18/11/2014

Die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs würdigte am 14. Nov. die GewinnerInnen des Bauherrenpreises 2014. Aus 110 eingereichten Projekten wurden 27 für den BHP 14' nominiert und 7 mit dem Preis ausgezeichnet.

18/11/2014
©: ZV - Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs

Sehr geschätzte Kolleginnen, Beteiligte, Engagierte!

Zur schönen Preisverleihung gestern abend erlaube ich mir in paar Nachgedanken.

Zunächst ein großes Kompliment an alle Verantwortlichen in und mit der ZV, die diese Veranstaltung vorbereitet, organisiert haben! Es waren alle Komponenten des Abends wirklich einmal auf Augenhöhe mit dem Niveau der gefeierten Architekturbeispiele, die Qualität der Reflexion und Präsentation passte mit den Inhalten, um die es ging, sehr gut zusammen.
Besonders wohltuend die Moderation des ganzen Abends durch Michael Kerbler, der eben nicht nur dieses Metier wunderbar beherrscht sondern auch zu den Anliegen und Qualitäten von avancierter Architektur unverkennbar ein authentisches, persönliches Verhältnis hat.
Weiters die musikalischen Beiträge dieser formidablen Saxophonistin und Performancekünstlerin!
Auch der Filmbeitrag von Melanie war sehr gelungen, mitreißend sogar, ein dichtes Kaleidoskop kurzer Momente, optisch und akustisch erstaunlich „leichtfüßig“ im Inhaltlichen und medienadäquat in der Form.
Sehr berührend, aufrüttelnd das Statement von Marta Schreieck am Beginn - und eigentlich (überraschend?) kongenial das Statement der Frau Vizebürgermeisterin und Stadträtin - und ihre glaubhafte und sehr beachtliche Spontaneität, bis zum Ende doch dabeizusein und alle Ehrungen noch persönlich mitzutragen….

Aus meiner subjektiven Sicht hätte es durchaus mehr Preise geben können. Denn ich meine, dass fast nochmals sechs oder sieben unter den Anerkennungen absolut auch auf Preisniveau waren - ich nenne z.B. das Bad in Steyr, die Schule in Wiener Neustadt, den Hochwasserschutz in Rossatz, das Gemeindehaus in Kuchl, den Kindergarten in Stallhofen, die Tourismusschule in Villach,  - jedes für sich mit einer faszinierenden und ergreifenden Geschichte der Entstehung, - auch der Pavillon am Wagram oder die Zahnklinik in Gleisdorf waren knapp dran….

Was ich damit sagen will: Persönlich tu ich mir immer schwerer, in solchen Fällen eine Scheidung in erst- und zweitrangig vorzunehmen - so extrem unterschiedlich die Aufgaben und Bedingungen ja jeweils sind!
Bei der letzten Vergabe der Bauherrenpreise der Bank für Tirol und Vorarlberg für Beispiele in den beiden Ländern, wo auch über 100 zur Debatte standen (triennale Vergabe!), haben Heinz Tesar und Paola Maranta und ich so entschieden, dass wir 10 gleiche Preise genannt haben - und keine Nominierungen extra.

Ich persönlich meine, dass es sehr zu überlegen ist, solche Preisvergaben zeitgemäß zu reformieren - weg vom System, das an Orden und Ehrenkreuze erinnert, die als Dekor von feudalen Institutionen verliehen wurden, weg auch von der übermächtigen Oscar-Schiene, -  vielleicht in der Richtung, dass statt der „Trophäen“ es eine vertiefte Reflexion und Dokumentation gibt, z.B. in Form eines Jahrbuches, in dem eine Auswahl der interessantesten Bauten vorgestellt werden, mit sehr viel ausführlicheren Text-Analysen (verschiedener AutorInnen!!) und exzellenten Fotos, - unter dem Aspekt der Bauherrenrolle oder der Verfahrens-Qaulität -  die erstrangige Bauqualität immer vorausgesetzt.

Zuletzt noch ein Detail als Selbstkritik. Unmittelbar nach Ende der Preis-Ralley kam der Leiter der LIG in Kärnten, Herr Hans Polzer auf mich zu und hielt mir vor, ich hätte die Situation der Baukultur in Kärnten völlig falsch dargestellt, und außerdem fehlte gerade sein Name auf der Urkunde der Anerkennung für die Tourismusschule in Villach…
Und er hatte natürlich vollkommen recht. Denn die Anekdote mit dem Landesbaudirektor, die ich erzählt hatte, lag mehr als ein Dutzend Jahre zurück, und seither hat sich im Land - auch dank der LIG - doch vieles verändert und entwickelt. Ich war zunächst betroffen, mir wurde aber dann eindeutig klar, dass ich mich ebenfalls vom „momentum“ der „Show“ habe hinreißen lassen und in dem Fall mit einer griffigen Anekdote (so wahr sie ist) allzu vordergründig auf Aufmerksamkeits-Fang aus war, - und das war einfach unnötig, nicht korrekt, nicht fair für die Situation heute!!
Ich habe mich dann bei ihm entschuldigt, und wir konnten uns subjektiv versöhnen, aber die Sache konnte damit nicht ungeschehen gemacht werden….

Noch eine Anregung zum Schluss. wäre es nicht eine schöne Geste, wenn alle 27 bereisten Bauherrschaften und Teams noch eine CD mit dem Film von Melanie bekommen könnten?

Mit herzlichem Gruß und allerbesten Wünschen!

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