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Wien
©: MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Für seine Ausstellung zum Roten Wien im MAK hat Alfredo Jaar eine vielschichtige Rauminstallation entwickelt, die sich mit den gesellschaftspolitischen und städtebaulichen Entwicklungen der Stadt Wien in der Zwischenkriegszeit auseinandersetzt. Die geradezu utopisch erscheinenden Leistungen im Bereich des sozialen Wohnbaus stehen im Mittelpunkt einer monumentalen, 35-teiligen Fotoserie, die der 1956 in Santiago de Chile geborene und in New York lebende Künstler bereits 2004 entwickelt hat. Mit intensiven Farben erinnert Jaar dabei an eine von der sozialdemokratischen Stadtregierung initiierte Kommunalpolitik, die sich gegen das politisch-konservative Klima der Zeit behaupten konnte und Menschenwürde und kollektive Verantwortung auf ihre Fahnen geschrieben hatte.
 
Den Ausstellungsraum im MAK hat Alfredo Jaar in ein intensives rotes Licht getaucht und schafft dadurch eine Atmosphäre, die das Gesellschaftsmodell des Roten Wien symbolisch ausleuchtet. Zu diesem Stimmungsbild trägt auch die Arbeit bei, die der Künstler eigens für die Ausstellung entwickelt hat: Die neun Buchstaben von Red Vienna sind als abstrakte Schriftzeichen aus rot leuchtendem Neon jeweils in Quadrate eingeschrieben, die sich als Bausteine des Roten Wien verstehen lassen – einzelne, aber gleichberechtigte und konstitutive Elemente, die zusammen mehr sind als die Summe ihrer Teile. Die Neonbuchstaben sind variabel und können in verschiedenen Figurationen angeordnet werden. Nicht zuletzt rufen sie die Vielfalt der leuchtenden Neonschriftzüge auf, die ab den 1920er Jahren das Bild der modernen Stadt prägten.
 
Kurator*innen: Sebastian Hackenschmidt, Bärbel Vischer

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16. + 17.11.2023
 
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