20/08/2009
20/08/2009

Nicht nur saubere Energie soll das Mur-Kraftwerk erzeugen, nein, auch ein Wunderwerk zeitgenössischer Architektur soll es werden, das dem vom Bürgermeister schon vor der Verleihung beanspruchten Titel „City of Design“ gerecht wird.
Kein Kraftwerksblock, sagt Siegfried Nagl, sondern „ansprechende, moderne Architektur“. Ansprechend im Sinne von gefällig? Bekommt das Kraftwerk vielleicht ein Mascherl? Eine rosarote oder zur Wahrung des Koalitionsfriedens schwarz-grüne Schleife? Ansprechend und modern, eine eher gewagte Verbindung, aber wer weiß, was sich der Bürgermeister unter der Moderne vorstellt. Etwas mit Anspruch oder etwas alle Welt Ansprechendes. Eine Behübschung oder eine Formgebung.
Die Grünen sind schon einmal dezidiert gegen das Projekt, was heißt, dass sie sich letztendlich nicht zwangsläufig dagegen aussprechen werden. Unter Protest zu- oder rücksichtsvoll nicht dagegen stimmen, in Sorge um die Umwelt oder die eigenen Posten. In Lisa Rückers Aussage „Man kann immer das Beste aus einem Übel machen“ klingt das schon an. Aber: „Muss ich mich vorher überhaupt für das Übel entscheiden?“ Sehr richtig. Das ist die Frage, die sich die Grünen vor der Koalition stellen hätten sollen. Wo ein Verhandlungstisch ist, wird auch leicht jemand über den Tisch gezogen. Und von den Gipfeln eines Wahlergebnisses stürzt man alsbald in die Mühen der Ebene. Und so eine Ebene dauert eine Legislaturperiode. Und kann zuletzt doch nichts als verlorene Liebesmüh sein.
Gehen wir schon einmal davon aus, dass das Werk gebaut werden wird, allen naturschützerischen Bedenken zum Trotz. Wer wird wohl den Wettbewerb gewinnen? Cook/ Fournier? Ein Wasserkraftwerk als murbraune, giftig blubbernde Blase? Oder Coop-Himmelblau? Ein Krematorium, das selbst in Brand steht?
Vielleicht soll das projektierte „Design-Kraftwerk“ insgeheim ein Denkmal zu Lebzeiten für unseren Bürgermeister werden. Dann würde sich eine architektonische Anspielung auf Spitzers „Brunnenwerk“ anbieten, volkstümlich „rostiger Nagel“ genannt. Ein Kraftwerk mit Stachel. Das wäre ansprechend, insofern etwas angesprochen würde. „Rostig“ hätte sogar einen Anflug von Ironie als Verweis auf die doch schon längere Amtszeit und die Jahre, die womöglich noch kommen werden. Statt Rost könnte man auch grünen Schimmel nehmen.

Verfasser/in:
Günter Eichberger, Glosse
Schlacher

oder Krone der Schöpfung.
oder was hat das die agrressive "Kriegskunst" des 19ten Jahrhunderts mit moderner Architektur zu tun?
Beide halten sich für die Krone der Schöpfung, sind bloß Büttel der Macht, ziehen weiter ohne sich um zu sehn.
Kehren vielleicht zum Verteranentreffen zurück, wenn Gras über die Sache gewachsen ist, und sind auch dann noch keiner Kritik zugänglich.
Sie sind bestenfalls "unverstanden" oder Außenstehene - also alle andern - "können die Sache ja nicht beurteilen..."

Do. 03/09/2009 8:51 Permalink
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