21/08/2014

Josef Klose, Architekt und em. Univ. Prof. der TU Graz, ist am 23. Juli 2014 im 86. Lebensjahr gestorben. Die TU Graz verliert mit Klose einen hervorragenden akademischen Lehrer und anerkannten Architekten, der mehr als 40 Jahre an der TU, davon über 20 Jahre als Leiter des Instituts für Raumgestaltung, tätig war.

Das Requiem für Josef Klose findet am 19. Sept. 2014 um 16:00 Uhr in der Kirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Trofaiach statt.

21/08/2014

Haus Beer (nicht mehr existent). Foto: Nov. 1990

©: Peter Eder

Josef Klose war Assistent an der Technischen Hochschule Graz in den 60er Jahren, als ich studierte. Auf meiner Suche nach „Architektur“ habe ich bei keiner anderen Lehrperson an der Schule so viel Orientierung empfangen wie bei Klose. Seine damaligen Ansichten über die Welt und über Architektur haben mich mitgeprägt: unkonventionell und frech – so hab ich ihn wahrgenommen! Sein Vater war, glaub ich, Berufsjäger, der Josef ist mit Bruder im Wald aufgewachsen. Ein Wilder. Seine Ski: Abfahrt, 2,20!

Er hatte den ersten Citroen 2CV" in Graz, unbekümmert gegen den gängigen Auto-Designgeschmack. (Der 2CV ist dann zum Kultauto geworden, ein Produkt französischer Konstrukteurskunst, intelligent, voller Innovationen und billig.) Unwissend hab ich ihn gefragt, wieso er ein so hässliches Auto fahre. Seine Antwort: „Dieser Wagen entspricht meinem ästhetischen Empfinden in hohem Maß!"

Oder einer seiner Kommentare: "Die Autobahnen müsste man auf Stützen führen, so würde man das Land nicht zerstückeln.

Was er damals gebaut hat war einzigartig in Graz und hat mich bleibend beeindruckt: Mein erstes Erlebnis internationaler Modernität in Graz war ein kleines Geschäftsportal vom Klose in der damals verzopften Herrengasse: das Optik Petrovic.
Dann hat er als erster Architekt die zeitlos einfache Strukturlogik steirischer Bauernhäuser erkannt und auf dieser Basis mit dem Haus Neubacher in Graz-Andritz ein hochwertiges modernes Wohnambiente – innen und außen! – hingestellt.

Er schätzte das Feine, zum Beispiel legte er Wert auf genähte seidene Unterhosen. Oder: ich hatte mal aus England von ArmySurplus eine Navyjacke und -tasche mitgebracht. Die einfache Machart, der (noch) nicht zur Mode gewordene Schnitt haben ihm so gefallen, dass er sie für sich hat nachmachen lassen.

Durch ihn sind wir auch auf die Weltsicht des Rudolf Steiner gestoßen und auf dessen Goetheanum-Bau.

Ja und noch ein drittes herausragendes Objekt hat er konzipiert und in Graz gebaut: das einfache, kleine, und doch großzügige Haus Beer am Lustbühel (mittlerweile abgerissen). Auf einem steilen Hang setzte er einen massiven kleinen Sockel mit Zugang, Bad und Abstellraum. Darauf, weit auskragend, schwebend, eine Wohnebene aus Stahl und Glas für die schöne Aussicht. Ein raffiniertes Wohnambiente – auch wieder innen und außen! (Siehe auch Foto von Peter Eder vom November 1990).

Das waren – meiner Auffassung nach – seine drei Hauptwerke. Alle aus den 60erJahren! Ich glaube, er war einer der hervorragenden Architekten auf Weltniveau in der Steiermark.

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