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Themenschwerpunkt 2012: „Gemeinschaftliche Räume“ zu den Themen Arbeit, Bildung, Kultur und Soziales
Jede Gesellschaft braucht Orte, an denen Menschen ihr gesellschaftliches Leben organisieren. Orte, an denen Waren und Dienstleistungen hergestellt und ausgetauscht werden. Das Gemeinwesen braucht neutrale Orte für Verwaltung, Rechtsprechung und Gesetzgebung ebenso wie für die Weitergabe und Erforschung von Wissen.
In dieser Kategorie sollen Bauten prämiert werden, die sich in besonderer Weise mit den kollektiven Bedürfnissen des Menschen auseinander setzen, wie beispielsweise:
Gebäude für Gewerbe, Handel und Industrie, Landwirtschaftsbauten, Bildungseinrichtungen, Verwaltungsbauten, Gerichtsgebäude, Kulturbauten, Bauten für die Gesundheitsversorgung, Bauten für Freizeit und Sport, Bauten von Kirchen und Religionsgemeinschaften, der kommunale Hochbau, Bauten, die verschiedene Funktionen erfüllen (z.B. Gemeindezentren mit Gemeindeamt, Bank, Tourismusinformation und Musikheim), Restaurants, Geschäfte, etc.
Es sollen Neubauten ebenso wie Umbauten und Adaptierungen gewürdigt werden.
Teilnahmeberechtigt waren realisierte Bauwerke, die innerhalb der vergangenen acht Jahre im Bundesland Steiermark fertig gestellt wurden. Jede physische und juristische Person ist berechtigt, innerhalb der vorgegebenen Frist Einreichungen vorzunehmen. Anregungen, Hinweise oder Ermutigungen zur Einreichung sowie Nominierungen können auch durch Mitglieder des Leitungsorgans, des Beirats oder der Jury erfolgen. Nicht teilnahmeberechtigt waren Bauwerke, bei denen Mitglieder des Beurteilungsgremiums, deren unmittelbare Familie oder Geschäftspartner wesentlich (als Planer oder Bauherren) beteiligt waren.
Zur GerambRose 2012 wurden insgesamt 73 Projekte eingereicht. Die Jury mit Marianne Burkhalter (Burkhalter Sumi Architekten; Zürich), Gabu Heindl (Architektin; Wien), Alexandra Stingl (Architekturbüro stingl-enge, Trofaiach, GerambRose 2005), Markus Bogensberger (Dipl. Ing., Mitglied im Beirat des Vereins BauKultur Steiermark; Graz) und Bernhard Steger (Architekt, Mitglied im Beirat Verein BauKultur Steiermark) hat schließlich 9 Bauten zur Auszeichnung vorgeschlagen.
DIE PREISTRÄGER 2012
Volksschule Bad Blumau, 8283 Bad Blumau 133 / Planung: Architekturbüro Feyferlik/Fritzer / Bauherr: Gemeinde Bad Blumau, Orts- und Infrastrukturentwicklungs KG.
Text der Jury: Die Volksschule Bad Blumau besticht durch ihre räumliche Strukturierung. Gegenwärtige pädagogische Konzepte werden durch spannende innen-und außenräumliche Qualitäten unterstützt. Dem Gebäude sieht man Mut zu räumlichen Lösungen an, in denen Kinder ernst genommen werden. Die Volksschule bietet durchgängig unkonventionelle Detail- und Materiallösungen, spielerische Oberflächen, unerwartete Durchbrüche, kindergerechte Aufenthaltsecken, -nischen und -liegen. Jeder Volksschulklasse vorgelagert ist eine „Freiklasse“, also eine umfasste und überdachte Erweiterung des Klassenraums Richtung Garten. Auf der Gemeinschaftswiese können sich Kinder aller Altersgruppen ebenso unkompliziert treffen wie im gemeinsamen Foyer- und Aufenthaltsbereich. Die Raumstruktur setzt somit Anforderungen an neue Volksschulräume mustergültig um: Konzentrierte Schulstunden in der Stammklasse sind ebenso möglich wie freieres gemeinsames Lernen außerhalb des Klassenzimmers in den lustvoll (auch im besten Sinne lustig) und großzügig gestalteten Gemeinschaftsbereichen. Hervorzuheben ist daher die offensichtlich gelungene Kooperation zwischen der Gemeinde Bad Blumau als Auftraggeberin, dem Lehrkörper, den sonstigen Beteiligten und dem Architekturteam; der daraus resultierende Mut sowie die Freude an den neuen Räumen sind in der neuen Schule und um sie herum deutlich spürbar.
Volksschule & Sportklub Bad Blumau, Steiermark wurden am 05. Oktober 2012 mit dem Österreichischen Bauherrenpreis 2012 ausgezeichnet. (Anm. d. Red.)
A+ LKH Feldbach, Ottokar-Kernstock-Straße 18, 8330 Feldbach / Planung: INNOCAD Architektur ZT GmbH / Bauherr: Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H./ KAGes/KIG.
Text der Jury: Die Jury zeichnet mit dem aktuellen Zubau des LKH in Feldbach ein Projekt aus, das es in besonderer Weise verstand, einem bereits mehrfach erweiterten Krankenhaus eine weitere Etappe hinzuzufügen, die dessen Struktur generisch fortführt, ohne seine Zeitgenossenschaft zu verleugnen. Das Projekt steht in seiner formalen Haltung dezidiert in seiner Zeit, ohne dabei klassische Prinzipien der Architektur, wie Atmosphäre, Gliederung, Licht- und Schattenführung oder den Bezug zum Außenraum, zu vernachlässigen. Die Erweiterung beherbergt eine neurologische Ambulanz und zeichnet sich dabei auch durch die Gestaltung der Wartebereiche aus, die architektonisch das Möglichste dazu beitragen, den Akt des Wartens möglichst angenehm und entspannt zu gestalten. Das Projekt entspricht den funktionalen und medizinischen Anforderungen eines modernen Krankenhauses, lässt dabei aber nie ein normales "Krankenhaus-Feeling" aufkommen. Mit der Auszeichnung für das LKH Feldbach würdigt die Jury aber auch das baukulturelle Engagement der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H (KAGes) generell. Die KAGes nimmt die Bauherren-Verantwortung der öffentlichen Hand im Bereich des Gesundheitswesens auf den verschiedenen Maßstabsebenen in einer Art und Weise wahr, mit der sie über die Grenzen des Bundeslandes hoffentlich auch als nachahmenswertes Vorbild wahrgenommen wird.
Congresszentrum ZEHNERHAUS Bad Radkersburg, Hauptplatz 10-12, 8490 Bad Radkersburg / Planung: Gangoly & Kristiner Architekten ZT GmbH / Bauherr: Stadtgemeinde Bad Radkersburg Kulturzentrum Süd-Ost GmbH
Text der Jury: Die Entscheidung, die drei denkmalgeschützten Häuser am Hauptplatz nach der Landesausstellung 1998 in ein Kulturzentrum umzubauen und für diesen Zweck nicht am Ortsrand einen Neubau zu errichten, bedeutet für die Radkersburger Altstadt eine nachhaltige Aufwertung und muss positiv erwähnt werden. Die bestehenden Gebäude gruppieren sich um einen alten Innenhof, welcher mit einer feinen, dezenten Struktur überdacht wurde und nun als Foyer und Empfangsbereich dient. Eine repräsentative zweiläufige Treppe erschließt die beiden Obergeschoße und dockt jeweils an Galerien an, die ihrerseits wieder an die bestehenden Laubengänge des Altbestandes anschließen. In den Obergeschoßen befinden sich Seminarräume und Konzertsäle, von welchen der im neuen Gebäudevolumen untergebrachte Saal im zweiten Obergeschoß besonders hervorsticht. Durch seine ausgewogene plastische Gliederung und raffinierte Lichtführung überzeugt er innen- wie außenräumlich. Das neue Volumen orientiert sich in mehrfacher Hinsicht an der bestehenden Bebauung. Es fügt sich in seiner kleinteiligen Struktur und kraftvoll-harmonischen Materialisierung gelungen in die Dachlandschaft ein. Die Patina der alten und jene der neuen Oberflächen stehen dabei in einem sehr reizvollen und zugleich unaufgeregten Wechselspiel.
Tunnelwarte, Zentralwerkstätte und Straßenmeisterei OUF Hausmannstätten, St.-Peter-Straße 61, 8071 Hausmannstätten / Planung: Dietger Wissounig / Bauherr: Land Steiermark FA 18C + FA 18B.
Text der Jury: Das Bauwerk, das mehrere Funktionen aufnimmt, wird aus mehrerlei Gründen prämiert. Zuallererst für die sensible Einbettung des beträchtlichen Raumvolumens in die Landschaft, was nicht nur für das spezifische Gebäude, sondern auch als Ausdruck einer allgemeinen Haltung der Bauherren zur Landschaft von grundsätzlicher Bedeutung ist. Das Versenken des Gebäudes sowie die umliegende Geländemodellierung samt begrünten Dächern stellen eine gestalterisch unprätentiöse und doch sorgsame Verbindung von Landschaftsplanung, Speichermasse, Schallschutz und Gebäudeabschluss her. Wirtschaftlich und ökologisch intelligente Planung setzt Materialien ein, die für die Funktion des Gebäudes logisch sind. Hervorzuheben ist weiters die räumliche Qualität der Arbeitsplätze im Zentralgebäude mit deren Einbettung in die Landschaft und in den Funktionsablauf des Gebäudekomplexes. Auch wenn die Bepflanzung der Freiflächen zum Zeitpunkt des Jurybesuches noch nicht abgeschlossen war, so ist doch zu hoffen, dass das Bauvorhaben auch im Freien mit derselben Sensibilität fertiggestellt wird, wie dies sonst der Fall ist.
Datum:
Terminempfehlungen
Thu 12/12/2013 9:00am
_Exkursion -kurz, HausmannstättenWed 11/12/2013 9:00am
_Exkursion -kurz, HausmannstättenThu 24/10/2013 17:30pm - Fri 15/11/2013 17:00pm
_Ausstellung, StainachThu 17/10/2013 19:00pm - Thu 31/10/2013 19:00pm
_Ausstellung, FeldbachSat 22/06/2013 13:00pm - Sun 15/09/2013 17:00pm
_Ausstellung, SeckauThu 06/06/2013 18:30pm - Thu 13/06/2013 17:00pm
_Ausstellung, Hartberg
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Infobox
Die GerambRose wird vom Verein für Baukultur Steiermark als Würdigung für Leistungen im Sinne der Baukultur ausgelobt und verliehen. Die Auszeichnung richtet sich gleichermaßen an PlanerInnen und AuftraggeberInnen. Mit ihr ist eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit verbunden, die ein breiteres Bewusstsein für baukulturelle Qualität fördern soll.
PREISVERLEIHUNG
MI, 10.10. 2012, 19.00 Uhr
Volksschule Bad Blumau
9 Bauten wurden mit der GerambRose 2012 ausgezeichnet