17/02/2014

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Dipl.-Ing. Dr. Ekkehard Drach
Baugeschichte und Denkmalpflege
Tel.: +43 (0) 512 507–64015
Mobil: +43 (0) 699 10758913
Ekkehard.Drach@uibk.ac.at

17/02/2014

Mit dem Übergang vom Analogen zum Digitalen in der Praxis architektonischen Entwerfens, wie er seit den 1990er Jahren zu beobachten ist, scheint über die Veränderung der Werkzeuge hinaus auch das methodische Repertoire des Entwerfens und mit ihm die Funktion der Zeichnung einem tiefgreifenden Wandel unterzogen.
   
Gelang mit der von Leon Battista Alberti in De re aedificatoria eingeforderten Kodifizierung des architektonischen Plansatzes in Grundriss und Aufriss die vollständige Kontrolle des architektonischen Entwurfs innerhalb eines geometrischen Operationsfeldes (Evans, Carpo), so scheinen angesichts der Möglichkeiten digitaler Modellierung und der aktuellen Erfolge in der Verquickung von computer-aided design und computer-aided manufacturing derartige Plansätze bzw. die Architekturzeichnung überhaupt entbehrlich. Pläne und Zeichnungen sind hierbei sowohl als Medium der Übertragung des Entwurfs in die gebaute Realität als auch in ihrer Rolle als entwurfs-generierendes Element obsolet.

Der Prozess der Formfindung verlagert sich. Erlaubte die Zeichnung noch, Entwurfsschritte durch Anschauung zu überprüfen, weiter zu entwickeln oder zu verwerfen, war sie somit konstituierend für die Idee vom Autor, für die Idee vom Architekten/der Architektin als autonome Schöpfer von Entwürfen, so erweisen sich algorithmische, regelbasierte oder selbstgenerative Produktionsverfahren, wie sie immer mehr angewandt werden, als gleichgültig gegenüber dem Konzept der Autorenschaft.

Währenddessen zeigen sich innerhalb dieser Verschiebungen die Entwicklung und das Experimentieren mit digital generierenden Entwurfspraktiken als überaus vital. Bleibt zu fragen, inwieweit in der Lösung von Autor, Repräsentation und Architektur die gewohnten Konfliktfelder, wie sie im Austarieren von Entwurf, Wirklichkeits- sowie Sinnkonstruktion und vermittelnder Zeichnung zutage traten, überhaupt noch relevant sind.

Hier möchte die Tagung ansetzen. Im Rückgriff auf historische Objektivierungs-, Formalisierung- und Systematisierungsstrategien des architektonischen Entwerfens soll die aktuelle Diskussion mit Perspektiven vordigitaler Theorie und Praxis ergänzt werden.

Die Universität Innsbruck - Baugeschichte und Denkmalpflege ersucht um Beiträge:

  • Ein Abstract (300–500 Wörter) für einen Vortrag (20 Minuten)
  • Einen kurzen Lebenslauf

Adresse: ekkehard.drach@uibk.ac.at
bis zum 22.03.2014

Die Übernahme von Reise- und Übernachtungskosten wird angestrebt.
Im Anschluss an die Tagung ist eine Buchpublikation zum Thema vorgesehen.

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