13/04/2014

dérive - Zeitschrift für Stadtforschung
Ausgabe No.55
Erscheinungsdatum: April 2014

Schwerpunkt:
Scarcity: Austerity, Urbanism

13/04/2014
©: dérive – Verein für Stadtforschung

Die aktuelle Ausgabe No. 55 von derive – Zeitschrift für Stadtforschung beschäftigt sich in ihrem Schwerpunkt Scarcity: Austerity Urbanism mit dem Phänomen Knappheit, seinen ideologischen Implikationen und den Auswirkungen der Austeritätspolitik auf die urbane Gesellschaft.
Als Grundlage jedes wirtschaftlichen Handelns ist Knappheit die notwendige Ausgangslage, auf der sich gegenwärtige Politik entfaltet. Diese Politik, die entlang von Knappheit und Austerität denkt, ist zudem bemüht, das Versagen bestehender Regierungsformen durch angebliche Misswirtschaft und Verschwendung zu beweisen. Der von Michael Klein und Andreas Rumpfhuber redaktionell betreute Schwerpunkt versammelt eine Reihe von Texten, die diese Politik im Hinblick auf Urbanismus und Stadt(produktion) diskutieren.

Im Magazin der Zeitschrift befinden sich auch diese beiden Artikel:

  • Artikel von: Klaus Ronneberger:

Henri Lefebvre und die urbane Revolution

Angesichts der Wiederauflage des seit langem vergriffenen Klassikers Die Revolution der Städte (La révolution urbaine) stellt sich die Frage, inwiefern Henri Lefebvres Buch – vor mehr als vierzig Jahren veröffentlicht – noch einen wichtigen Referenzpunkt für die kritische Stadtforschung darstellt. Die Herausforderung einer erneuten Lektüre besteht darin, die unterschiedlichen Dimensionen des Textes zu erfassen: Zeitdiagnostisch vermittelt er Einblicke in die fordistische Ära Frankreichs mit den entsprechenden politisch-ideologischen Konjunkturen der sechziger Jahre. Analytisch geht es um ein Forschungsprogramm, das den globalen Prozess der Urbanisierung konzeptionell zu erfassen sucht. Prognostisch werden die Konturen einer möglichen urbanen Gesellschaft skizziert (Vogelpohl 2012, S. 18). (…)

Klaus Ronneberger
, Studium der Kulturanthropologie und europäischen Ethnologie, der Soziologie und Politikwissenschaft. Langjähriger Mitarbeiter am Institut für 
Sozialforschung Frankfurt am Main. Gegenwärtig freier Publizist.

    Buchpräsentation mit Klaus Ronneberger
    Henri Lefebvre
    Die Revolution der Städte – La Révolution Urbaine
    Neuausgabe mit einer Einführung von Klaus Ronneberger
    ca. 220 Seiten, Europäische Verlagsanstalt, 2014
    ISBN: 978-3-86393-057-8

    • Interview mit Christian Kühn

    Architektur ist ein Medium gesellschaftlicher Veränderung
    Christian Kühn, Elke Rauth, Christoph Laimer im Gespräch

    dérive: In den Texten zum österreichischen Biennale-Beitrag finden sich zwei Zitate, die widersprüchlich erscheinen: 'Architektur spiegelt Gesellschaft wider' und 'Die Räume der Macht werden architektonisch nicht mehr erfasst'. Wie ist das zu verstehen?

    Christian Kühn: Wir haben lange darüber diskutiert, ob wir die Ausstellung Räume der Macht oder Orte der Macht, also Spaces of Power oder Places of Power nennen sollen. Die traditionellen parlamentarischen Institutionen als Gebäude sind natürlich places. Heute würde man aber viel eher von Spaces of Power sprechen und damit auch ganz andere Räume inkludieren, wie den virtuellen Raum oder den Freiraum rund um ein parlamentarisches Gebäude. Trotzdem wäre es eine völlig unsinnige Aussage, dass Architektur und Städtebau Gesellschaft nicht mehr widerspiegeln. Auch die neuen sozialen Bewegungen suchen sich sehr gezielt ihre Orte im öffentlichen Raum und versuchen, diese Räume anders zu besetzen und damit andere Machtstrukturen zu erzeugen: Sehr oft als Gegenposition zu einem gebauten Parlament, zu einem Ort der Macht, der sich mit Mauern umgeben hat. Natürlich sehr oft auch mit dem Ziel, diese gebauten Orte der Macht für sich zu erobern. (…)

    Christian Kühn ist Professor am Institut für Architektur und Entwerfen an der TU Wien, Vorstand der Österreichischen Architekturstiftung, Redaktionsmitglied der Zeitschrift UmBau und verfasst regelmäßig Kritiken in verschiedenen Zeitungen.
    Aktuell ist Christian Kühn Kommissär der Architekturbiennale 2014 in Venedig. Die Ausstellung im österreichischen Pavillon präsentiert 200 nationale Parlamentsgebäude weltweit und thematisiert Fragen zu Demokratie, Legitimität, Symbolik, Identität und natürlich dem Stellenwert sowie der Rolle von Architektur.

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