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Der Workshop für Kinder von 8 bis 12 Jahren im Rahmen der Architekturtage 2012 unter dem Titel ">ibini< heute plane ich!" beschäftigte sich mit der Organisation und Gestaltung von Familienwohnräumen. Die Perspektive wurde jedoch gewechselt und die Rollen wurden vertauscht. Die Kinder definierten den Begriff des Wohnens für sich selbst, beschäftigten sich mit ihren Wohnbedürfnissen und versuchten anschließend aus ihren individuellen Ideen in einer "Baugruppe" eine gemeinsame Wohnhülle zu formen. (Am Ende des Workshops präsentierten die Kinder die Gestaltungsvorschläge für ihr unmittelbares Wohnumfeld.)
Graz, 02. Juni 2012 - Die jungen Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer treffen ab neun Uhr im HDA ein. Jedes Kind sucht sich einen bunten >ibini-Button< aus und hat genug Zeit, die Räumlichkeiten kennen zu lernen und anzukommen. Couch, Sitzsack, Saftbar und eine Bücherecke mit Literatur zum Schmökern laden auch die Eltern ein, sich umzuschauen. Im Ibini-Riesenbuch können Fragen rund ums Kind-Sein im Bereich Wohnen beantwortet werden. Der aufgeklebte Grundriss eines Standard-Kinderzimmers regt im Eingangsbereich des HDA zum Nach- und Weiterdenken an. Weitergezeichnet wird im Außenraum mit Straßenkreiden.
Um mehr über die anderen >Ibinis< zu erfahren suchen sich alle aus einem vorbereiteten Koffer mit den unterschiedlichsten Gegenständen ein Objekt aus, mit dem sie etwas Besonderes verbindet und stellen sich der Gruppe vor. Schnell wird klar, dass für uns alle etwas anderes wichtig ist. Für manche ist es die Haptik eines Materials, für andere die Funktion oder das Gefühl, das es ausdrückt - ich lese gerne (Buch), ich höre gerne Musik (Kopfhörer), ich hab es gerne warm (Wärmeflasche), ich mag es dunkel (Stoff) , ich putze gerne (Schwamm), der Ausblick (Fernrohr) oder der Garten ist wichtig (Pflanze)... .
Zusammen stellen wir uns anschließend die Frage: "Was ist Raum eigentlich?" Nach einer kurzen Einführung sammeln die Kinder ihre eigenen Assoziationen beim Betrachten von unterschiedlichen Bildern. Der kindliche Zugang zum Alltäglichen stellt viele gebaute Realitäten in Frage und lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf die ganz persönliche Sichtweise. Mit dieser gemeinsam erarbeiteten Grundlage widmen sich die Mädchen und Buben ihrem ganz persönlichen Raumtagebuch. Nun geht es darum herauszufinden, wie die Räume, die uns umgeben, beschaffen sind, in welcher Umgebung und bei welcher Beschäftigung wir uns wohl fühlen und welche räumlichen Eigenschaften für uns wichtig sind. Mit den Ergebnissen des Raumtagbuches stellen sich die Kinder der Herausforderung, die unterschiedlichen Bedürfnisse gemeinsam in Baugruppen zueinander in Beziehung zu bringen.
Und endlich geht´s ans Bauen! Professionelles Werkzeug steht bereit und unterschiedliche Materialien warten auf ihren Einsatz, um von den ibini-JungarchitektInnen zu Modellen verarbeitet zu werden. Dabei werden diese tatkräftig von Angie, Claudia, Katja, Oliver und Winfried unterstützt. Einige Gruppen experimentieren gleich an einem Arbeitsmodell, andere skizzieren oder zeichnen Grundrisse, Ansichten und Schnitte. Heiße Diskussionen entfachen, um die eigenen Bedürfnisse mit denen der Anderen unter einen Hut zu bringen, oder in einem Modell zu vereinen. Schließlich werden aber kreative Lösungen für unterschiedliche räumliche Anforderungen gefunden, und eine gemeinsame Wohnhülle für die Gruppe kann entstehen. So unterschiedliche wie die Bedürfnisse, Anforderungen und Herangehensweisen der Kinder, sind auch die Ergebnisse – phantasievoll, kreativ und vor allem: anders als geWohnt.
Konzept Kinderprogramm: Ute Angeringer-Mmadu, Katja Hausleitner. Durchführung: Katja Hausleitner, Oliver Jungwirth, Angelika Krainer, Winfried Ranz, Claudia Sohm.
Veranstaltung im Rahmen der Architekturtage 2012 - anders als geWohnt in Kooperation mit dem HDA-Graz. Unterstützt durch: Rondo Ganahl, creative industries styria, Bäckerei Niederl, Kinderbüro, Modellbau Kropf, Planungsbüro Hausleitner, AZ 5.
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