20/04/2022

Plus  – Mehr Platz für Menschen in der Stadt

In urbanen, dicht verbauten Städten stellt jede zusätzliche Grünfläche, auch wenn sie noch so klein ist, eine enorme Bereicherung dar und trägt zur Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität bei. Pocket-Parks sind eine Möglichkeit, die Stadt klimafit zu machen und gleichzeitig hochwertige Aufenthaltsräume zu gestalten.

20/04/2022

Grätzelinsel, Wien

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Pocket-Park, Seilerstätte/Singergasse, Wien

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Ecke Seilerstätte/Singergasse vor der Umgestaltung, Screenshot > Google Streetview

Pocket-Park vor dem Lendhotel, Graz

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Pocket-Park vor dem Lendhotel, Graz

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

In urbanen, dicht verbauten Städten stellt jede zusätzliche Grünfläche, auch wenn sie noch so klein ist, eine enorme Bereicherung dar und trägt zur Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität bei.

Schauplatz Wien, 1.Bezirk:
An der Ecke Seilerstätte/Singergasse wurde auf Initiative des Bezirksrats 2020 eine „Grätzelinsel“ errichtet. Davor war an dieser Ecke noch eine große asphaltierte und für Fußgänger*innen sehr unübersichtliche Fläche. Drei große Staudenbeete mit jeweils einem Baum umrahmen die mittlere Aufenthaltsfläche. Diese ist von drei Seiten zugänglich und mit attraktiven konsumfreien Sitzmöbeln ausgestattet. Lediglich ein paar Parkplätzte mussten für diese „Grätzelinsel“ weichen. Dieser Pocket-Park wurde aus dem Bezirksbudget und dem Klima-Sonderbudget der Stadt Wien finanziert. 

Schauplatz Graz, Bezirk Lend:
An einer räumlich ähnlichen Situation, an der Ecke Zeillergasse/Wiener Straße wurde 2018 ein kleiner Park realisiert, direkt vor dem 2017 neu errichteten Lend Hotel. Möglich wurde dies, weil die bestehende Verbindung zwischen den beiden Straßen aufgelassen wurde. Die Planung erfolgte durch die Architektin, die das Hotel für Helmut Marko geplant hatte. Die Finanzierung teilten sich im Verhältnis 13:1 die Stadt Graz und der Hoteleigentümer. In der Mitte stehen sechs Bäume, eingepflanzt in eine große Kiesfläche. Die Positionierung von Mülleimer, Trinkbrunnen und Hydrant wirkt zufällig. Im Unterscheid zum Wiener Beispiel gibt es hier keine Staudenbeete und auch keine konsumfreien Sitzgelegenheiten für die Allgemeinheit. Das Hotel bietet seinen Gästen einen (konsumpflichtigen) Gastgarten. Gleich nach Fertigstellung im Sommer 2018 gab es Kritik, wie die Kleine Zeitung am 21.8. 2018  berichtete. „Einzementierte Jungbäumchen umgeben von einer Betonwüste“ - so beschreibt ein Leserbriefschreiber den neu gestalteten Platz vor dem Lendhotel. Weitere Leser empören sich über zu wenig Grün.“

Das Wiener Beispiel stellt einen gelungenen Pocket-Park dar. Das Grazer Beispiel hinkt hinterher, da keine Aufenthaltsfläche für Menschen angeboten wird. Dennoch ein begrüßenswerter Ansatz. Vielleicht bessert die Stadt mit Sitzmöbeln und etwas mehr Grün noch nach. 

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