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Graz, NonStopScheiner

Tel Aviv am höchsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur

©: Martin Grabner

Der achte Programmteil von NonStopScheiner präsentiert filmische Stadt(teil)porträts, die sich mit der Frage nach Eigentum und Nutzung von öffentlichem Raum auseinandersetzen. Durch die Dokumentation von Transformationen des urbanen Raums kreieren sie zeitgleich post-apokalyptisch anmutende Szenarien. Gleichermaßen zeigen sie auf, wie bedeutend innovative und zukunftsweisende Konzepte für lebenswerte Städte sind.

Transforming Urban: Tel Aviv
Martin Grabner & Hans-Dieter Edler, 2016/18, 21:02 min
Das Video porträtiert die israelische Küstenmetropole am höchsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur. Die beiden Filmschaffenden dokumentieren, wie sich die geschäftige, belebte Stadt an diesem strengen Fasttag in ihr Gegenteil verwandelt. Menschen erobern sich eindrucksvoll den Stadtraum zurück: Dort, wo normalerweise Tausende Autos unterwegs sind, flanieren die Bewohner*innen auf den sonst stark befahrenen Straßen, sie tanzen, fahren mit Fahrrädern auf der Autobahn und lassen sich treiben. Geschäfte und Gastronomie werden geschlossen, Ampeln und andere Verkehrszeichen negiert, sodass sich die Einwohner*innen völlig uneingeschränkt im gesamten Stadtraum bewegen können.

La Cité
Karina Nimmerfall, 2012, 8 min
Die Filmschaffende dokumentiert einen länger andauernden Zustand: Als 1949 am Flughafen Berlin-Tegel eine Militärbasis für die französische Air Force installiert wurde, baute man auch einen neuen Stadtteil für die Militärs und ihre Familienmitglieder, der bis in die 1970er-Jahre erweitert wurde. In der Tradition modernistischer Stadtplanung funktionierte dieser, ausgerichtet auf mehr als 780 Wohneinheiten, völlig autonom: mit eigener Bildungs- und Geschäfteinfrastruktur sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen.
Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Schließung der zuerst französischen und dann deutschen Geheimdiensteinrichtungen vor Ort geriet „La Foch“ immer mehr in Vergessenheit und viele Bewohner*innen zogen weg. Zur Zeit der Entstehung des Videos stellt sich die Siedlung als verwahrloster und heruntergekommener, mit Graffiti beschmierter Ort dar, der einer Nachnutzung fristet. Das Video zeigt die verlassenen, desolaten Gebäude textlich unterlegt mit den Aussagen ehemaliger Bewohner*innen, die zwischen Dokument und Fiktion, den urbanen Mythos bestärken. Der eindringliche, dystopische Sound verleiht dem Ort in Zusammenspiel mit den ruhigen Bildern eine bedrohliche, apokalyptische Dimension.

Ort: NonStopScheiner
neben Opern Pavillon (Opernring 17), 8010 Graz

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