Adolf Loos gilt als Wiens wichtigster Architekt und Architekturpublizist von internationaler Bedeutung und als Wegbereiter der Moderne. Nach mehr als 20 Jahren, die seit der letzten wichtigen Ausstellung über sein Werk vergangen sind, widmet sich die neue Schau im Ausstellungszentrum im Ringturm den unterschiedlichen Aspekten des Schaffens in Loos’ Wahlstadt. Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse der jahrelangen Forschungen des Architekturhistorikers Marco Pogacnik (Universität Venedig).

Kuratoren: Marco Pogacnik, Adolph Stiller

Kategorie:
Ausstellung
Veranstaltungsort:
Ausstellungszentrum im Ringturm
Schottenring 30
1010 Wien
wien
Veranstalter:
Vienna Insurance Group
Ansprechpartner:
Silvia Polan
Telefon:
T +43 (0)50 350-21064
WWW:
www.vig.com
Zusatzinformationen:
Vorreiter für Wiens Avantgardisten
In Aufsätzen in der damaligen Tagespresse – gesammelt erschienen unter dem Titel „ins Leere gesprochen“ – begann Adolf Loos sich in Form von Essays mit allgemeinen kulturellen Fragen, aber vor allem mit dem Wohnen kritisch auseinanderzusetzen. Er wurde durch diese Artikel rasch stadtbekannt und von einer gehobenen, bürgerlich-avantgardistischen Schicht mit dem Gestalten und Einrichten von Wohnungen beauftragt.
Adolf Loos war geprägt von seinen „anglosächsischen Erfahrungen“ – er lebte 1893 bis 1896 in den USA und machte vor seiner Rückkehr nach Kontinentaleuropa einen längeren Zwischenstopp in London. Dieser starke Einfluss – von entsprechenden kulturellen Feinheiten bis hin zu Alltagsgewohnheiten, Nahrung oder Kleidung – spiegelt sich in zahlreichen Wohnungseinrichtungen von Adolf Loos wider. Vergleichende Darstellungen mit Originalmöbelstücken geben in der Ausstellung dreidimensional Zeugnis davon.

Adolf Loos’ Pläne für Wien
Loos hat sich gleich nach seiner Rückkehr aus den USA mit möglichen Planungen und Entwicklungen Wiens auseinandergesetzt. Er arbeitete einige Zeit im Büro des mit einem Stadtentwicklungsplan befassten Architekten Mayreder (Wien-Plan von 1908) und sammelte Erfahrungen, die sich später im sogenannten „Adolf Loos Wienplan“ (zusammen mit Paul Engelmann) wieder fanden. Er schlug u.a. vor, die Bauten an der Ringstraße neu zu ordnen. Seine individuell-originellen Äußerungen zu urbanistischen Fragen werden in der Ausstellung erstmals einer genauen Analyse unterzogen. Die von Loos immer wieder in Entwürfen auftauchende Turmarchitektur (z.B. im Projekt für die Verbauung der Modena-Gründe) findet im heutigen Stadtbild – beispielsweise in der Torsituation des Ringturms am Schottenring zum Donaukanal – unübersehbare Parallelen.

Versuch eines Meisterwerkes
In zahlreichen, bislang selten bzw. noch nicht veröffentlichten Dokumenten (Adolf Loos Archiv der Albertina; Bauakten aus dem Stadt- und Landesarchiv; Pläne aus der Magistratsabteilung 37) wird das für den Schneidersalon Goldman & Salatsch realisierte Loos-Haus, sein Hauptwerk im Herzen der Stadt und Architekturikone von internationalem Format, seiner Bedeutung entsprechend behandelt.
Vom Finden des Grundstückumrisses nach Abriss der Vorgängergebäude über die ersten Planungsschritte, der Fertigstellung über mehrere Um- und Ausbauten bis hin zur Wiederherstellung des Originalzustandes wird – chronologisch geordnet – in einzigartigen Dokumenten die Entstehungsgeschichte des Loos-Hauses nachgezeichnet und dessen Bedeutung in der Architekturgeschichte vermittelt.

Katalog
Architektur im Ringturm XXVI. Adolf Loos und Wien. Hg./Marco Pogacnik, ca. 220 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.
Preis 28 €, Studenten, Schüler, Präsenz- und Zivildiener, Pensionisten (mit gültigem Ausweis)15 €

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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