen wurden neben drei Siegerprojekten drei weitere Entwürfe mit Anerkennungspreisen gewürdigt. Beeindruckt zeigte sich auch Jurymitglied Arch. DI Martin Gruber, Ziviltechnikerkammer Steiermark und Kärnten: „Die eingereichten Projekte sind von bemerkenswerter planerischer Qualität und Innovationskraft und bis zum Ende durchgedacht. Es ist unübersehbar, dass sich die Studierenden intensiv mit dem Holzbau beschäftigt haben.“
Holz in die Stadt – gut für das Klima und die heimische Wirtschaft
Bauwerke aus Holz sind Kohlenstoffspeicher, die wie ein zweiter Wald unsere Umwelt entlasten. Denn jeder Kubikmeter verbautes Holz speichert den Kohlenstoff aus einer Tonne CO2 und ersetzt zudem energieaufwändig produzierte Baustoffe. Angesichts der katastrophalen Folgen des Klimawandels ist es ein Gebot der Vernunft, Holz verstärkt als Baumaterial zu nutzen. Gerade die waldreiche Steiermark kann hier aus dem Vollen schöpfen und damit nicht nur zum Umweltschutz beitragen, sondern auch die heimische Wirtschaft stärken.
Mehrwert für eine umweltbewusste City of Design
Für die Stadt Graz ist dieser ganz besondere Architekturwettbewerb eine optimale Gelegenheit, ihr Image als umweltbewusste „City of Design“ weiter zu stärken. Für den Holzbau ist der Wettbewerb ein Glücksfall. „Viele junge Ideen machen die Vielseitigkeit des heimischen Baustoffes sichtbar“, freut sich Jurymitglied und Zimmerermeister Hubert Reinisch.
Der Siegerentwurf erlaubt eine vielseitige Nutzung. Ziel von proHolz ist es, diesen Stadthochsitz zu bauen und so neue Perspektiven auf die Stadt zu ermöglichen. Gemeinsam mit der Stadt Graz soll dafür der passende Standort gefunden werden. Vorerst ist der Stadthochsitz als temporärer Bau geplant.
Wettbewerbsergebnis
1. Preis (1.500€)
Projekt 4:1
Christoph Dexl und Sebastian Krautzer,
TU Graz
2. Preis (1.000€)
Projekt Voll.Holz
Markus Steger, Christian Königshofer, Roman Freistätter und Andreas Maierhofer,
FH Joanneum
3. Preis (800€)
Projekt Modulare Wandlung
Martin Kittel, Tobias Küke, Michael Pöschl,
FH Kärnten, Spittal/Drau
Anerkennungspreise
Projekt Durchblick (500€)
Mirjam Wagner, Tanja Hofer und Michael Danzinger
, FH Joanneum Graz
Projekt Graz360 (500€)
David Gsenger, Robert Siebenhofer, Laurids Axel Schloffer und Christian Rauch,
FH Joanneum Graz
Projekt Wooden Cloud (500€)
Armin Budler, Thomas Solfelner, Kevin Serglhuber und Bernhard Nöbauer,
FH Joanneum Graz
Die Jury
ZM Hubert Reinisch – Holzbau Reinisch, Arch. DI Iris Rampula-Farrag – balloon Architektur, DI Michael Mayer – Stadt Graz, DI Dr. Peter Mandl – Structural Engineering, Arch. DI Martin Gruber – Kammer der ZTInnen Steiermark und Kärnten, DI Ingrid Frisch – Stadt Graz, DI Heinz Reiter – Stadt Graz, MMag. Dieter Hardt-Stremayr – Graz Tourismus, Dr. Matthias Ammann – vorarlberger holzbau_kunst.
Siegerprojekt-Bewertung der Jury
Das Projekt besticht durch seine architektonische Idee, die simple und dennoch attraktive und interessante Bauart. Je nach Blickwinkel entsteht der Eindruck, dass die Boxen schweben, nur die Treppe erscheint massiv. Durch die außenliegende Treppe gestaltet sich der Aufstieg sehr spannend. Die außerordentlich klare und wirtschaftliche Konstruktion hebt die Innovationen der letzten Jahre hervor. Die konsequente Verwendung von Holz zeigt die Vorteile dieses Baumaterials im Vergleich zu einem Massivbaustoff schlüssig auf. Durch die gewählte Konzeption wird die Einfügung in den städtebaulichen Kontext leicht möglich und erlaubt es, individuell auf die Hotspots der jeweiligen Standorte einzugehen. Darüber hinaus kann die Ausrichtung des Turms auf die Standorte durch die Bespielbarkeit jeder Ebene verstärkt werden. Generell ist die Erlebbarkeit des Turms im Zuge seiner Durchwanderung als herausstechendes Merkmal hervorzuheben.
Ausstellung und Katalog
Alle 45 Einreichungen können im Rahmen der Ausstellung im Grazer Rathaus bis Mitte Juni besichtigt werden. Ein Wettbewerbskatalog ist bei proHolz Steiermark erhältlich.
Datum:
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Infobox
Stadthochsitz für Graz
Ergebnis der proHolz Student Trophy 2016
160 Studierende aus ganz Österreich hatten sich mit 45 Entwürfen für einen Aussichtsturm, der temporär im Stadtzentrum oder im Stadtteil Reininghaus aufgestellt werden soll, beteiligt.
Ausloberinnen
proHolz Steiermark, die bundesweiten proHolz Organisationen und Holzbau Austria
Am 11. Mai 2016 fand im Gemeinderatssaal der Stadt Graz die Preisverleihung statt.
Ergebnis
1. Preis: 4:1
Christoph Dexl und Sebastian Krautzer,
TU Graz
2. Preis: Voll.Holz
Markus Steger, Christian Königshofer, Roman Freistätter und Andreas Maierhofer,
FH Joanneum
3. Preis: Modulare Wandlung
Martin Kittel, Tobias Küke, Michael Pöschl,
FH Kärnten