21/06/2004
21/06/2004

Entwurf: Arch DI Norbert Müller

Wie im GAT bereits am 17. Juni zu lesen war, wird Anfang November der Karmeliterplatz wieder begehbar sein. Das war's dann aber auch schon, denn viel mehr als die bloße Begehbarkeit wird sich mit den dafür budgetierten 1,1 Millionen Euro nicht gestalten lassen.

Ursprünglich hatte man mit gut der fünffachen Summe zu planen begonnen; eine erste Kürzung auf 2,2 Millionen wurde schon zähneknirschend zur Kenntnis genommen, in den Budgetverhandlungen für das heurige Jahr hat sich dem Vernehmen nach Vizebürgermeister Ferk gegen eine allzu opulente Ausgestaltung des Vorplatzes der Volkspartei stark ins Zeug geworfen und die weitere Halbierung des ohnehin schon Wenigen durchgesetzt.

Überboten wird dieser exzessive Umgang mit der Spargesinnung bloß noch am benachbarten Freiheitsplatz, der mit der Inbetriebnahme der Tiefgarage am Karmeliterplatz von einigen (viel zu wenigen) KFZ-Stellplätzen befreit wird. Für diese Umgestaltung stehen stolze 100.000 (in Worten Ein-Hundert-Tausend) Euro zur Verfügung.
Die Tatsache, dass man damit nicht einmal acht Bäume finanzieren kann, die man nach der Klärung archäologischer Fragen pflanzen könnte, hat auch positive Aspekte. Dem Denkmal des Kaiser Franz dürfte somit die Verbrämung mit der Lieblings-Pflanzerei unseres Bürgermeisters, den Kirschlorbeer-Bonsais a la Erzherzog Johann, erspart bleiben.

Doch zurück zum Karmeliterplatz: Die Reduktion der Budgetmittel hat nicht bloß eine Einsparung bei der Qualität der eingesetzten Materialien bewirkt, sondern auch eine massive Einschränkung der gestalteten Fläche. Wollte man ursprünglich den Bereich von der Sauraugasse bis zum Pfauengarten als Fußgängerzone ausgestalten, bleibt nun nur der eigentliche Karmeliterplatz zwischen Sporgasse und Hartiggasse übrig. Dass somit daran gedacht ist, den Durchgang zum Stadtpark nicht zu öffnen, sollte so nicht hingenommen werden.

In der Gemeinderatssitzung vom 17. Juni wurde daher von mir ein Antrag eingebracht, der erfreulicher Weise von allen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen unterstützt wurde. Dieser Antrag sieht vor, dass die Stadtbaudirektion ehebaldigst mit den Vorbereitungen für einen Gestaltungswettbewerb für den Bereich Pfauengarten beginnen soll, um die Bereitstellung der dafür nötigen Budgetmittel für das nächste Jahr sicherzustellen. Dabei muss auch auf die Herstellung von Verbindungen zum Burggarten und zu den Burghöfen geachtet werden.
Weiters wird die Stadtbaudirektion aufgefordert, die Möglichkeiten einer provisorischen Öffnung des Durchganges vom Karmeliterplatz zum Stadtpark bereits ab November 2004 zu erörtern und dem Gemeinderat über die Ergebnisse dieser Überlegungen möglichst noch vor der Sommerpause zu berichten.
Kriterium für diese Frage ist ohne Zweifel die Überwindung der Stadtmauer. Kreative Lösungen sind gefragt, IdeenlieferantInnen herzlich willkommen.

Verfasser/in:
Hermann Candussi, Gemeinderat, Die Grazer Grünen, "Freie Meinung"
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+