16/02/2018

Jugendzentrum ECHO, Graz

Leuzenhofgasse 4
8020 Graz

Architektur
pürstl langmaier architekten
Arch. DI Herwig Langmaier
Arch. DI Bernd Pürstl, Graz

Auftraggeberin
GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH

Wettbewerb 
2016, geladener, einstufiger Realisierungswettbewerb

Fertigstellung 2018

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In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

Vorschläge an redaktion@gat.st

16/02/2018

Jugendzentrum ECHO, Graz, Ansicht Südwest

Architektur: pürstl langmaier architekten©: Helmut Pierer

Ansicht West

©: Helmut Pierer

Terrasse

©: Helmut Pierer

Abendansicht Südwest

©: Helmut Pierer

Grundriss, Lage

©: pürstl langmaier architekten

Schnitt

©: pürstl langmaier architekten

Das neu errichtete Jugendzentrum ECHO von puerstl langmaier architekten löst das alte Gebäude am Mühlgang ab und schafft einen geschützten Ort mit einer Vielfalt von Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen. Der von Natur umgebene Holzmassivbau bietet sowohl nach außen als auch nach innen einen geborgenen Ort des Austauschs.

Jugendzentren sind Orte der offenen Jugendarbeit, bieten Raum für Begegnung, den Erwerb von Sozialkompetenzen und Bildungsinhalten. Die Jugendlichen finden Anregung und Unterstützung und können ein breites Angebot an sinnvollen Freizeitmöglichkeiten nutzen.
Das Jugendzentrum in der Leuzenhofgasse nahe dem Fröbelpark in Graz-Lend ist in eine städtische Grünoase eingebettet. Den meisten Grazern ist dies ein nicht bekannter urbaner Bereich. Das unmittelbare Umfeld besteht aus bewaldeten Grünflächen, einer Hundezone und dem Mühlgang. 2007 löste das ECHO das Jugendzentrum INSEL ab und wird weiterhin vom Verein JUKUS betrieben. Die Zielgruppe sind Jugendliche der Altersgruppe 12 bis 19 Jahre, das Durchschnittsalter der BesucherInnen beträgt 16,3 Jahre.
 
Für die Gestaltung des Jugendzentrums ECHO wurde ein geladener Wettbewerb der Stadt Graz abgehalten. Die Haupt-Vorgaben waren die Einsichtigkeit der Innen- und Außenbereiche sowie die Einhaltung des Budgetrahmens von 550.000 Euro. Anstelle des sanierungsunfähigen desolaten Altbestands, der einst als Gärtnerei diente, wurde ein Holzbau geschaffen, der sowohl durch die Glasfassaden und die Freizonen im Süden Offenheit, als auch durch die Materialität, die unmittelbare Umgebung und Raumaufteilung Geborgenheit und Schutz suggeriert.
In Anbetracht dieser Aspekte wurde in der Entwurfsplanung der Architekten Bernd Pürstl und Herwig Langmaier außerdem Wert auf die Ausrichtung des Zentrums gelegt. Der Hauptbaukörper setzt sich mit seiner Längsausrichtung an die nördliche Böschungskante und schafft dadurch einen großzügigen Freibereich Richtung Süden. Der Bauplatz steigt stark nach Westen an und ist mit dichtem Baumbestand versehen. Seitens der Stadtplanung wurde ein Abstand von zehn Metern zum Mühlgangverlauf vorgegeben, da sich dort ein Hundebereich befindet. Dadurch ergab sich die Positionierung am Ostrand des Bauplatzes.
Planungstechnisch gibt es klar definierte Bereiche mit wechselseitigen Beziehungen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Einsichtigkeit der Innen- und Außenbereiche durch den Hauptraum. Zugang wird über einen überdachten Vorbereich gewährt, der Werkstatt und Hauptbereich mit einander verbindet. Die Baukörperstellung ergibt eine Hofbildung mit Hauptgebäude, Durchgangszone und Werkstattbereich. Die Nebenräume sind an der Mühlgangseite und nordseitig positioniert, darunter ein großer Gruppenraum ohne Verkehrsflächen mit zentralem Thekenbereich und Blickachsen ins Freie sowie ein Aktivraum und Kreativraum.
Um kulturelle Aspekte einzubeziehen wurde ein geschützter Mädchenbereich geplant, welchem nun aufgrund der neuen Zielgruppe eine offene Funktion gewährt wird. Der Hauptaufenthaltsraum erstreckt sich mit gut einsichtigen Rückzugsbereichen zwischen Lager und Sanitärzonen sowie zwischen den kreativ-aktiv Boxen und dem Backstagebereich. Das Dach wurde im Hauptaufenthaltsbereich (Cafe, Veranstaltungsraum) angehoben um die gewünschte Raumhöhe zu erhalten.
 
Das Jugendzentrum ECHO ist ein reiner Holzbau, bestehend aus BSP-Platten und BSH-Trägern mit Stahlstützen auf einer Stahlbetonplatte. Das Gebäude ist mit einer sägerauen Lärchenschalung und einer offenen Fuge wärmegedämmt. Der Dachrand wurde umlaufend mit Eternit Dachplatten in schwarz abgeschlossen.
Anstelle der ursprünglich geplanten Lärchenfenster wurden Kunststofffenster mit Aluminium-Beknipsung montiert, innen mit Industriesichtqualität und sichtbarer E-Installation.
Eine Luftwärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung sorgt für die Beheizung des Objekts. Die NutzerInnen des Zentrums wurden in die Gestaltung der Einrichtung miteinbezogen, indem sie in Kooperation mit Caritas-Tagwerk die Innenausstattung kreierten.

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