21/05/2003
21/05/2003

Thalia-Projekt ist weiter umkämpft

Denkmalschutz-Bescheid ist noch ausständig und die ASVK ventiliert eine Klage bei der EU. Acoton will im Juli mit Bauarbeiten beginnen.

HANS ANDREJ

W ährend die Kritiker der vorliegenden Planungen für das Projekt Thalia Neu weiterhin aktiv sind, scheint der Bauträger Acoton schön langsam die Geduld zu verlieren. „Wir beginnen im Laufe des Juli mit den Bauarbeiten, notfalls im hinteren Teil, der vom Denkmalschutz nicht berührt wird“, erklärt Gerald Gollenz von Acoton gegenüber der Kleinen Zeitung.

Die Baubewilligung der Grazer Baubehörde ist seit etlichen Wochen rechtskräftig. Weiterhin ausständig ist aber grünes Licht, sprich der positive Bescheid, des Bundesdenkmalamtes in Wien (siehe dazu neben stehendes Kurzinterview). „Wenn wir den Denkmalschutzbescheid nicht bald auf dem Tisch haben, gehe ich direkt zum Ministerium“, stellt Gollenz fest.

Aufgrund der Ermittlungen durch ICOMOS bezüglich des Weltkulturerbetitels sowie des Abwartens des Denkmalamtes hat die Stadt Graz Acoton und den planenden Architekten Heiner Hierzegger beauftragt, Modifikationen am Projekt vorzunehmen. „In den Detailplanungen versuchen wir, den ausgesprochenen Wünschen so gut wie möglich nachzukommen“, meint Hierzegger.

Noch nicht aufgegeben hat die Grazer Altstadtsachverständigen-Kommission (ASVK), deren negatives Gutachten ja von der Grazer Baubehörde durch ein Gegengutachten entkräftet wurde, den Kampf gegen das Projekt. Es wurde ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, um zu klären, ob bei der Auftragserteilung die Vergaberichtlinien eingehalten wurden. Tatsächlich gibt es Rechtsmeinungen, dass ein beträchtlicher Teil des Projektes, nämlich die Probebühne und Verwaltungsräumlichkeiten für die Vereinigten Bühnen, mit öffentlichen Mitteln finanziert werden und damit eine öffentliche Ausschreibung erfolgen hätte müssen. Die ASVK-Vorsitzende Gertrude Celedin kündigt eine Nichtigkeitsbeschwerde an.

Ein Kontrollverfahren begehren könnten auch bei der Vergabe übergangene Architekten oder Unternehmer. Aufgrund der rechtsgültig abgeschlossenen Verträge zwischen der Stadt Graz und Acoton einerseits sowie Acoton und Architekt Hierzegger ist ein Erfolg der Klage eher zweifelhaft.

Fragen zum Projekt Thalia Neu werden auch in einem Beitrag auf dem „Steirischen Internetportal für Architekten“ (www.gat.st) aufgeworfen.

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