Wien

Josef Frank. Schriften. Hrsg. von Tano Bojankin, Christopher Long und Iris Meder

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Anlässlich “90 Jahre kommunaler Wohnbau” und im Rahmen der Reihe „Das Rote Wien im BIZ“ lädt der Waschsalon Karl-Marx-Hof zu einer Lesung aus den jüngst publizierten Schriften des Architekten Josef Frank. Franks kritisch-polemische Texte, die die Entwicklung der Architektur in Österreich begleiteten, sind von erstaunlicher Aktualität.

Anschließende Podiumsdiskussion mit Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, der Architektin Azita Praschl-Goodarzi sowie den HerausgeberInnen Iris Meder und Tano Bojankin.

Josef Frank war einer der wichtigsten österreichischen Architekten der Ersten Republik. Die von ihm wesentlich mitgetragene Wiener Moderne wurde in der internationalen Fachwelt zu einem fixen Begriff. Vor seiner Emigration nach Schweden im Jahr 1933 war Frank maßgeblich an der Planung und Errichtung der Wiener Werkbundsiedlung beteiligt. Trotz seines Engagements für die Siedlerbewegung realisierte er auch mehrere Geschoßwohnbauten im Rahmen des Wohnbauprogramms des Roten Wien.
Über ein halbes Jahrhundert lang, von den 1910er Jahren bis zum Beginn der 1960er Jahre, war Frank einer der Hauptvertreter der mitteleuropäischen Moderne und zugleich einer ihrer schärfsten Kritiker. In seinen Aufsätzen und Artikeln wie auch in seinem Buch Architektur als Symbol bemühte sich Frank, die Bedeutungsebenen, aber auch die Fehler der Moderne offenzulegen, die ihr zugrunde liegenden Annahmen und die seiner Überzeugung nach oft fehlgeleiteten Umsetzungen.
"Da sich im Lauf eines Lebens eine Menge von Anschauungen, Erfahrungen und Gegenständen ansammeln, so muss die Wohnung die Möglichkeit bieten, diese alle aufzunehmen, weshalb jede Einheitlichkeit und jede Farbenharmonie und jeder Stil, selbst der moderne, zu vermeiden sind. Die Wohnung ist auch kein Kunstwerk, deshalb hat sie nicht die Verpflichtung, aufregend zu wirken, was das Gegenteil ihres Zwecks wäre. […] Die Auswahl der notwendigen Gegenstände ist nicht Sache des Architekten, sondern des Bewohners, der, um sich eine behagliche Wohnung zu schaffen, nichts verwenden wird, wozu er nicht eine persönliche Beziehung hat. Ob diese Gegenstände dann alt oder neu sind, ist vollkommen gleichgültig." (Die moderne Einrichtung des Wohnhauses, Josef Frank, 1928)

Buchtipp:

Josef Frank. Schriften/Writings
Hrsg. von Tano Bojankin, Christopher Long und Iris Meder, mit einem Essay von Denise Scott-Brown, deutsch und englisch, 2 Bände, 900 Seiten, mit Abbildungen
Format 16,8 x 25,2 cm, € 98,00
Erscheinungsdatum: 15.11.2012
Metroverlag
ISBN: 978-3-99300-086-8

Veranstaltungsort
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