18/10/2018

Symposium
Roland Rainer im Kontext
Im Rahmen der Ausstellung Roland Rainer. (Un)Umstritten. Neue Erkenntnisse zum Werk (1936–1963)

20.10.2018, 09:30 – 20:00
Az W

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18/10/2018

Porträt, Roland Rainer, 1936, Landesarchiv Berlin

Roland Rainer (1910–2004) zählt zu den bedeutendsten österreichischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Seine Bauten wurden zu Identitätsträgern für ein demokratisches Österreich. Rainers Siedlungskonzept für die „gegliederte und aufgelockerte Stadt“ gelten bis heute als Modell für den verdichteten Flachbau. In der NS-Zeit eignete er sich in der Deutschen Akademie für Städtebau das Wissen der städtebaulichen Grundlagenforschung an. Die Kontinuität der Konzepte im Werk Rainers und seine berufliche Karriere verweisen auf seine Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen politischen Systeme.
Die Übernahme des Nachlasses in die Sammlung des Az W 2015 gab Anlass, sein Œuvre und seine Biografie neu zu befragen. Im SammlungsLab #3 werden die Ergebnisse in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien in einer Ausstellung und einem Symposium zur Diskussion gestellt.
Um die gegenwärtige Gestaltung und die heutige politische Funktion von Stadt begreifen zu können, ist es unabdingbar, die historischen Voraussetzungen zu kennen und die Entwicklungen im historischen Kontext zu verstehen.

Der Architekt und Stadtplaner Roland Rainer hat die Entwicklung Wiens und der österreichischen Architektur nachhaltig beeinflusst. Seine zielstrebig verfolgte berufliche Vita unter den wechselnden politischen Verhältnissen bezeugt eine Elastizität und Anpassungswilligkeit, welche nicht unhinterfragt bleiben soll. Aufgrund seiner persönlichen und beruflichen Vernetzung muss sein Leben und Werk über die Grenzen Österreichs im europäischen Umfeld betrachtet werden. Die auf diesem Forschungsgebiet ausgewiesenen WissenschaftlerInnen leisten beim Symposium Roland Rainer im Kontext einen wichtigen Beitrag, um Rainers Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus sowie nach 1945 in einen überregionalen und transnationalen Zusammenhang zu stellen. Ebenso sind der Handlungsspielraum und die gesellschaftspolitische Verantwortung Rainers und damit stellvertretend des Berufsstandes der ArchitektInnen zu thematisieren. Sowohl seine biografischen Verflechtungen mit dem Netzwerk der Architekten Hitlers und den späteren deutschen Stadtplanern des Wiederaufbaus als auch die Kontinuität seiner Planungskonzepte vor und nach 1945 gilt es aufzuspüren. Dabei ist vor allem die politische Dimension von Leitbildern der Stadtplanung bei der Demokratisierung nach 1945 neu zu beleuchten.

PROGRAMM

1. Themenschwerpunkt
Leben und Werk einer Funktionselite vor und nach 1945

  • 9:30–10:15
    Begrüßung: Angelika Fitz, Eva Blimlinger
    Einführung: Ingrid Holzschuh und Monika Platzer
  • 10:15–11:30
    Waltraud Indrist (Wien): Leerstellen in der Biografie Roland Rainers. Neue Quellen (1936–1963)
    Ingrid Holzschuh (Wien): Unbekanntes aus dem Frühwerk von Roland Rainer
  • 11:30–11:45 Pause
  • 11:45–13:00
    Ralf Dorn (Darmstadt): Kontinuitäten und Brüche – Der Architekt und Stadtplaner Rudolf Hillebrecht vor und nach 1945
    Ulrich Höhns (Hamburg): Architekt Cäsar Pinnau (1906–1988): Reiche Fassaden.  Zum Werk eines traditionalistischen Modernisten
    Moderation: Monika Platzer
  • 13:00–14:30  Mittagspause

2. Themenschwerpunkt
Städtebau und Architektur als angewandte Politik

  • 14:30–15:45
    Gottfried Pirhofer (Wien): Roland Rainer oder wohin Stadtablehnung führte
    Monika Platzer (Wien): Auf Spurensuche nach einer verzögerten Publikation: Die gegliederte und aufgelockerte Stadt
  • 15:45–16:15 Pause
  • 16:15–17:30
    Jörn Düwel (Hamburg): Deutsche Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung. Aufgaben, Projekte und Akteure
    Harmut Frank (Hamburg):  Anmerkungen zur städtebaulichen Prosa
    Moderation: Ingrid Holzschuh

Diskussionsrunde
Lehren aus der Vergangenheit?
Mit Eva Blimlinger, Wilfried Posch, Rudolf Schicker, Marta Schreieck, Eva Rubin, Snezana Veselinovic.
Moderation: Angelika Schnell

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