Ab und zu träumt man sogar in Wien davon, die Stadt neu zu erfinden. Bei Tag sieht dann alles etwas anders aus: der Wettbewerb für das neue Forumgebäude.
Architekturwettbewerbe gleichen der rituellen Praxis des indianischen Potlatch, bei dem Häuptlinge ihr Vermögen und das ihrer Sippe großzügig verschenkten. In den indianischen Gesellschaften verhinderte diese Praxis die Akkumulation von Reichtum in den Händen weniger, weshalb sie auch bald von den europäischen Einwanderern als unzivilisiert verboten wurde.
Architekten verschenken bei Wettbewerben aber bis heute gerne ein kleines Vermögen: 145 Einreichungen gab es kürzlich beim Wettbewerb für den Neubau eines Bürohauses hinter dem Wiener Rathaus. Das entspricht einem Aufwand von zwei Millionen Euro an Planungsleistung, der eine Aufwandsentschädigung von je 15.000 Euro für jene acht Teilnehmer gegenüberstand, die ihre Projekte in einer zweiten Stufe weiterentwickeln durften.
Warum lassen sich Architekten auf dieses Spiel ein? ...
... Was bleibt also vom ganzen Aufwand? Man träumt, wacht auf – und ist in Berlin.
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