Präsentation und Diskussion mit Johannes Tratter und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe
aut, Innsbruck

Blick von Arzl auf Innsbruck

©: Günter Richard Wett

Präsentation und Diskussion mit

Johannes Tratter Landesrat von Tirol, zuständig u. a. für Raumordnung, Statistik, Gemeinden und Verwaltung der Liegenschaften des Landes
Eduard Wallnöfer Rechtsanwalt
Hannes Gschwentner Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol
Harald Gohm Standortentwickler
Peter Lorenz Urbanist, Architekt und Gestalter
Robert Ortner Vorstand der Abteilung Raumordnung und Statistik des Landes Tirol

„Alles Tun hat Raumbezug“: Diese Prämisse ist Namensgeber und Ausgangspunkt des vorliegenden Impulspapiers für Tirol. Von Wohnraum über Absicherung des Wirtschaftsstandortes bis hin zum Klimaschutz – die Thematik „Raum“ und die Gestaltung dessen betrifft jede und jeden auf verschiedenste Weise. Neue Wege in der Raumordnung prägen den Lebens- und Naturraum einer Region über Generationen hinweg und bestimmen die langfristige Entwicklung unseres Lebensumfeldes.

Um die Raumordnung in Tirol ohne gedankliche Schranken zu diskutieren, bisherige Herangehensweisen zu hinterfragen und neue Ideen zu sammeln, wurde im Frühsommer 2021 auf Initiative von Tirols Raumordnungslandesrat Johannes Tratter eine bewusst klein gehaltene Arbeitsgruppe eingerichtet und der Diskurs zwischen Experten aus verschiedenen Professionen angestrebt. Das Ergebnis dieses offenen und breitgefächerten Denkprozesses ist das nun vorliegende Impulspapier „Alles Tun hat Raumbezug“, das bei einer Veranstaltung im aut von Landesrat Johannes Tratter und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe – Eduard Wallnöfer, Hannes Gschwentner, Harald Gohm, Peter Lorenz, Robert Ortner – präsentiert und zur Diskussion gestellt wird.

das Impulspapier

So vielseitig die Lebensbereiche sind, welche die Raumordnung betrifft, so vielseitig sind auch die erarbeiteten Themenbereiche im Impulspapier:

Behandelt wird unter anderem das Thema Qualität. Ganz im Sinne des britischen Autors John Ruskin, der meinte, „Qualität ist kein Zufall. Sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens“, soll Qualität in der Raumordnung und Gestaltung noch aktiver mitgedacht werden. Erhaltung der für Tirol typischen Baukultur, aber auch Architektur im Einklang mit unserem Naturraum und Landschaftsbild sind konkret formulierte Ziele der Arbeitsgruppe.

Stichwort Natur: der Einfluss raumrelevanter Entscheidungen und Formen der Bebauung unserer Flächen auf den Klimawandel ist enorm. Klima und Umwelt müssen daher in allen Bereichen und bei allen Entscheidungen noch stärker wie bisher berücksichtigt werden. Verschiedene Ansätze werden dabei zur Diskussion gestellt: von landschaftspflegerischen Begleitplänen ab einer bestimmten Baukubatur, über einen Zero-Energy-Standard bei allen Gebäuden, bis hin zu einer Genehmigungspflicht bei privaten Geländeveränderungen.

Als nicht mehr zeitgemäß wird eine strikte Trennung von Wohn- und Gewerbegebieten kritisiert. „Eine Raumordnung der kurzen Wege“, also Wohnen und Arbeiten am gleichen Ort, entsprechende Infrastruktur und kurze Alltagswege sind die Vision einer nachhaltigen Entwicklung. Damit gehen ein Ausbau des Mobilitätskonzeptes aber auch die Nachverdichtung, also die intensivere Nutzung bereits bebauter Flächen, einher.

Neben Nachverdichtung spricht das Impulspapier auch die „Entwicklung in die Höhe“ als wichtige Maßnahme für einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden an. Um trotz geringer Fläche mehr Raum zu schaffen, muss daher auch in Tirol eine „Hochhausdiskussion“ geführt werden.

Neben dem Schutz von Boden – und damit der Erhaltung grüner Wiesen sowie der einzigartigen Natur Tirols – birgt die Raumordnung zudem enormes Potenzial zur Steigerung der Lebensqualität. Möglich wird dies etwa im Rahmen der Quartiersentwicklung. Hierbei werden vitale attraktive Gemeinden geschaffen, die die zentralen Bedürfnisse der Menschen nach Wohnen, Arbeiten und Bildung gut im eigenen Ort erfüllen können.

Zu guter Letzt geben die Autoren des Impulspapiers auch Empfehlungen zur Nutzung von Leerstand ab. Hier steht die Mehrfachnutzung von öffentlichen Bauten im Mittelpunkt. Zudem sollen verstärkt Anreize geschaffen werden, leerstehende Wohnungen zu vermieten. 

Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit versteht sich das Papier als Startschuss für eine intensive Diskussion und konkrete Projekte. „Alles Tun hat Raumbezug“ wird in diesem Sinne also als Aufgabe und Herausforderung gleichermaßen verstanden.

Herausgeber
Amt der Tiroler Landesregierung
Büro Landesrat Johannes Tratter
erschienen 2022

Das Impulspapier kann über das Büro Landesrat Johannes Tratter bezogen werden:
+43 512 508 2042
buero.lr.tratter@tirol.gv.at

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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