21/03/2010
21/03/2010

Plakat der Bundessektion Ingenieurkonsulenten der BAIK

In der offenen Mailingliste der IG Architektur, der aktiven Interessensgemeinschaft der Architekturschaffenden, herrschte jüngst Aufregung über ein Plakat, das von der Bundessektion Ingenieurkonsulenten (BSIK) im Rahmen einer Nachwuchskampagne herausgegeben wurde (siehe Link am Ende dieser Seite). Es zeigt ein weibliches Model, das im Stil des ausklingenden 19. Jahrhunderts gekleidet ist und die Werbebotschaft „Coole Ideen seit 1860. Der Zivilingenieur hält was er verspricht – seit 150 Jahren“ trägt. Das Plakat wird aufgrund seiner Darstellung und Aussage als frauendiskriminierend kritisiert und hat die Diskussion um die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern angeheizt. Auf Kritik stößt auch die Wahl der Bezeichnung „Zivilingenieur" auf dem neuen Logo der BSIK, die seit 1994 bei der Verleihung einer Befugnis nicht mehr als Titel gilt.

Architekt Georg Pendl, Präsident der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (BAIK), weist jegliche Verantwortung für den Inhalt des Plakates mit dem Argument von sich, dass die Bundessektion Ingenieurkonsulenten eine eigene Gruppierung in der Kammer darstellt und er sich daher in deren Angelegenheiten nicht einmischen wolle. Ein Blick auf die Website der BAIK genügt allerdings, um herauszufinden, dass Pendl als Präsident sowohl den ArchitektInnen als auch den IngenieurkonsulentInnen vorsteht und daher ein/e Mitspracherecht/pflicht gehabt hätte. Wie dem auch sei, nicht zuletzt kommt es auch auf die Außenwirkung an. Die Öffentlichkeit differenziert vermutlich nicht. Pendl hätte auch wegen des ohnehin schlechten Standes der ArchitektInnen in der Öffentlichkeit gut daran getan, sich einzumischen und sich dafür einzusetzen, dass der vorliegende Plakatentwurf verworfen und eine Alternative, die gendergerecht ist, gesucht wird.

Verfasser/in:
Michaela Wambacher, Kommentar
Dagmar Gruber

Für die Kammer der ArchitektInnen und IngenieurkonsulentInnen für Steiermark und Kärnten ist die Gleichstellung von Frau und Mann eine Selbstverständlichkeit, weshalb sich der Kammervorstand gegen die Verwendung der "Sisi"-Plakate bzw. -Sujets ausgesprochen hat.

Mi. 24/03/2010 8:27 Permalink
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