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Bericht
BHP 2012 _ Die Preisträger
Bauherrenpreis der ZV - Zentralvereingung der Architektinnen Österreichs

NOMINIERUNGEN 2012:
Reihenfolge gemäß Reiseroute. Jurybeschreibungen zu den Projekten: Franziska Leeb

WIEN _ Einreichungen: 18 / Nominierungen: 3
_ Institutsgebäude Währingerstraße, Wien

Bauherrschaft: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Dipl. Ing. Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer,  Dipl. Ing. Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer.
Architektur: NMPB Architekten ZT GmbH, Wien.
Freiraum: Anna Detzlhofer, Wien.
Trotz der Langwierigkeit des Projektes (gewonnener Wettbewerb 1999) konnten in guter Kooperation von Bauherr und Architekt architektonische Stärken und Finessen des Gebäudes bis zur Realisierung gehalten und verfeinert werden. Beeindruckend die ausgezeichneten Tageslichtverhältnisse in dieser dichten Lückenbebauung.
_ Verlängerung U2 – 8 Hochstationen Krieau bis Aspernstraße, Wien
Bauherrschaft: Wiener Linien GmbH & Co KG, Direktor Dipl. Ing. Günter Steinbauer.
Architektur: Architekt Katzberger ZT GmbH, Wien.
Enorme Anforderungen an die Funktionalität und Sicherheit eines Gebäudes, dutzende Abteilungen, die auf deren Erfüllung pochen und enormen fachlichen Input einbringen, den es architektonisch in Form zu bringen galt. Das Ergebnis dieser vereinten Anstrengungen ist eine unprätentiöse und zugleich elegante öffentliche Verkehrsader von hohem Nutz- und Aufenthaltswert.
_ Probebühne Staatsoper
Bauherrschaft: Art for Art Theaterservice GmbH, Dr. Josef Kirchberger, Geschäftsführer, Ing. Manfred Hoffelner, Leiter der Gebäudetechnik.
Architektur: Kiskan Kaufmann Architekten.
Das funktionsorientierte, gut in den Bestand eingefügte Gebäude ist Resultat eines einstufigen, nicht offenen Architektenwettbewerb mit vorgeschaltetem EU- weiten Bewerbungsverfahren. Der Bauherr bewies Vertrauen in das junge, siegreiche Architektenteam, mit dem das Bauvorhaben zügig umgesetzt wurde.

BURGENLAND _ Einreichungen: 2 / Nominierungen: 2
_ Wohnen am Ratschen, Deutsch Schützen

Bauherrschaft: Ratschens Wohnothek GmbH & Co KG, Mag. Josef Eduard Wiesler.
Architektur: Pichler & Traupmann, Wien.
Mit den zehn Feriendomizilen im Anschluss an das zuvor errichtete Restaurant erweiterte die Bauherrschaft ihr ambitioniertes touristisches Angebot, das abseits üblicher Beherbergungsmodelle ein anerkennenswertes Konzept verfolgt: Ferienerlebnis nicht mittels folkloristische Inszenierung, sondern durch eine sensibel auf den Ort abgestimmte, ökologisch korrekte, zeitgemäße Architektur.
_ Forum Limbach, Limbach i. Burgenland
Bauherrschaft: Isabelle und Andreas Stalzer, Wien
Architektur: Looping Architecture, Wien
Freiraum: Isabelle Stalzer
In diesem südburgenländischen Vierseithof erfüllt sich das Bauherrenpaar einen Lebenstraum. Nicht nur für sich selbst, sondern als offenen Ort des kulturellen und künstlerischen Dialogs. Bestand, Landschaft, gestalteter Garten und der Neubau anstelle des nicht sanierbaren Stalles fügen sich ungezwungen zu einem entspannten Milieu, das eine überholte Wohn- und Wirtschaftsform mit neuen Interventionen nutzbar macht und ihr neuen Sinn und Zukunft gibt.

STEIERMARK _ Einreichungen: 23 / Nominierungen: 5 / Bauherrenpreis: 1
_ XAL See the Light, Graz

Bauherrschaft: XAL GmbH, Graz, DI (FH) Harald Dirnberger, Geschäftsführer, Mag. Michael Engel, Geschäftsführer, Andreas Hierzer, Geschäftsführer.
Architektur: Innocad Architektur GmbH.
Das wachsende Unternehmen vertraut bei der Umsetzung einer international homogenen „Corporate Architecture“ auf das Architekten- team, dem sie nun auch den Umbau einer bestehenden Firmenhalle zu einem Kompetenzzentrum für Lichtdesign am Firmengelände des Heimatstandortes anvertraute. Großgeschrieben werden der Spaß an der Arbeit und die Präsentation einer starken Identität nach außen.
_ das bauwerk, Graz
Bauherrschaft: Bauwerk Projektentwicklung GmbH, Markus P. Kovac.
Architektur: Atelier Thomas Pucher & Bramberger architects.
Ein architekturaffiner Investor erkannte die Qualitäten eines keilförmigen Grundstücks in innerstädtischer Lage und fand mittels privatem geladenen Wettbewerb ein Architektenteam, das für städtebaulich und konstruktiv anspruchsvolle Aufgabe eine überzeugende Lösung fand. Stahlrahmenkonstruktion und Ausfachungen in Leichtbauweise ermöglichen viereinhalb Geschoße über der bestehenden Tiefgarage, der als schlichte skulpturale solitär überzeugt städtebaulich und formal.
_ Gästehaus Logis 125, Gamlitz
Bauherrschaft: Barbara Hofmann.
Architektur: Koeberl Doeringer Architekten, Schärding.
Das Betriebskonzept der Bauherrin fußt auf einem gestalterischen Anspruch, der sich von der Architektur bis in kleinste Ausstattungsdetails durchzieht, und einer persönlichen Betreuung der Gäste durch die Chefin. Baulich wie wirtschaftlich klein dimensioniert entstand ein der Struktur der Region adäquates gastliches Haus, bei dem das kulturelle Gesamtpaket von Gestaltung und engagierter Bewirtschaftung im Vordergrund steht.
_ Kindergarten und Kinderkrippe, Haus im Ennstal
Bauherrschaft: Röm.-Kath. Pfarre Haus im Ennstal, DI Franz Steinkellner, Pfarrer Mag. Bernhard Preiß. Architektur + Freiraum: KREINERarchitektur ZT GmbH.
Die Pfarre hatte klare Vorstellungen und fand in den mittels Wettbewerb gefundenen Projektarchitekten kongeniale Partner: Integration in das benachbarte Ensemble kirchlicher Gebäude, Berücksichtigung des Geländes, Holz als regionaler Baustoff.

KÄRNTEN _ Einreichungen: 3 / Nominierungen: 1
_ Bürogebäude Sallinger, Liebenfels

Bauherrschaft: BM Ing. Franz Sallinger, Frau Sabine Sallinger.
Architektur: spado architects, Klagenfurt.
Freiraum: DI Hannes Schienegger.
Unter dem Motto „Tradition trifft Innovation“ forderte der Zubau am Firmengelände den Baumeisterbetrieb heraus, seine Kompetenz bei der Umsetzung anspruchsvoller Betonarbeiten unter Beweis zu stellen. So wurde der eigene Bürobau in Zusammenarbeit mit den Architekten zum Versuchslabor und Demonstrationsobjekt aufwändiger Schalungs- und Oberflächenbearbeitungstechniken.

SALZBURG _ Einreichungen: 6 / Nominierungen: 3 / Bauherrenpreis: 2
_ Parklife* Salzburg Lehen

Bauherrschaft: Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft "salzburg" reg. Gen.m.b.H., Markus Sturm, Direktor.
Architektur + Freiraum: Touzimsky Herold & Mehlem, Linz.
Im dichtest besiedelten Stadtteil Salzburgs wartet die aus einem EUROPAN- Wettbewerb hervorgegangene Siedlung (Familienwohnungen, betreutes Wohnen, Pflegeheim und Tagespflegezentrum) einen städtebaulichen Ansatz, der den Blockrand aufbricht und das Ensemble zur Umgebung hin durchlässig und das innere Grün allgemein zugänglich macht.

TIROL _ Einreichungen: 24 / Nominierungen: 5 / Bauherrenpreis: 2
_ Buchhandel liber wiederin

Bauherrschaft: wiederin buchhandel gmbh, Mag. Ekkehard Hey-Ehrl, Sabine Oguzhan, Mag. Thomas Wiederin.
Architektur: Werner Burtscher, Markus Ortner, Innsbruck.
Der Bauherr – als Auftraggeber für herausragende Geschäftsarchitektur „Wiederholungstäter“ im positiven Sinne – beschritt mit seinen Geschäfts- partnern unweit der früheren Wirkungsstätte neue Wege. Ein nach intensiver Diskussion und Recherche erarbeitete Leitbild formulierte klare Wünsche und Ziele an das junge, aus dem Kundenstamm rekrutierte Architektenduo, die wiederum im engen Dialog und überraschend farbig und mit einigen raffinierten Details umgesetzt wurden.
_ Zu- und Umbau Messe Innsbruck
Bauherrschaft: Congress und Messe Innsbruck GmbH, Georg Lamp, Direktor.
Architektur + Freiraum: ARGE Cukrowicz Nachbaur Architekten und Bechter Zaffignani Architekten, Bregenz.
Beharrlich kämpfte der Bauherr für den Erhalt und die Aufwertung des innerstädtischen Messestandorts. Der schlichte aber signifikante Neubau verschafft einen repräsentativen Auftritt und definiert unter seiner mächtigen Auskragung einen vielfältig nutzbaren städtischen Raum. Die angrenzende denkmalgeschützte Halle aus dem 19. Jahrhundert wurde auf ihre ursprüngliche Form zurückgebaut.
_ Neugestaltung Maria-Theresien-Straße, Innsbruck
Bauherrschaft: Stadt Innsbruck, Magistratsabteilung III, Amt Tiefbau, Projektleiter Dipl.-Ing. Dr. Walter Zimmeter, Amtsvorstand Tiefbau, Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Bürgermeisterin.
Architektur + Freiraum: AWG AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien.
Über mehrere Gemeinderatsperioden hinweg wurde konsequent das Ziel verfolgt, die einstige Bundesstraße mit Durchgangsverkehr zu einer Fuß- gängerzone werden zu lassen. Ein mehrjähriger Probelauf mit sukzessiven Schritten in die gewünschte Richtung und die Miteinbeziehung der Bürgerinnen schufen eine solide Basis für den Gestaltungswettbewerb. Heute präsentiert sich die Innsbrucker Prachtstraße als demokratischer, öffentlicher Raum, von zugleich hochwertiger wie unaufdringlicher Gestaltungsqualität. In einem intelligenten Minimalismus wird die Fläche subtil, ohne Dogmatismus geordnet, der Straßenraum zum Platz aufgewertet.

VORARLBERG _ Einreichungen: 11 / Nominierungen: 2
_ Erweiterung Biomasseheizwerk Lech

Bauherrschaft: Biomasseheizwerk Lech GmbH & Co KG, Franz Josef Schmutzer, Betriebsleiter; Ludwig Muxel, Bürgermeister, Dr. Reinhard Mathis.
Architektur: Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Schwarzach.
1999 als größtes österreichiches Biomasseheizwerk errichtet, erreichte die Anlage die Grenzen ihrer Kapazität. Anstelle eines zusätzlichen Neubaus konnte die bestehende Struktur erweitert werden. Sie nimmt den Schwung und die Steigung des Bestandes auf, um dann zum Lagerplatz wieder an Höhe und damit Dominanz zu verlieren.
_ Badhaus Am Kaiserstrand, Lochau
Bauherrschaft: Am Kaiserstrand Immobilienverwertungsges.mbH, Roland Pircher MMSc.
Architektur: Lang+Schwärzler, Bregenz
Freiraum: Hager, Zürich.
Die Architektenidee, im Zuge der Wiederbelebung des ehemaligen „Strandpalasthotels“ (Bj. 1910) auch die Tradition des einst hier befindlichen Badehauses wieder aufleben zu lassen, ließ den Investor initiativ werden. Das neue Badehaus interpretiert die Typologie des Bodensee-Bades neu. Neben dem Baden und Sonnen geht es heute nicht ohne Gastronomie, dafür darf die strenge Trennung in Frauen- und Männertrakt unterbleiben.

OBERÖSTERREICH _ Einreichungen: 13 / Nominierungen: 4 / Bauherrenpreis: 1
_ Volksschule Krenglbach

Bauherrschaft: Gemeinde Krenglbach, Ulrike Knoll, Bauamtsleiterin, Bürgermeister Manfred Zeismann, Peter Zeilinger, Amtsleiter.
Architektur + Freiraum: Karl und Bremhorst Architekten.
Kunst am Bau: Julie Hayward.
Schule plus Krabbelstube, Hort, Bibliothek und einem als öffentlichem Veran- staltungssaal nutzbaren Turnsaal: ein ambitioniertes Raumprogramm, bei dem die Kunst darin bestand, den Nutzern aller Generationen gerecht werden und Synergien sinnvoll zu bündeln. Anstatt der im Bundesland gängigen Praxis, die Errichtung einem Bauträger zu überlassen, entschied sich die Gemeinde dazu, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Die Architektenfindung erfolgte mittels Wettbewerb samt vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren. Ein Mehr Aufwand, aber eine gute Entscheidung im Sinne der Baukultur.
_ Robinsonschule Linz-Urfahr
Bauherrschaft: Immobilien Linz GmbH & Co KG, Ing. Mag. Peter Ilchmann.
Architektur+Freiraum: Schneider & Lengauer Architekten, Neumarkt i.M.
Kunst am Bau: Tobias Hagleitner, Gunar Wilhelm.
Platzbedarf für zusätzliche Hortgruppen machte einen zweigeschossigen Zubau zum Bestand aus den 1970er Jahren notwendig – aus einem „L“ wurde ein „U“. Im Zuge der Projektentwicklung fiel die Entscheidung, das gesamte Schulhaus einer Adaptierung zu unterziehen. Zubau Holzbauweise und Bestand fügen sich gut aneinander, als Highlight im Hof: die „Luftigschule“, eine bespielbare Holzhaus-Skulptur.
_ Kern Bauernhaus, Garsten
Bauherrschaft: Familie Kern, Thomas Kern.
Architektur: Hertl Architekten, Steyr.
Vorhandenes nutzen statt die Gegend zersiedeln: Drei Generationen bewohnen die Restbestände des ehemaligen Vierkant-Bauernhofes. In zwei Bauphasen erfolgte der Wandel zu einer reinen Wohnnutzung. Die Interventionen bleiben pragmatisch, wo einst Scheunen waren, wurde in Holz gearbeitet, ansonsten die Fassade mineralisch mit Faserzement verkleidet. Bis unter den Giebel in Weißtanne gekleidet entfaltet sich auf dem früheren Heuboden der attraktive Wohnraum.

NIEDERÖSTERREICH _ Einreichungen: 9 / Nominierungen: 2
- Turnhalle Stift Seitenstetten

Bauherrschaft: Gymnasium Stift Seitenstetten, Pater Petrus Pilsinger, Abt Berthold Heigl.
Architektur: POPPE*PREHAL ARCHITEKTEN, Steyr.
Der hundertjährige Turnsaal des Stiftsgymnasiums war längst nicht mehr ausreichend, die Aufgabe, zwischen ihm und der barocken Stiftsanlage des Joseph Munggenast eine Neubau anzufügen eine veritable Herausforderung. Bund und Land unterstützten das Stift finanziell. Das moderne Implantat sitzt dank des Segens des Denkmalamtes auf der Stiftsmauer. Im Kontrast zu der schlichten Sichtbetonhülle wird im Inneren auf Farberlebnisse gesetzt.
_ Hochwasserschutz und Altstadtpromenade Ybbs
Bauherrschaft: Stadtgemeinde Ybbs, Anton Sirlinger, Bürgermeister; Herbert Scheuchelbauer, Hochwasserschutz, Ing. Wolfgang Anzenberger, Baudirektor.
Architektur: Karl Langer, Wien
Freiraum: Georg Schuhmacher, Emmersdorf.
Ingenieurbauten prägen maßgeblich die gebaute Umwelt. Meist als notwendiges Übel betrachtet, hier von einem hoch ambitionierten Architektenteam mit der Gemeinde als gestalterische Aufgabe begriffen, die essenzielle Verbesserungen – funktional wie ästhetisch – für die Stadt mit sich bringt und die Schwellenzone zwischen Stadt und Fluss aufwertet und zu einem Erlebnisraum macht.

Verfasser / in:

Redaktion GAT GrazArchitekturTäglich
ZV - Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs

Datum:

Fri 05/10/2012

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Kommentare

BHP 12

Nachdem der Ort Liebenfels lt. eigener Definition "im Herzen Kärntens" liegt, sollten wir Steirer dem Rechnung tragen und das Projekt "Bürogebäude Sallinger" den Kärtnern lassen ...

BHP 2012

Danke für den Hinweis! Mir ist beim Eingeben die Überschrift KÄRNTEN abhanden gekommen. MFG, karin wallmüller

Infobox

Der ZV-Bauherrenpreis, einer der prestigereichsten Architekturpreise Österreichs, wird seit 1967 jährlich vergeben. Die Auszeichnung würdigt Funktionalität, Formgebung und gesellschaftliche Relevanz von Bauwerken und Freiraumgestaltungen, für deren Konzeption und Ausführung das Engagement der Bauherrschaft und ihre Kooperation mit den PlanerInnen relevant waren.

Die Jury des BHP 2012 bestand aus Patrick Gmür, Klaus Kada, Franziska Leeb und Anna Popelka.

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