im Rahmen des Architektursommers 2015
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Graz

Schwimmschulkai, Graz

©: Emil Gruber
©: Emil Gruber
©: HDA – Haus der Architektur

Fotografische Stadterkundung von Emil Gruber

Wer baut, denkt an die Zukunft!?

Raumplanung, Baupolitik bzw. urbane Wohn- und damit Lebensqualität sind Kriterien, die Wohl- oder Unwohlbefinden urbaner Gesellschaften beeinflussen. Inwiefern diesbezügliche Problemlagen fotografisch dargestellt werden können, behandelt die Kunsthalle Graz in einem international ausgeschriebenen Wettbewerb für Fotografie. Ausgewählte Arbeiten werden im Rahmen einer Ausstellung präsentiert.

Städte werden immer an zeitgenössische Anforderungen und Nutzungsmöglichkeiten angepasst. Vor allem der Wohnbau beziehungsweise die Kultur des Wohnbaus spielt hier wohl die gravierende Rolle. In vielen Großstädten ist steigender Bedarf an Wohnflächen zu verzeichnen und dem entsprechend betrifft ein Großteil des aktuellen Bauvolumens den Wohnbau. Die meisten Renderings auf den Bautafeln erscheinen allerdings austauschbar: einseitige Orientierung der Wohnungen, zurückgesetzte Staffelgeschoße, tiefe und nordseitig angelegte Balkone. Bebauungs- und Raumordnungspläne weisen zunehmend auf Verdichtung hin, was, neben anderen nachteiligen Effekten, in vielen Fällen den natürlichen Lichteinfall des anliegenden Altbestandes beschränkt.

Das Bild, das einer prosperierenden Boomtown entspricht, erweist sich auf den zweiten Blick als Potemkinsches Dorf: Von den Investoren zumeist als Anlegerwohnungen beworben, steht ein Großteil der neu errichteten Wohnbauten leer. Ein Grund dafür dürften zu hohe Kauf- und Mietpreise sein, die für die überwiegende Zahl der Wohnungssuchenden unerschwinglich sind. Dennoch werden – auch zulasten von Grün-, Frei- und öffentlichem Raum – weitere solcher Wohnbauten errichtet.
Bei aller Notwendigkeit von Raum- und Flächennutzung stellt sich die Frage nach der Effizienz solch innerstädtischer Verdichtung, entsprechend auch der These, dass Wohnqualität maßgeblich für die Befindlichkeit urbaner Gesellschaften ist. Öffentlicher und vormals öffentlicher Raum wird zusehends von wirtschaftlichen Interessen bestimmt, ebenso innerstädtische Gebiete, denen „Entwicklung“ anstelle von Sanierung bevorsteht, was inzwischen als Gentrifizierung oder sozioökonomischer Strukturwandel bezeichnet wird.

Eröffnung: 10.09.2015, 18:30 Uhr

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Veranstalter
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16. + 17.11.2023
 
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