24/02/2018

Der Österreichische Friedrich Kiesler-Preis 2018 geht an den 1923 in Budapest geborenen, in Paris lebenden französischen Architekten Yona Friedman.

Die mit 55.000 Euro dotierte Auszeichnung wird abwechselnd alle zwei Jahre von der Republik Österreich und der Stadt Wien „für herausragende Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste, die den experimentellen und innovativen Auffassungen Friedrich Kieslers und seiner Theorie der ,correlated arts‘ entsprechen“, vergeben.

24/02/2018

Yona Friedman. Screenshot > kiesler.org

Die Jury würdigt mit Yona Friedman „einen Giganten unter den Architekten, der außerordentlich anerkannt ist unter etablierten VertreterInnen der Profession genauso wie unter Fachleuten am Beginn ihrer Karriere. Während seines gesamten Berufslebens von mehr als sechs Jahrzehnten war er kompromisslos in seiner Präzision und visionär in seinem Denken. Bis heute ist er enorm einflussreich als Architekt ,realisierbarer Utopien‘, als Stadttheoretiker, Designer und Lehrender.
Friedmans Konzepte von Architektur sind eng mit der Dynamik von sozialen Strukturen und der Veränderlichkeit der Bedürfnisse von NutzerInnen verbunden. Diese Themen, die er seit dem Beginn seiner Arbeit betont, gewinnen in den heutigen Tagen, bedingt durch die derzeitigen Entwicklungen der Migration und einer Art von neuem Nomadentum, immer mehr an Bedeutung. Sein eigener biografischer Hintergrund als Migrant ist Grund dafür, dass seine Ideen und sein Engagement für eine zutiefst menschliche Architektur und Gesellschaft auf existenziellen Erfahrungen basieren und daher sein Werk auch als ein politisches qualifiziert.“
(Auszug aus der Begründung der Jury)

„Ich fühle mich außerordentlich glücklich, den Kiesler-Preis zu erhalten, und ich bin der Jury sehr dankbar dafür, dass sie mein Werk ausgewählt hat, was großes Verständnis gegenüber meinen Ideen widerspiegelt. Aber abgesehen von Dankbarkeit fühle ich auch besondere Freude, dass es diese spezielle Stiftung ist, die mein Werk anerkennt. Ich kenne einige von Kieslers Arbeiten, von Publikationen und von Ausstellungen im Centre Pompidou in Paris, und ich bewundere ihn und seine Ideen ungemein.
Das erste Mal, dass ich sein Werk entdeckte, war seine Präsentation bei der Surrealisten-Ausstellung, von der ich den Katalog bereits gelesen hatte, bevor ich nach Paris kam. Dann sah ich seine Modelle für das ,Endless House‘ und verstand die Absicht dahinter – ich dachte, dass diese sehr ähnlich sei zu den Ideen, an denen ich damals arbeitete. Es gab so wenige Künstler und Architekten, die mutig genug waren, konträr zur Mainstream-Architektur Stellung zu beziehen. Kiesler war einer dieser wenigen, und vielleicht sogar der entschlossenste.
Ich glaube, dass Ideen wichtiger sein können als die Objekte selbst. Eine Auffassung, die 2.500 Jahre zurückreicht, aber oft vergessen wird …“
(Yona Friedman, Friedrich Kiesler-Preisträger 2018)

Jury des Kiesler-Preises 2018
– Germano Celant, Direktor Prada Foundation, Milan, Kurator Solomon R. Guggenheim Museum, New York
– Angelika Fitz, Direktorin Architekturzentrum Wien
– Rainer Fuchs, Chefkurator u. stellv. Direktor mumok, Wien
– Pedro Gadanho, Direktor MAAT, Lissabon
– Julia Peyton-Jones, Global Senior Director, Galerie Thaddaeus Ropac, London

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