21/02/2013

Frey_denken. Architektur als Experiment

Ausstellung im HDA Graz. Bis 27.02.2013

21/02/2013

Sonnenhaus Zankel bei Genf (1977 - 85)

Architektur: Konrad Frey©: Peter Eder

Mit dem Werk von Konrad Frey haben sich Studenten des akk (des Instituts für Architekturtheorie, Kunst und Kulturwissenschaften der TU Graz) im Rahmen einer von Anselm Wagner, Ingrid Böck und Margareth Otti geleiteten, von Frey persönlich mitbetreuten Projektübung beschäftigt. Ihre Ergebnisse werden bis 27. 2. im HDA Graz präsentiert.

Wie die Ausstellung bald verdeutlicht, rechtfertigt sich die in ihrem Haupttitel anklingende Homophonie nicht nur angesichts sehr früher, freigeistiger Entwürfe (legendär ist der 1966 in der Kleinen Zeitung publizierte Vorschlag des damaligen Architekturstudenten zur Neugestaltung des Grazer Rathauses). Kleine „Verrücktheiten“ blitzen auch in den realisierten Planungen auf. Letztlich ist Frey ein eminenter Vordenker: unter anderem in Sachen ökologisch-ökonomischer Zusammenhänge, ein Energiespar-Spezialist avant la lettre.

Dass die studentische Auseinandersetzung nicht den Versuch unternimmt, den Meister so eigenkreativ wie auf dünnem Grund zu übertrumpfen, versteht sich eingedenk verwandter Bemühungen nicht von selbst. Tatsächlich geht sie sehr genau und einfühlsam mit dem Werk von Frey um, greift bereits in ihrem Design eine aus Kostengründen nie umgesetzte Idee zur Konstruktion eines Hauses aus Wellpappe auf. Sie liefert präzise Analysen, die an einer Stelle auch aneignend weitergesponnen werden: Claudia Horneber und Bernadette Prinz nehmen den Faden bei Freys „Kuhwickel“ auf und entwickeln mit „Tentsuit“ einen weniger modischen als nützlichen Mantel, der sich zum Zelt umbauen lässt.

Kreativ ist die Ausstellung in der Veranschaulichung von Freys Innovationen und Impulsen. Nadin Bierbauer und Sarah Mair bilden einen von Frey begleiteten Entwurfsprozess als Comic ab. Modelle, eine lustig illustrierte Timeline und ein besonders informativer Folder zeichnen das Bild eines Planers, der den Stand der Technik seiner Zeit durchaus weiter bringen konnte. Alfred Angerer isoliert fotografisch das Thema „Ecke“ aus Freys Werk, Sonja Brandstetter widmet sich in kindgerechten Ausziehtafeln dem Kindergarten in Hart bei Graz, Katharina Puck bietet eine virtuelle Reise durch das Kunsthaus Mürzzuschlag, die auch über dessen Tragwerk sowie über nicht umgesetzte Entwurfsphasen informiert und die Perspektive der gezeigten Ansichten benutzerfreundlich am Grundriss verzeichnet. Eine zweite virtuelle Führung geht durch Freys Haus Fischer und stammt von einer früheren Projektübung des akk, deren Resultate demnächst in einem Buch dargestellt werden.

Überhaupt markiert die Ausstellung einen Forschungsschwerpunkt an der TU Graz, wo derzeit auch ein Archiv zur Grazer Schule eingerichtet wird.

Biografische Notiz:

Konrad Frey, einer der wichtigsten Vertreter der Grazer Schule, beschreibt sein Werk als Architektur der Anti-Hochglanz-Ästhetik. Oberste Prämisse ist das Gleichgewicht zentraler Planungsaspekte, wie der Bezug zur Natur, hohe Funktionalität, die Zweckentfremdung von Materialien und das Prinzip der Ökonomie der Mittel. Letzteres ist nicht nur anhand der Entwurfskonzepte, sondern auch der überlegten Details des Architekten ablesbar.
Zu Konrad Freys wichtigsten Werken, die auch in der Ausstellung gezeigt werden, zählen
_ das Haus Fischer am Grundlsee (1972–78, das erste Solarhaus Österreichs)
_ das Sonnenhaus Zankel bei Genf (1977–85)
_ das Kunsthaus Mürzzuschlag (1990–91) und
_ der Kindergarten Pachern in Hart bei Graz (1997).
(Quelle: akk, TU Graz)

Projektleitung:
Anselm Wagner, Ingrid Böck und Margareth Otti in Zusammenarbeit mit Konrad Frey.

Ausstellung von und mit
:
Katharina Ackerl, Alfred Angerer, Nadin Bierbauer, Sonja Brandstetter, Andreas Bretter, Arbana Bytyqi, Thurid Coll, Irene Heinrich, Kathrin Hirsch, Claudia Horneber, Sarah Mair, Regina Monetti, Bernadette Prinz, Katharina Puck, Olivia Purkarthofer, Lisa Schex.

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