Familiendorf Nußdorf-Debant _ austrian brick and roof award
Familiendorf Nußdorf-Debant, 'austrian brick and roof award 13/14'. Architektur: Arge fuchsundpeer und Architekt Mario Ramoni, 2011. Bauherr: Osttiroler Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft
©: Norbert Prommer

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WB-Entscheidung
austrian brick and roof award 2013/14

Mit dem austrian brick and roof award, der mit diesem Jahr bereits zum vierten Mal verliehen wurde, werden Projekte ausgezeichnet, die die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten von Ziegel und Klinker in der zeitgenössischen Architektur beispielhaft und vorbildlich aufzeigen.
Alle zwei Jahre bietet der Preis eine Bühne, um jene Projekte öffentlich sichtbar zu machen, die zeigen, wie attraktiv, spannend und vielseitig moderne Ziegelarchitektur in Österreich heute ist. Seit seiner erstmaligen Auslobung im Jahr 2007 ist die Zahl der Einreichungen kontinuierlich gestiegen und erreichte 2013 mit 67 Kategorie-Nennungen einen Höhepunkt. Insgesamt wird ein Preisgeld von 10.000 Euro – je 2.500 Euro pro Kategorie – vergeben.

Zur Einreichung eingeladen waren Bauherren/Bauträger, Architekten/ Planer und Baumeister/Bauausführende in vier Kategorien:
Wohnbau/Nichtwohnbau großvolumig / Wohnbau kleinvolumig / Steildach mit Tondachziegel / Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker.

Kriterien der Beurteilung durch die Fachjury waren:
_ Wie hat sich dieses eingereichte Projekt mit dem Potenzial des Ziegels sowie von Klinker in all seinen Möglichkeiten (Wand, Dach, Decke, Fassade ...) auseinandergesetzt?
_ Wie wirkt sich das Material Ziegel in ökonomischer, ökologischer, gestalterischer Art auf das realisierte Gebäude und sein Umfeld aus?
_ Innovative architektonische Gestaltung.
_ Handwerklicher Umgang mit dem Material Ziegel und Klinker.
_ Gestaltung unter der Maxime technischer und ästhetischer Optimierung.
_ Ein maßgeblicher Teil des Projekts muss in Ziegel oder Klinker ausgeführt sein.
_ Fertigstellung für die Projekte ist das Jahr 2009 oder später.

Die Beurteilung der Projekte erfolgte durch eine Fachjury (alphabetisch, ohne Titel):
_ Hans Gangoly (Architekt, Universitätsprofessor)
_ Gerhard Koch (Verband Österreichischer Ziegelwerke)
_ Christian Kühn (Universitätsprofessor, Architekturstiftung Österreich)
_ Martin Olbrich (Tondach Gleinstätten)
_ Sabine Pollak (Architektin, Universitätsprofessorin)
_ Christian Weinhapl (Wienerberger Österreich)

Award, Anerkennungspreis, internatationaler brick award
Neben den vier Projekten, die einen Award erhielten, gab es weitere sechs Projekte, die mit einer Anerkennung prämiert wurden. Die zehn ausgezeichneten Projekte wurden in der Folge zum Internationalen brick award 14 als Beitrag Österreichs eingereicht. Der internationale brick award wird von der Wienerberger AG alle zwei Jahre ausgeschrieben und zeichnet die besten Ziegelbauprojekte weltweit aus.

Publikation best of brick and roof
Die zehn ausgezeichneten österreichischen Projekte werden in der Publikation best of brick and roof präsentiert.

Awards erhielten:

Kategorie Wohnbau/Nichtwohnbau großvolumig 
   • Familiendorf Nußdorf-Debant

Kategorie Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker
   • Wohnanlage Villenviertel Dornbirn

Kategorie Wohnbau kleinvolumig
   • Haus in Dornbirn/Haselstauden

Kategorie Steildach mit Tondachziegel 
   • Wohnbau Penzinger Straße

Anerkennungen erhielten:

Kategorie Wohnbau/Nichtwohnbau großvolumig 
   • Wohnhausanlage Auersthal 
   • Niedrigstenergie-Wohnhausanlage Wiener Neustadt

Kategorie Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker
   • Campus Dornbirn II 
   • Pflegewohnhaus Simmering

Kategorie Wohnbau kleinvolumig
   • Haus mabi&mibi
   • Büro- und Wohngebäude Palzer

Details zu den Projekten

Die Preisträger:

Familiendorf Nußdorf-Debant
Hermann-Gmeiner-Straße 1, 9990 Nußdorf-Debant, Osttirol
Architektur: Arge Fuchsundpeer, Renate Benedikter-Fuchs, Karlheinz Peer und Architekt Mario Ramoni
Bauherr: Osttiroler Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft
Planungs- und Bauzeit: 2008–2011
Nutzfläche: 3.689 m2
Das Konzept der SOS-Kinderdörfer hat sich seit ihrer Entstehung in den 1950er-Jahren verändert. War es damals das Ziel, den Kindern mit dem Dorf eine Art „heile Welt“ zu schaffen, die Abstand zu erlittenen Kriegstraumata ermöglicht, hat heute – neben der Sicherheit – ein weiteres Ziel an Bedeutung gewonnen: Die Kinder sollen ihre Persönlichkeit in der Reibung an der Außenwelt entwickeln können. Ein zeitgemäßes SOS-Kinderdorf ist daher idealerweise kein „Dorf im Dorf“ mehr, sondern ein in bestehende sozialräumliche Strukturen aufgeteilter Ort des Zusammenlebens. Wenn solche Strukturen nicht ausreichend vorhanden sind, dann muss man sie, wie hier in Nußdorf-Debant in Osttirol, schaffen. Statt eine in die Jahre gekommene Siedlung zu sanieren, entschied man sich für den Neubau eines „Integrierten SOS-Kinderdorfs“, das sich nicht nach außen abgrenzt, sondern öffentlich zugänglich ist und auch nicht ausschließlich von SOS-Kinderdorf-Familien bewohnt wird. Als Vorbild für die Architekten diente die Gartenstadt in der Form, wie sie Roland Rainer in den 1960er-Jahren konzipierte, allerdings in noch etwas dichterer, überwiegend zweigeschoßiger Packung. Die Verdichtung und die autofreie Ausführung der Wege und Plätze sind vorbildlich, auch wenn fraglich bleibt, ob die radikale Trennung von Straßenraum und privaten Höfen eine glückliche Lösung ist. Die 37 unterschiedlich großen Wohneinheiten folgen alle derselben Typologie: Eine gedeckte Eingangszone ist zugleich Sitzbereich und bildet zusammen mit dem anschließenden kleinen Garten den privaten Außenraum, zu dem sowohl die Wohnbereiche im Erdgeschoß als auch die Schlafräume im Obergeschoß orientiert sind. Das aufgehende Mauerwerk ist aus Hochlochziegel mit 50 Zentimeter Wanddicke ohne zusätzliche Wärmedämmung ausgeführt. (Text: Christian Kühn)

Verfasser / in:

Wienerberger Ziegelindustrie GmbH
Redaktion GAT GrazArchitekturTäglich

Datum:

Tue 12/11/2013

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Infobox

austrian brick and roof award
wird alle zwei Jahre für beispielhafte Architektur aus Ziegeln und Klinkern verliehen

Auslober:
Wienerberger Österreich und Tondach Gleinstätten in Kooperation mit dem Verband Österreichischer Ziegelwerke

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