19/06/2007
19/06/2007

Projekt irka_schmoll_untersweg

Am 21. 06., ab 14.00 Uhr, steht der Grazer Stadtpark im Zentrum neuer Wohnideen: 160 Architekturstudierende präsentieren einen Tag lang ihre Ideen für Häuser zum Mitnehmen.

Der Hausbau dauert maximal 20 Minuten, dann ist der „Cocoon“ fertig. Die einfach bedienbaren, aus leichten Materialien gefertigten „Cocoons“ dienen als Schutzhüllen für eine Gesellschaft, die immer mehr durchs Leben hetzt. Die Grazer TU-Studierenden folgen dabei der Idee, dass die Stadt künftig immer mehr Funktionen des klassischen Lebens übernimmt. „Cocoons“ sollen den städtischen Nomaden, die die heute geforderte Flexibiliät voll ausleben, Raum zum Verweilen oder Nächtigen anbieten.

Rund 50 Wohnobjekte der besonderen Art stellen die Studierenden für einen Nachmittag im Grazer Stadtpark, im Bereich des Forum Stadtpark und des Brunnens, auf. Die zwölf besten Projekte werden prämiert und sind dann eine Woche lang im Park der Alten Technik, in der Rechbauerstraße, zu sehen.

Ein Kokon ist ein Gehäuse, das sensiblen Insekten wie Schmetterlingen Schutz bietet. Angelehnt an dieses Bild wählten die angehenden Grazer Architekten für ihre baulichen Experimente die englische Bezeichnung „Cocoon“ und starteten damit zugleich ein besonderes Gedankenspiel. „Vielleicht nicht bei uns, aber in explosionsartig wachsenden Megacities ist dieses Szenario tatsächlich teilweise Realität: In Tokio etwa gibt die Stadtverwaltung kostenlos blaue Folie aus, die daraus gemachten Notbehausungen prägen das Stadtbild bereits unübersehbar“, weiß Lehrveranstaltungsleiter Peter Schreibmayer vom Institut für Architekturtechnologie der TU Graz. Darüber hinaus denkt Schreibmayer, der seinen Studierenden im Fach „Experimenteller Hochbau“ einmal mehr eine besondere Praxisübung bietet, mit seinem Projekt aber auch an die immer größer werdende Gruppe von Jobnomaden, die die Leistungsgesellschaft bringt.

In der Umsetzung der Idee durch die angehenden Grazer Architekten findet die heute geforderte Flexibilität ihren Höhepunkt: Die Bewohner tragen ihre Häuser immer bei sich und stellen sie einfach bei Bedarf an einem Ort ihrer Wahl auf. Sie stülpen sie über Bänke und bekommen so einen geschützten Raum zum Verweilen. Genauso schnell wie sie aufgebaut sind, lassen sich die mobilen Wohngelegenheiten dann auch wieder abbauen. „Es macht Spaß, die Vielfalt zu sehen, die entsteht, wenn angehende Architekten das Thema ‚Wohnen wie gewohnt‘ in Frage stellen“, macht Schreibmayer neugierig. Denn: Alle „Cocoons“ sind selbst entworfen, entwickelt und gebaut. Kein Modell gleicht dem anderen, die Umsetzung war den Studierenden völlig frei gestellt.
Öffentlicher Aufbau der „Cocoons“:
WANN: Donnerstag, 21. Juni 2007, ab 14 Uhr
WO: Stadtpark Graz (Umfeld Brunnen und Forum Stadtpark)

Ausstellung der besten Arbeiten:
WANN: Freitag, 22. Juni bis Freitag, 29. Juni 2007
WO: Campus Alte Technik (hinter Gebäude Rechbauerstraße 12)

KONTAKT:
Ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Peter Schreibmayer
Institut für Architekturtechnologie
schreibmayer@at.tugraz.at
T +43 (316) 873 - 6302

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