19/07/2011
19/07/2011

Baustelle Hauptbahnhof Graz

Bürgermeister Siegfried Nagl...

...und Vizebürgermeisterin Lisa Rücker beim Abstieg in die Baugrube der zukünftigen unterirdischen Straßenbahn-Haltestelle.

Im Straßenbahntunnel unter dem Europaplatz.

Der Südtrakt des Bahnhofgebäudes mit dem ehemaligen Nonstop-Kino wurde unterfangen. Der Tunnel führt quer unter dem Gebäude durch...

...und dann unter den Bahngleisen weiter zur Eggenbergerstraße.

Baustellenimpression: Blick von der Haltestelle, die teilweise offenbleiben wird, zum Hotel Daniel.

Baustellenimpression: Hier wird man, über eine Rolltreppe von der Haltestelle kommend, unter der Überdachung einen Blick auf die denkmalgeschützte Bahnhofsuhr aus den Fünfzigerjahren haben. Alle Fotos: Martin Grabner

Die Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof nimmt Form an

Der Grazer Hauptbahnhof, einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Österreichs, befindet sich – nicht als einziger großer Bahnhof Österreichs – im Wandel. Er wird zur Nahverkehrsdrehscheibe ausgebaut, die den internationalen und regionalen Bahnverkehr mit dem öffentlichen Verkehr der Stadt Graz verbindet. Gearbeitet wird am umfangreichen und komplexen Bauvorhaben an allen Ecken und Enden. Und das voll im Zeit- und Kostenplan.

Dort wo vor einem halben Jahr noch die Straßenbahnen am Europaplatz unterwegs waren und jetzt eine große Grube klafft, werden sie ab Ende November 2012 die unterirdische Haltestelle Hauptbahnhof anfahren. Von dort aus gelangen die Reisenden dann über den Bahnhofsvorplatz – geschützt von der 2.300 m2 großen Überdachung (Planung: Zechner & Zechner), die durch eine mittige Öffnung den Blick auf die denkmalgeschützte Fensterfront der bestehenden Bahnhofshalle freigibt – in den Bahnhof.

In einem Lokalaugenschein führten Bürgermeister Siegfried Nagl und Vizebürgermeisterin Lisa Rücker gemeinsam mit Stadtbaudirektor Bertram Werle und den Projektkoordinatoren Klaus Masetti (Stadtbaudirektion), Klaus Schneider (ÖBB) und Sabine Kreuter (Holding Graz) durch die Baustelle.
Bürgermeister Nagl betonte die Bedeutung von Infrastrukturinvestitionen der öffentlichen Hand (rund 75% des gesamten Investitionsvolumens in Österreich kommen von den Kommunen) und die zentrale Rolle des Hauptbahnhofs in den Bemühungen der Stadt, die Pendlerströme von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die Entflechtung des Verkehrs auf der Bahnhofskreuzung durch die Straßenbahnunterführung sei zudem eine deutliche Erleichterung für den Individualverkehr. Vizebürgermeisterin Rücker sieht mit der neuen Nahverkehrsdrehscheibe das Ankommen in Graz, sei es für Pendler oder Reisende, wesentlich attraktiviert. Im Zusammenspiel mit der Neugestaltung der Annenstraße in den kommenden zwei Jahren entstehe ein Tor zur Innenstadt, das einer Stadt wie Graz würdig sei.

Derzeit wird an der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle und dem dazugehörigen Tunnel gearbeitet, der unter dem ehemaligen Nonstop-Kino durchführt und die Straßenbahn parallel zur Eggenbergerstraße in den Westen der Stadt führt. In der Annenstraße wird gerade mit den Bohrpfahlarbeiten für die Straßenbahnrampe begonnen. Bis zum Schulbeginn im Herbst soll das Tragwerk der Unterführung fertig sein und der Straßenbahnverkehr wieder aufgenommen werden können. Der Ausbau der Gleisanlagen, die Platzgestaltung und Überdachung folgen bis November 2012. Ein Jahr später soll die neue Unterführung Eggenbergerstraße durch die ÖBB fertiggestellt sein, wodurch auch die Durchfahrtshöhe von 3,70 auf 4,70 m erhöht wird. Die gesamten Umbauarbeiten des Hauptbahnhofs zur Kapazitätssteigerung im Zuge des baltisch-adriatischen Korridors sollen bis zum Jahr 2015 abgeschlossen sein.

Weniger spektakulär, für die Stadt aber wesentlich, sind die schon realisierte Verlängerung der Straßenbahnlinien 3 und 6 in die Laudongasse und die Adaption und Erweiterung des nördlichen Personentunnels. So werden die Stadtgebiete westlich des Bahnhofs besser erschlossen, wie auch Stadtbaudirektor Werle betonte. Der Nordtunnel wird bis in die Wagner-Biro-Straße verlängert, verbreitert, barrierefrei gestaltet und mit ausreichend Radabstellplätzen an beiden Enden ausgestattet. Der Tunnel, für dessen künstlerische Ausgestaltung schon Gespräche laufen, schafft die schon lange notwendige Verbindung zu den bisher abgeschnittenen Stadtteilen "hinter dem Bahnhof".

Insgesamt werden von der Stadt Graz, der Holding Graz, dem Land Steiermark und der ÖBB in den Bahnhofsumbau rund 260 Millionen Euro investiert, auf die Nahverkehrsdrehscheibe entfallen davon knapp 90 Millionen. Aktuelle Informationen gibt es in einer Infobox in der Bahnhofshalle und auf www.grazhbf2020.at.

*) Zitat Bürgermeister Siegfried Nagl

Verfasser/in:
Martin Grabner, Bericht

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