Wien

Impulsreferate mit Respondenz und Diskussion zum Programmschwerpunkt 2013/14:

Das Geschäft mit der Stadt

Ressource Großwohnbauten

Mit: Dieter Hoffmann-Axthelm, Jan Tabor (angefragt), Angelika Schnell

Kleinteilig, sozial und funktional durchmischt soll sie sein die europäische Stadt, so steht es seit Jahren in den strategischen Plänen der Stadtplanung. Welche Rolle kommt dabei den Stadterweiterungsprojekten der Nachkriegszeit zu, den Großwohnbauten aus den 1960er und 1970er Jahren, aus denen unsere Städte auch bestehen?

Das Image dieser Großwohnbauten ist nicht das Allerbeste, kommen sie doch in den Medien vor allem als „soziale Brennpunkte“ vor, die man am liebsten zum Verschwinden bringen möchte, was in einigen Fällen durch Sprengung und Ersatzneubauten auch schon geschehen sind. Positive Ausnahmen wie der vielfach beforschte und mit einer hohen Lebensqualität zertifizierte Wohnpark Alt Erlaa von Harry Glück bestätigen scheinbar nur die Regel. Welche spezifischen Qualitäten bieten Großwohnbauten heute und zukünftig für ihre Bewohnerinnen und Bewohner? Welchen Platz können sie in Diskurs und Praxis von Architektur und Stadtentwicklung finden?

Viel ist die Rede von einer notwendigen Urbanisierung der monofunktionalen Großwohnsiedlungen, von einer Aufwertung der öffentlichen Räume, einer Verbesserung des Wohnumfeldes und einer Förderung der sozialen und funktionalen Durchmischung. Im Zuge der aktuellen Wachstumsprognosen richtet sich in Wien der Blick aber noch aus anderen Gründen auf die Großwohnbauten. Sie gelten als Ressourcen für inneres Stadtwachstum, also für Nachverdichtung. Wie werden solche Stadtumbauten zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner gestaltet? Wer bewertet die vorhandenen Qualitäten? Wie sollen wir mit der Ressource Raum umgehen, die in den Großwohnsiedlungen noch reichlich vorhanden ist? In wessen Interesse und Gewinn wird gehandelt? (Text: Angelika Fitz)

Referate:

Bernd Hunger
Stadtplaner und Stadtsoziologe in Berlin; Referent für Wohnungs- und Städtebau, Forschung und Entwicklung beim GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.; Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung; Vorsitzender des „Kompetenzzentrum Großsiedlungen Berlin" e.V.; Arbeitsschwerpunkte: Stadtumbau Ost und West, Städtebauliche und soziale Weiterentwicklung von Großsiedlungen, Soziale Stadt, integrierte Stadtentwicklungskonzepte, Baukultur im Wohnungs- und Städtebau, Strategien zum Zusammenwirken von Kommunen und Wohnungswirtschaft in der Stadtentwicklung.

Jan Tabor
Architekturtheoretiker, Ausstellungsmacher, unterrichtet Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien und Akademie der Künste in Bratislava, Berufsrevolutionär, 1. Sekretär der symposionistischen Internationale, außerordentliches Ehrenmitglied des Wiener Künstlerhauses, Mitarbeiter der Ausstellung Kunst und Befreiung.

Respondenz:

Angelika Schnell
Architekturtheoretikerin und -historikerin; Studium der Theaterwissenschaften und der Architektur in München, Berlin und Delft; von 1993 bis 2001 Redakteurin der Architektur und Städtebauzeitschrift ARCH+; seit 1999 Lehrtätigkeit in Architekturgeschichte, Architekturtheorie und Entwurf, seit Oktober 2009 Professur an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Moderation: Angelika Fitz, ÖGFA

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+