21/04/2015

1927 in Nordböhmen geboren, studierte er nach dem 2. Weltkrieg an der Akademie der bildenden Künste Wien.
1974 als Professor an die Technische Universität Graz berufen, leitete er das von ihm gegründete Institut für künstlerische Gestaltung mehr als 20 Jahre lang.

Die Beisetzung findet am Samstag, 25. April 2015 um 15:00 Uhr in der Kapelle von Schloss Saager statt.

21/04/2015
©: APAweb / APA, Helge Bauer

Der Maler Giselbert Hoke ist tot. Der zeitgenössische Künstler verbrachte den größten Teil seines Lebens in Kärnten und wurde dort für die Gestaltung der monumentalen Fresken am Klagenfurter Bahnhof bekannt. Er starb am Samstagvormittag in Klagenfurt im Alter von 87 Jahren im Kreis seiner Familie.

Hoke wurde am 12. September 1927 in Warnsdorf/Nordböhmen geboren. Als junger Mann begann er sich früh für das Schmiedehandwerk zu interessieren. Am Ende des zweiten Weltkrieges verlor er als 17-Jähriger seinen rechten Arm. Nach der Matura in Klagenfurt 1946 studierte Giselbert Hoke Malerei bei Robin Christian Andersen und Herbert Boeckl an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.

1949 hatte der 22-jährige Künstler seinen ersten großen Erfolg: Er gewann den Wettbewerb für die Gestaltung der ca. 300 Quadratmeter großen Fresken am Klagenfurter Hauptbahnhof. Seine neue Formensprache löste bei der Enthüllung 1956 im konservativen Kärnten der Nachkriegszeit einen Skandal aus. Heute gelten die Fresken "als bedeutendes Beispiel der österreichischen Monumentalmalerei nach 1945", wie es vom Bundesdenkmalamt anlässlich der Restaurierung im Zuge des Bahnhof-Umbaus hieß. In der Folge prägten große Wandarbeiten in Fresko, Glas und Email Hokes Werk in der Architektur und im öffentlichen Raum. Beispielhaft seien hier die großen Glasfenster der Rauchfangkehrerkirche St. Florian in Wien, des Wiener Zentralfriedhofs und der Universität in Wien wie auch jene in modernen Kirchenbauten in Frankfurt, Köln und Augsburg erwähnt. Sichtbares Zeichen im öffentlichen Raum ist der Kärntner Sonnenturm an der Südautobahn bei Twimberg.

Giselbert Hoke wurde 1974 als Professor an die Fakultät für Architektur der Technischen Universität Graz berufen und mit der Gründung des Institutes für künstlerische Gestaltung beauftragt, das er bis 1995 leitete. Er lehrte sowohl an der internationalen Sommerakademie in Salzburg als auch an der internationalen Sommerakademie "Hortus Niger" in Halbenrain. Zentrum seines Schaffens war Schloss Saager in Grafenstein bei Klagenfurt, das er bereits im Jahr 1961 erwarb, renovierte und Mitte der 70iger Jahre um ein großes "Werkhaus" mit Glas- und Emailwerkstätten, einer Druckerei, sowie Ateliers, Kunstspeicher und Ausstellungsräumen erweiterte.

Im Zentrum seiner Malerei standen Frauenakte, Landschaften und später großflächige, abstrakte Bilder. Die letzten großen Ausstellungen Giselbert Hokes waren durch seine Nada-Bilder bestimmt. Die Lust am Malen blieb ihm bis zuletzt.
Seit Jahren ist „nada“, das im Deutschen unaussprechbare „Nichts“, zum absoluten Zustand, aus dem heraus ich nicht nur arbeite, sondern auch arbeiten muss, geworden. Dieses „nada“ ist Anfang ohne Ende. Es erzeugt Neugierde, erregt die Fantasie, bedarf keiner Erklärung und es hat einen Klang, anstelle von Absicht, Pathos und Zieleinbildung. Es entspricht mehr meinem Alter, als das Alter selbst. Und dann kommt noch dazu, dass wir mit Nichts, nichts verlieren können.
(Giselbert Hoke, 2006)

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