Am Ruckerlberggürtel dasselbe Bild: Seit mehreren Jahren fehlen hier zwei Kastanienbäume, die altersbedingt entfernt wurden. Auch hier gilt: Es werden wohl keine Kastanienbäume mehr werden, sondern eine dem Klimawandel angepasste Baumart. Gegenüber bei der Straßenbahnhaltestelle Krenngasse stehen bereits Platanen, nur so zur Anregung.
Und auch hier: Seit Jahren bewegt sich nichts. Mehrere Ersuchen bei der Abteilung für Grünraum und Gewässer sowie eine persönliche Adressierung der Thematik gegenüber Vizebürgermeisterin Schwentner im vergangenen Jahr haben bisher keinen Effekt erzielt. Im Spätherbst wurde zwar ein Kanal am Ruckerlberggürtel neu verlegt (teilweise bis zu 1 Meter nahe an bestehenden Kastanienstämmen, es gibt Fotos), Ersatzpflanzungen sucht man aber bislang vergebens.
Ich weiß nicht: Da wählt Graz eine rot-grüne Stadtregierung, und dann gelingt das Einfachste und Naheliegendste nicht. Schon klar, es gibt größere Probleme in Graz, aber so schwierig kann die Neupflanzung eines Ersatzbaumes nicht sein, wenn man sich ansonsten ein grünes Graz auf die Fahnen heftet. Wozu leisten wir uns sonst eine ganze Abteilung für Grünraum und Gewässer?
Am Liebsten würde man selbst zu einer Gärtnerei fahren, einen halbwegs passenden Baum kaufen und ihn auf eigene Faust einfach einpflanzen. Sind wir wirklich schon so weit?
dass man bei Ihnen in Wien (?) den Begriff „Bildhauer-Architekt“ sofort mit Wotruba assoziiert, mag sein, im Rest der Welt ist das jedenfalls nicht so und das Argument, ich habe Wotruba mit Förderer gleichgesetzt, steht damit nur auf Ihren persönlichen Assoziationsbeinen.
Was Ferdinand Schuster betrifft, haben Sie offenbar meinen Text nicht gelesen, sondern nur die Bilder durchgeblättert, sonst wären Sie nämlich nicht auf die Idee gekommen, ich würde Schuster mit Michelucci in einen Topf werfen. Ich wiederhole deshalb die wesentlichen Passagen zu Schuster, in denen ich sein Verhältnis zum Brutalismus dargelegt habe: „Die Schlüsselfigur für den steirischen Proto-Brutalismus, der vor allem den Kirchenbau betrifft, ist Ferdinand Schuster (1920–1972), der für die steirische Architektur eine ähnliche Rolle spielt wie Alison und Peter Smithson für Großbritannien. Ausgehend von der reduzierten Formensprache Mies van der Rohes, die er ohne den in den 1950er-Jahren verbreiteten Hang zum Dekorativen weiterentwickelt, verbindet Schuster einen hohen ethischen und sozialen Anspruch mit einer lakonischen, elementaren Behandlung von Raum, Material und Struktur. […] Sein Werk bietet sowohl Anknüpfungspunkte zum ‚New Brutalism‘ der Smithsons als auch – wenngleich in geringerem Maße – zum ‚béton brut‘ Le Corbusiers. Für Letzteres liefert der kleine Glockenturm aus Sichtbeton am Mahnmal des Friedhofs Kapfenberg-St. Martin (1954–1955) das früheste Beispiel, dessen Schalungsstruktur als Ausdrucksträger dient. Beim kreuzförmigen Zentralbau der Pfarrkirche Kapfenberg-Walfersham (1957–1962) […] realisiert Schuster erstmals einen Sichtbeton-Skelettbau, dessen nördliche und südliche Außenwände zwar komplett mit Betonschalsteinen und farbigen Glasfenstern ausgefacht sind, die aber mehr als Struktur denn als Muster wirken und die lapidare Schlichtheit der Gesamterscheinung unterstreichen. Freilich, mit dem späteren Brutalismus als einem ‚style of mass, weight, roughness, and solidity‘ hat dieses noch in der Tradition der Klassischen Moderne stehende Gebäude mit seinen als dünne Haut interpretierten Wänden noch nichts zu tun.“ (S. 158)
Sehr geehrter Herr Professor,
ist meine Argumentation so schwer zu verstehen? Walter Förderer war Architekt und Bildhauer, ja. Aber seine Bauten, um die es in ihrem Buchbeitrag geht, hat er als Architekt geplant. Walter Pichler war auch gelernter Architekt, bevor er sich ganz der Bildhauerei und dem Zeichnen verschrieb (und hat sogar entworfen, z.B. einen Fauteuil). Würden Sie Walter Pichler auch als Bildhauer-Architekt bezeichnen, wenn Sie über seine bildhauerische Arbeit schreiben? Wohl nicht. Und ja, Bildhauer-Architekt wird bei uns, in Wien zumindest, unmittelbar mit dem Bildhauer Wotruba assoziiert, der als Bildhauer eine Kirche geplant hat.
Pardon, wenn ich mit detaillierter argumentiert habe in meiner Behauptung, dass ihre Einordnung von ferdinand Schuster in den Brutalismus ein wissenschaftlicher Fehltritt ist. In meiner Begriffsbestimmung des Brutalismus, ist er bestimmt durch Bauten, oft in beton brut, die durch eine auffallende Form und Konstruktion aus der Masse des Gebauten herausstechen wollten, was in Aserbeidschan genauso galt wie in Mazedonien, Südamerika oder Indien. Glauben Sie, dass der Ausstellungstitel SOS Brutalism - rettet die ...... des DAM die Bezeichnung "Betonmonster" willkürlich und zufällig gewählt hat? Würden Sie Ferdinand Schusters Bauten damit bezeichen wollen? Können Sie als Wissenschaftler Schusters Kirche in Kapfenberg-Schirmitzbühel oder gar die in der Grazer Eisteichsiedlung, industrieller Stahlbau, wirklich guten Gewissens in einen Topf werfen mit z.B. Domenigs Kirche in Oberwart oder der sog. Autobahnkirche von Michelucci in Italien. Sie sehen, ich habe mir meinen Begriff von Brutalismus nicht selbst aus den eigenen Fingern gesogen. Sie stimmt aber weitgehend mit allen Definitionen oder Annäherungen an eine Definition des Brutalismus, die ich aus Büchern und Ausstellungen kenne, überein. Unsachliche Polemik lasse ich mir von Ihnen nicht unterstellen, ich kann auch weiter ausholen und argumentieren gegen Ihre These, ungern zwar, weil anzunehmen ist, dass selbst stichhaltiges Argumentieren nichts ändern würde. Ich wollte zum selbstkritischen Nachdenken anregen, aber es ist mir klar, dass kritische Anmerkungen nicht einmal oder gerade nicht unter Kollegen erwünscht sind. Was das DAM unter Brutalismus subsumiert, kann man ja auf https://www.sosbrutalism.org/ nachblättern. Schuster ist dort, zurecht, nicht dabei.
Bei meinen Recherchen für mein Buch Liebenau einst und jetzt kam ich auch bei der Baustelle Liebenauer Hauptstraße Nr.236 vorbei.
Ein großes Schild hatte folgenden Inhalt:
"Für diesen Bau wird vom Land Steiermark eine Wohnbauförderung gewährt"
Hat Tradition und Geschichte in der Steiermark keinen Stellenwert???
Häuser Liebenauer Hauptstraße 221, vulgo Großschneider und Haus Nr.223
warten auch schon auf die Spitzhacke, bei Nr.225, vulgo Mühlhans ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der dörfliche Charakter gänzlich verschwunden ist. Ist das wirklich notwendig?! Nr.227, vulgo Krispel wird wohl noch überleben.
Gerd Herud
Sehr geehrte(r) Herr oder Frau Stadtwanderer,
Walter Förderer wurde von mir deshalb als "Bildhauer-Architekt" bezeichnet, weil er sowohl studierter (und praktizierender) Bildhauer als auch praktizierender Architekt war. Was daran "unpräzise" sein oder gar eine Assoziation mit Fritz Wotruba herstellen soll, der ja bekanntlich "nur" Bildhauer und kein Architekt war, verstehe ich nicht. Außerdem werfen Sie mir vor, ich würde in meinem Beitrag über den Brutalismus in der Steiermark diesem Bauten und Architekten zuordnen, "die nun wirklich mit diesem nichts zu tun haben" und nennen als Beispiel Ferdinand Schuster, der "lebenslang dem Sozialen und dem einfachen Gemeinwohl verpflichtet" gewesen sei. Wieso das ein Widerspruch sein soll, erklären Sie nicht. Wie in meinen Beitrag, in anderen Beiträgen im Buch und der übrigen aktuellen Forschung zum Brutalismus klar hervorgeht, sind Soziales und Gemeinwohl wichtige (wenn nicht sogar die wichtigsten) Inhalte, die von brutalistischen Architekten adressiert worden sind. Die übrigen Gründe, warum es sinnvoll ist, Schuster in die lokale Geschichte des Brutalismus einzubeziehen, habe ich in meinem Beitrag dargelegt und werden von Ihnen auch nicht widerlegt. Sie machen sich auch nicht die Mühe, die angebliche Absurdität anderer Zuordnungen zum Brutalismus zu benennen, geschweige denn zu argumentieren. Unsachliche Polemik, wie von Ihnen unter dem Deckmantel der Anonymität vorgebracht, sollte Argumente nicht ersetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Anselm Wagner
Es laufen 3 (sic!) WBs im Areal der C.v.Hötzendorfstraße. Beim dritten WB Ostbahnhof, ausgelobt von der ÖBB, ist die Abgabe am 23. Mai. Auch dieser ist ähnlich ausgeschrieben. Und ja ein BIG FAIL der Stadtplanung! Zumal bei diesem WB auch noch gleich das Verkehrskonzept als gegeben hinzunehmen ist...
Lieber Peter, wie immer, ist der Beitrag sehr interessant. Das Schaubild von 1848 über die damaligen Besitzstände, läßt erkennen, dass schon damals an der heutigen Heinrichstrasse 96 -106 Bauten vorhanden waren und zwar in der gleichen Kubatur wie heute (106 wurde abgerissen), obwohl auf 100-104 der Bauplan von 1854 bzw.1855 stammt??? Hast du eine Antwort darauf?
Liebe Grüsse Roswitha Neu
Lieber Peter!
Ich gehe, wenn ich in Graz bin, sehr oft an dieser Ecke, Heinrichstrasse - Hilmgasse, vorbei und schau mir jedesmal den Grenzstein an und denke mir, wie missachtend man diesen Stein dort behandelt hat. Wenn man nicht aufmerksam ist fällt er gar nicht auf. Keine Tafel, keine Erklärung, einfach in den Asphalt gestampft, der Verwitterung überlassen. Übrigens war er früher, bevor neu asphaltiert wurde besser sichtbar und ich denke seine Position wurde auch verändert. Vielleicht gibt es noch ein altes Bild irgendwo. Das alte Mauthaus wäre auch schon lange schützenswert. Die anderen B.Standorte waren mir nicht bekannt. Danke, wie immer hoch interessant.
Lieber Peter, ich komme erst jetzt dazu deine Arbeit zum Gottesplagenbild zu lesen und zu würdigen. Du hast dir eine sehr, sehr große Arbeit gemacht und ich hoffe, sie findet eine Würdigung und Umsetzung. Dass dieses Bild schutzlos der Witterung überlassen wurde ist eine Kulturschande. Vielleicht kann man es nun entsprechend der heutigen Technik verwahren. Ich habe viel erfahren, was ich bis jetzt nicht gewußt habe. Danke und liebe Grüsse.
Roswitha Neu
Lieber Peter Laukhardt, da lebe ich ein ganzes langes Leben in Graz und weiß nichts von diesen Steinen! Habe Ihre Bilder angeschaut, um herauszufinden, zu welchem ich fahren kann, das muss ich gesehen haben!
Ich danke für diese Dokumentation, habe dies in meinem Freundeskreis bekannt gemacht und - siehe da - auch alt eingestandene Grazer wissen davon nichts!
Danke für Ihre Arbeit, die ich wie immer sehr schätze!
Mit den besten Wünschen, Astrid
.... und noch etwas zum Artikel: Was hat der Link über Mitbestimmung im Wohnbau am Beispiel der Eschensiedlung mit der Buchrezension Brutalismus in Österreich zu tun? Verflacht Gat jetzt auch? Bei euch steigen ja nicht die Papier- und Stromkosten wie bei den Printmedien ...
Die freie Interpretation wird sowohl in diesem Buch wie im Artikel ausgebreitet, man könnte meinen, wissenschaftsfrei losgelassen wie einzelnen Autoren der Schnabel gewachsen ist. Die bekannte Kunsthistorikerin Maria Welzig wird zu Weltzig, Garstenauer zu Gerstenbauer und der Schweizer Walter Förderer, der seine Bauten (v.a. Kirchen) in Sichtbeton sehrwohl als Architekt in seinem Architekturbüro entwickelte, wird zum Bildhauer-Architekten. Das ist zumindest unpräzise, denn es evoziert eine Verwandtschaft mit Fritz Wotruba und seiner Kirche am Georgenberg in Wien-Mauer und der hat seinen Entwurf im Sinn höchster geistiger Freitheit (seiner) konzipiert und sicher nicht als Anhänger des gebauten Beton brut.
Wissenschaftlich fahrlässig freie Interpretation auch durchwegs vom Kunsthistoriker Anselm Wagner, der Architekten und Architekturen in der Steiermark dem Brutalismus zuordnet, die nun wirklich nichts damit zu tun haben. Der lebenslang dem Sozialen und dem einfachen Gemeinwohl verpflichtete Ferdinand Schuster ist der Höhepunkt dieser Fehlinterpretation. Nur weil er auch in Sichtbeton gebaut hat? Absurd wie anderes, das in der Steiermark dem Brutalismus zugeordnet wird. Will hier jemand Geschichte neu schreiben? Scheint so, auch wenn man die aktuelle Ausstellung im Grazer Haus der Architektur besucht, in der die "Grazer Schule" peinlich unwissenschaftlich am Beispiel von neun Objekten abgebildet werden soll. Auch wenn hier Studentenarbeiten der TU Graz präsentiert werden, fragt man sich, wie diese zustande kamen. Völlig frei ohne wissenschaftlichliche Recherchepflicht? Der "Pferdefuß" steht in dieser Ausstellung nicht nur, in Beton nachgebildet als Ausstellungsobjekt da (als Säulenbasis an der Biochemie von Szyskowitz u. Kowalski) er ist in dieser Ausstellung und überhaupt Synonym für alle unehrenhaften Versuche, die steirische Architekturgeschichte neu zu interpretieren. Was soll das?
Wir sind ja ohnehin in engem Kontakt, doch möchte ich diesmal auch vorgreifen. Wie ja die Skizze zeigt, gab es am Beginn der Liebenauer Hauptstraße keinen Burgfriedstein. Für die Vorstellung beim Kulturamt danke ich, aber auch das Bundesdenkmalamt wird noch seine Aufgaben zu erfüllen haben. Im zweiten Teil werde ich noch weitere Fragen berühren.
Im Zuge meiner Recherchen für den Bezirk Liebenau habe ich auch die "Gränzbeschreibung der Gemeinde Liebenau" von 1820 im Steirischen Landesarchiv gefunden. Dort werden zwei Grenzsteine erwähnt. Der erste ist vermutlich nicht mehr existent - dieser müsste am Beginn der Liebenauer Hauptstraße gestanden sein. Es wird in der Grenzbeschreibung angeführt, dass er gegenüber einer gemauerten Säule steht - das könnte das Marterl auf einer alten Ansichtskarte sein, wo auch noch Haus Nr.1 und Haus Nr.3 der Liebenauer Hauptstraße zu sehen ist. Diese beiden Häuser mussten dem Autobahn-zubringer weichen.
Der zweite Stein ist der Grenzstein in der Kasernstraße Nr.70, gegenüber dem Haus Nr. 77, an der Ecke der Dr.-Plochl-Straße. Leider in einem sehr schlechten Zustand (BDA: 103814, Objekt ID 132394). Es scheint sich hier um den Grenzstein Nr.18 der nachstehend angeführten Abhandlung zu handeln.
Da ich auch die Abhandlung "Der Grazer Burgfried" von Gustav Pscholka 1912 gelesen habe, fand ich auch den Grenzstein im Rosenhain, in der Nähe der Aigner-Rollett-Allee (BDA.110115, ID 127769) und den Grezstein in der Heirichstraße, Ecke Hilmgasse (BDA: 109494, Objekt ID: 127125)
Nach Rücksprache mit dem Kulturamt fand ich heraus, dass der Grenzstein im Rosenhain gerade renoviert wurde, der Grenzstein in der Heirichstraße aber nicht so in der Öffentlichkeit bekannt ist.
Kommentar einer Passantin, auf meine Frage, ob sie diesen Grenzstein kennt:
Ich wohne schon 15 Jahre hier, aber der ist mir noch nie aufgefallen!
Daher wäre es wünschenswert, wenn das Kulturamt der Stadt Graz vielleicht zu diesem Thema Aktionen setzen könnte.
Ich versuche es jetzt für den Bezirk Liebenau, eine Dokumetation von einst und jetzt.
Gerd Herud
Wann ist der Baubeginn geplant? Ich erhalte leider keine genaue Auskunft.
Die Bauwirtschaft hat ihre Kapazitäten in den letzten Jahren massiv erweitert, jetzt kann sie die eben nicht mehr füllen (sinngemäß zitiert).
Der lässt sich nicht aus der Reserve locken, warum auch? lebt sichs doch so gemütlicher.
Am Ruckerlberggürtel dasselbe Bild: Seit mehreren Jahren fehlen hier zwei Kastanienbäume, die altersbedingt entfernt wurden. Auch hier gilt: Es werden wohl keine Kastanienbäume mehr werden, sondern eine dem Klimawandel angepasste Baumart. Gegenüber bei der Straßenbahnhaltestelle Krenngasse stehen bereits Platanen, nur so zur Anregung.
Und auch hier: Seit Jahren bewegt sich nichts. Mehrere Ersuchen bei der Abteilung für Grünraum und Gewässer sowie eine persönliche Adressierung der Thematik gegenüber Vizebürgermeisterin Schwentner im vergangenen Jahr haben bisher keinen Effekt erzielt. Im Spätherbst wurde zwar ein Kanal am Ruckerlberggürtel neu verlegt (teilweise bis zu 1 Meter nahe an bestehenden Kastanienstämmen, es gibt Fotos), Ersatzpflanzungen sucht man aber bislang vergebens.
Ich weiß nicht: Da wählt Graz eine rot-grüne Stadtregierung, und dann gelingt das Einfachste und Naheliegendste nicht. Schon klar, es gibt größere Probleme in Graz, aber so schwierig kann die Neupflanzung eines Ersatzbaumes nicht sein, wenn man sich ansonsten ein grünes Graz auf die Fahnen heftet. Wozu leisten wir uns sonst eine ganze Abteilung für Grünraum und Gewässer?
Am Liebsten würde man selbst zu einer Gärtnerei fahren, einen halbwegs passenden Baum kaufen und ihn auf eigene Faust einfach einpflanzen. Sind wir wirklich schon so weit?
Sehr geehrte(r) Herr oder Frau Stadtwanderer,
dass man bei Ihnen in Wien (?) den Begriff „Bildhauer-Architekt“ sofort mit Wotruba assoziiert, mag sein, im Rest der Welt ist das jedenfalls nicht so und das Argument, ich habe Wotruba mit Förderer gleichgesetzt, steht damit nur auf Ihren persönlichen Assoziationsbeinen.
Was Ferdinand Schuster betrifft, haben Sie offenbar meinen Text nicht gelesen, sondern nur die Bilder durchgeblättert, sonst wären Sie nämlich nicht auf die Idee gekommen, ich würde Schuster mit Michelucci in einen Topf werfen. Ich wiederhole deshalb die wesentlichen Passagen zu Schuster, in denen ich sein Verhältnis zum Brutalismus dargelegt habe: „Die Schlüsselfigur für den steirischen Proto-Brutalismus, der vor allem den Kirchenbau betrifft, ist Ferdinand Schuster (1920–1972), der für die steirische Architektur eine ähnliche Rolle spielt wie Alison und Peter Smithson für Großbritannien. Ausgehend von der reduzierten Formensprache Mies van der Rohes, die er ohne den in den 1950er-Jahren verbreiteten Hang zum Dekorativen weiterentwickelt, verbindet Schuster einen hohen ethischen und sozialen Anspruch mit einer lakonischen, elementaren Behandlung von Raum, Material und Struktur. […] Sein Werk bietet sowohl Anknüpfungspunkte zum ‚New Brutalism‘ der Smithsons als auch – wenngleich in geringerem Maße – zum ‚béton brut‘ Le Corbusiers. Für Letzteres liefert der kleine Glockenturm aus Sichtbeton am Mahnmal des Friedhofs Kapfenberg-St. Martin (1954–1955) das früheste Beispiel, dessen Schalungsstruktur als Ausdrucksträger dient. Beim kreuzförmigen Zentralbau der Pfarrkirche Kapfenberg-Walfersham (1957–1962) […] realisiert Schuster erstmals einen Sichtbeton-Skelettbau, dessen nördliche und südliche Außenwände zwar komplett mit Betonschalsteinen und farbigen Glasfenstern ausgefacht sind, die aber mehr als Struktur denn als Muster wirken und die lapidare Schlichtheit der Gesamterscheinung unterstreichen. Freilich, mit dem späteren Brutalismus als einem ‚style of mass, weight, roughness, and solidity‘ hat dieses noch in der Tradition der Klassischen Moderne stehende Gebäude mit seinen als dünne Haut interpretierten Wänden noch nichts zu tun.“ (S. 158)
Mit freundlichen Grüßen
Anselm Wagner
Sehr geehrter Herr Professor,
ist meine Argumentation so schwer zu verstehen? Walter Förderer war Architekt und Bildhauer, ja. Aber seine Bauten, um die es in ihrem Buchbeitrag geht, hat er als Architekt geplant. Walter Pichler war auch gelernter Architekt, bevor er sich ganz der Bildhauerei und dem Zeichnen verschrieb (und hat sogar entworfen, z.B. einen Fauteuil). Würden Sie Walter Pichler auch als Bildhauer-Architekt bezeichnen, wenn Sie über seine bildhauerische Arbeit schreiben? Wohl nicht. Und ja, Bildhauer-Architekt wird bei uns, in Wien zumindest, unmittelbar mit dem Bildhauer Wotruba assoziiert, der als Bildhauer eine Kirche geplant hat.
Pardon, wenn ich mit detaillierter argumentiert habe in meiner Behauptung, dass ihre Einordnung von ferdinand Schuster in den Brutalismus ein wissenschaftlicher Fehltritt ist. In meiner Begriffsbestimmung des Brutalismus, ist er bestimmt durch Bauten, oft in beton brut, die durch eine auffallende Form und Konstruktion aus der Masse des Gebauten herausstechen wollten, was in Aserbeidschan genauso galt wie in Mazedonien, Südamerika oder Indien. Glauben Sie, dass der Ausstellungstitel SOS Brutalism - rettet die ...... des DAM die Bezeichnung "Betonmonster" willkürlich und zufällig gewählt hat? Würden Sie Ferdinand Schusters Bauten damit bezeichen wollen? Können Sie als Wissenschaftler Schusters Kirche in Kapfenberg-Schirmitzbühel oder gar die in der Grazer Eisteichsiedlung, industrieller Stahlbau, wirklich guten Gewissens in einen Topf werfen mit z.B. Domenigs Kirche in Oberwart oder der sog. Autobahnkirche von Michelucci in Italien. Sie sehen, ich habe mir meinen Begriff von Brutalismus nicht selbst aus den eigenen Fingern gesogen. Sie stimmt aber weitgehend mit allen Definitionen oder Annäherungen an eine Definition des Brutalismus, die ich aus Büchern und Ausstellungen kenne, überein. Unsachliche Polemik lasse ich mir von Ihnen nicht unterstellen, ich kann auch weiter ausholen und argumentieren gegen Ihre These, ungern zwar, weil anzunehmen ist, dass selbst stichhaltiges Argumentieren nichts ändern würde. Ich wollte zum selbstkritischen Nachdenken anregen, aber es ist mir klar, dass kritische Anmerkungen nicht einmal oder gerade nicht unter Kollegen erwünscht sind. Was das DAM unter Brutalismus subsumiert, kann man ja auf https://www.sosbrutalism.org/ nachblättern. Schuster ist dort, zurecht, nicht dabei.
Bei meinen Recherchen für mein Buch Liebenau einst und jetzt kam ich auch bei der Baustelle Liebenauer Hauptstraße Nr.236 vorbei.
Ein großes Schild hatte folgenden Inhalt:
"Für diesen Bau wird vom Land Steiermark eine Wohnbauförderung gewährt"
https://gis.stmk.gv.at/wgportal/atlasmobile/map/Basiskarten/Kataster
Dienst: Vulgonamen
Für das Haus LH Nr. 236 wird "Kutscherhans" als Vulgonamen ausgewiesen.
Hat Tradition und Geschichte in der Steiermark keinen Stellenwert???
Häuser Liebenauer Hauptstraße 221, vulgo Großschneider und Haus Nr.223
warten auch schon auf die Spitzhacke, bei Nr.225, vulgo Mühlhans ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis der dörfliche Charakter gänzlich verschwunden ist. Ist das wirklich notwendig?! Nr.227, vulgo Krispel wird wohl noch überleben.
Gerd Herud
Sehr geehrte(r) Herr oder Frau Stadtwanderer,
Walter Förderer wurde von mir deshalb als "Bildhauer-Architekt" bezeichnet, weil er sowohl studierter (und praktizierender) Bildhauer als auch praktizierender Architekt war. Was daran "unpräzise" sein oder gar eine Assoziation mit Fritz Wotruba herstellen soll, der ja bekanntlich "nur" Bildhauer und kein Architekt war, verstehe ich nicht. Außerdem werfen Sie mir vor, ich würde in meinem Beitrag über den Brutalismus in der Steiermark diesem Bauten und Architekten zuordnen, "die nun wirklich mit diesem nichts zu tun haben" und nennen als Beispiel Ferdinand Schuster, der "lebenslang dem Sozialen und dem einfachen Gemeinwohl verpflichtet" gewesen sei. Wieso das ein Widerspruch sein soll, erklären Sie nicht. Wie in meinen Beitrag, in anderen Beiträgen im Buch und der übrigen aktuellen Forschung zum Brutalismus klar hervorgeht, sind Soziales und Gemeinwohl wichtige (wenn nicht sogar die wichtigsten) Inhalte, die von brutalistischen Architekten adressiert worden sind. Die übrigen Gründe, warum es sinnvoll ist, Schuster in die lokale Geschichte des Brutalismus einzubeziehen, habe ich in meinem Beitrag dargelegt und werden von Ihnen auch nicht widerlegt. Sie machen sich auch nicht die Mühe, die angebliche Absurdität anderer Zuordnungen zum Brutalismus zu benennen, geschweige denn zu argumentieren. Unsachliche Polemik, wie von Ihnen unter dem Deckmantel der Anonymität vorgebracht, sollte Argumente nicht ersetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Anselm Wagner
Es laufen 3 (sic!) WBs im Areal der C.v.Hötzendorfstraße. Beim dritten WB Ostbahnhof, ausgelobt von der ÖBB, ist die Abgabe am 23. Mai. Auch dieser ist ähnlich ausgeschrieben. Und ja ein BIG FAIL der Stadtplanung! Zumal bei diesem WB auch noch gleich das Verkehrskonzept als gegeben hinzunehmen ist...
https://www.architekturwettbewerb.at/competition/oebb-areal-ostbahnhof-r...
Lieber Peter, wie immer, ist der Beitrag sehr interessant. Das Schaubild von 1848 über die damaligen Besitzstände, läßt erkennen, dass schon damals an der heutigen Heinrichstrasse 96 -106 Bauten vorhanden waren und zwar in der gleichen Kubatur wie heute (106 wurde abgerissen), obwohl auf 100-104 der Bauplan von 1854 bzw.1855 stammt??? Hast du eine Antwort darauf?
Liebe Grüsse Roswitha Neu
Lieber Peter!
Ich gehe, wenn ich in Graz bin, sehr oft an dieser Ecke, Heinrichstrasse - Hilmgasse, vorbei und schau mir jedesmal den Grenzstein an und denke mir, wie missachtend man diesen Stein dort behandelt hat. Wenn man nicht aufmerksam ist fällt er gar nicht auf. Keine Tafel, keine Erklärung, einfach in den Asphalt gestampft, der Verwitterung überlassen. Übrigens war er früher, bevor neu asphaltiert wurde besser sichtbar und ich denke seine Position wurde auch verändert. Vielleicht gibt es noch ein altes Bild irgendwo. Das alte Mauthaus wäre auch schon lange schützenswert. Die anderen B.Standorte waren mir nicht bekannt. Danke, wie immer hoch interessant.
Lieber Peter, ich komme erst jetzt dazu deine Arbeit zum Gottesplagenbild zu lesen und zu würdigen. Du hast dir eine sehr, sehr große Arbeit gemacht und ich hoffe, sie findet eine Würdigung und Umsetzung. Dass dieses Bild schutzlos der Witterung überlassen wurde ist eine Kulturschande. Vielleicht kann man es nun entsprechend der heutigen Technik verwahren. Ich habe viel erfahren, was ich bis jetzt nicht gewußt habe. Danke und liebe Grüsse.
Roswitha Neu
Vielen Dank Stadtwanderer für die Korrekturen, die Sie dem Artikel von Wenzel Mraček hinzugefügt haben. Die Namen im Artikel wurden geändert.
Lieber Peter Laukhardt, da lebe ich ein ganzes langes Leben in Graz und weiß nichts von diesen Steinen! Habe Ihre Bilder angeschaut, um herauszufinden, zu welchem ich fahren kann, das muss ich gesehen haben!
Ich danke für diese Dokumentation, habe dies in meinem Freundeskreis bekannt gemacht und - siehe da - auch alt eingestandene Grazer wissen davon nichts!
Danke für Ihre Arbeit, die ich wie immer sehr schätze!
Mit den besten Wünschen, Astrid
.... und noch etwas zum Artikel: Was hat der Link über Mitbestimmung im Wohnbau am Beispiel der Eschensiedlung mit der Buchrezension Brutalismus in Österreich zu tun? Verflacht Gat jetzt auch? Bei euch steigen ja nicht die Papier- und Stromkosten wie bei den Printmedien ...
Die freie Interpretation wird sowohl in diesem Buch wie im Artikel ausgebreitet, man könnte meinen, wissenschaftsfrei losgelassen wie einzelnen Autoren der Schnabel gewachsen ist. Die bekannte Kunsthistorikerin Maria Welzig wird zu Weltzig, Garstenauer zu Gerstenbauer und der Schweizer Walter Förderer, der seine Bauten (v.a. Kirchen) in Sichtbeton sehrwohl als Architekt in seinem Architekturbüro entwickelte, wird zum Bildhauer-Architekten. Das ist zumindest unpräzise, denn es evoziert eine Verwandtschaft mit Fritz Wotruba und seiner Kirche am Georgenberg in Wien-Mauer und der hat seinen Entwurf im Sinn höchster geistiger Freitheit (seiner) konzipiert und sicher nicht als Anhänger des gebauten Beton brut.
Wissenschaftlich fahrlässig freie Interpretation auch durchwegs vom Kunsthistoriker Anselm Wagner, der Architekten und Architekturen in der Steiermark dem Brutalismus zuordnet, die nun wirklich nichts damit zu tun haben. Der lebenslang dem Sozialen und dem einfachen Gemeinwohl verpflichtete Ferdinand Schuster ist der Höhepunkt dieser Fehlinterpretation. Nur weil er auch in Sichtbeton gebaut hat? Absurd wie anderes, das in der Steiermark dem Brutalismus zugeordnet wird. Will hier jemand Geschichte neu schreiben? Scheint so, auch wenn man die aktuelle Ausstellung im Grazer Haus der Architektur besucht, in der die "Grazer Schule" peinlich unwissenschaftlich am Beispiel von neun Objekten abgebildet werden soll. Auch wenn hier Studentenarbeiten der TU Graz präsentiert werden, fragt man sich, wie diese zustande kamen. Völlig frei ohne wissenschaftlichliche Recherchepflicht? Der "Pferdefuß" steht in dieser Ausstellung nicht nur, in Beton nachgebildet als Ausstellungsobjekt da (als Säulenbasis an der Biochemie von Szyskowitz u. Kowalski) er ist in dieser Ausstellung und überhaupt Synonym für alle unehrenhaften Versuche, die steirische Architekturgeschichte neu zu interpretieren. Was soll das?
"„brutalistischen Ikone“ von Gerhard Gerstenbauer"??
Nein, danke!
Wir sind ja ohnehin in engem Kontakt, doch möchte ich diesmal auch vorgreifen. Wie ja die Skizze zeigt, gab es am Beginn der Liebenauer Hauptstraße keinen Burgfriedstein. Für die Vorstellung beim Kulturamt danke ich, aber auch das Bundesdenkmalamt wird noch seine Aufgaben zu erfüllen haben. Im zweiten Teil werde ich noch weitere Fragen berühren.
Complimenti, Peter Laukhardt! Nicht nur gut recherchiert, auch historisch bestens dokumentiert.
Im Zuge meiner Recherchen für den Bezirk Liebenau habe ich auch die "Gränzbeschreibung der Gemeinde Liebenau" von 1820 im Steirischen Landesarchiv gefunden. Dort werden zwei Grenzsteine erwähnt. Der erste ist vermutlich nicht mehr existent - dieser müsste am Beginn der Liebenauer Hauptstraße gestanden sein. Es wird in der Grenzbeschreibung angeführt, dass er gegenüber einer gemauerten Säule steht - das könnte das Marterl auf einer alten Ansichtskarte sein, wo auch noch Haus Nr.1 und Haus Nr.3 der Liebenauer Hauptstraße zu sehen ist. Diese beiden Häuser mussten dem Autobahn-zubringer weichen.
Der zweite Stein ist der Grenzstein in der Kasernstraße Nr.70, gegenüber dem Haus Nr. 77, an der Ecke der Dr.-Plochl-Straße. Leider in einem sehr schlechten Zustand (BDA: 103814, Objekt ID 132394). Es scheint sich hier um den Grenzstein Nr.18 der nachstehend angeführten Abhandlung zu handeln.
Da ich auch die Abhandlung "Der Grazer Burgfried" von Gustav Pscholka 1912 gelesen habe, fand ich auch den Grenzstein im Rosenhain, in der Nähe der Aigner-Rollett-Allee (BDA.110115, ID 127769) und den Grezstein in der Heirichstraße, Ecke Hilmgasse (BDA: 109494, Objekt ID: 127125)
Nach Rücksprache mit dem Kulturamt fand ich heraus, dass der Grenzstein im Rosenhain gerade renoviert wurde, der Grenzstein in der Heirichstraße aber nicht so in der Öffentlichkeit bekannt ist.
Kommentar einer Passantin, auf meine Frage, ob sie diesen Grenzstein kennt:
Ich wohne schon 15 Jahre hier, aber der ist mir noch nie aufgefallen!
Daher wäre es wünschenswert, wenn das Kulturamt der Stadt Graz vielleicht zu diesem Thema Aktionen setzen könnte.
Ich versuche es jetzt für den Bezirk Liebenau, eine Dokumetation von einst und jetzt.
Gerd Herud